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Neue Chancen für die Deutschen in der NBA

17. Oktober 2022

Die NBA startet in die Saison. Die deutschen Basketball-Stars haben dabei unterschiedliche Aussichten: Während Maxi Kleber mit Dallas auf die Meisterschaft schielt, will Dennis Schröder bei den Lakers etwas beweisen.

Dennis Schröder
Zum zweiten Mal bei den Los Angeles Lakers: Dennis Schröder will "unerledigte Dinge" regelnBild: Jae C. Hong/AP Photo/picture alliance

Ein Finger stoppt Dennis Schröder vorerst. Der 29-Jährige hat sich am Daumen der rechten Hand verletzt und fällt für den Saisonauftakt gegen Titelverteidiger Golden State Warriors um Superstar Stephen Curry aus. Schröder wird es ärgern. Zurück in Los Angeles will und muss er etwas beweisen. Die kommende Spielzeit mit den Lakers entscheidet über Wohl oder Wehe seiner NBA-Karriere. Muss er sich im Moment mit vergleichsweise kleinem Geld von 2,6 Millionen Euro und nur einem Jahr Vertrag begnügen, winkt ihm deutlich mehr, wenn er sich beim Rekord-Champion an der Seite von NBA-Legende LeBron James durchsetzen kann.

"Ich möchte einen großen und langen Vertrag unterschreiben", beschreibt Schröder sein Ziel. Als Kapitän hatte er die deutsche Nationalmannschaft zum Bronzegewinn bei der Basketball-EM geführt. Seine starken Auftritte haben dazu beigetragen, dass er bei den Lakers eine zweite Chance erhält. 2021 konnte er sich mit dem Klub nicht auf einen mutmaßlich hoch dotierten Vertrag einigen - man trennte sich im Streit. 

Seine zweite Chance will Schröder nun nutzen, das wird jedoch alles andere als leicht. In der starken Western Conference sind die Lakers um den bald 38-jährigen LeBron James kein Titelanwärter. Weitere Unruhe bringt die Zukunft des neunmaligen Allstars Russell Westbrook, der auf Schröders Position aktiv ist, aber nach einer katastrophalen Saison und einer erneut schwachen Saison-Vorbereitung in der Kritik steht. Die Lakers gewannen nur eins der sechs Testspiele - allerdings ohne Schröder, der erst verspätet zum Team stieß.

Kleber an der Seite von Doncic

Etwas größere Titelchancen rechnet sich Maximilian Kleber bei den Dallas Mavericks aus. "Wir werden nicht mehr unter dem Radar laufen, wie wir es wahrscheinlich letztes Jahr hatten. Sondern Teams kommen, um uns zu schlagen", betont Kleber. Waren die Mavericks in der Vorsaison erst in den Conference Finals, sozusagen dem Halbfinale, am späteren Meister Golden State Warriors gescheitert, lechzt das Team von Superstar Luka Doncic diesmal nach mehr. Die Konkurrenz sei aber "extrem schwierig einzuschätzen" meint Kleber.

Der 30-Jährige hat seinen Vertrag in Dallas gerade vorzeitig um drei Jahre verlängert. Bis 2026 bringt ihm das insgesamt 33 Millionen Euro ein. Zwar glänzt der 2,08 Meter große Kleber in den Statistiken kaum, seine taktische Spielintelligenz und vor allem seine starke Abwehrleistung werden jedoch honoriert. "Ich bin in einer unserer Top-Verteidiger", weiß Kleber um seinen Wert. Für den Traum von einem NBA-Titel hat er auch seine EM-Teilnahme geopfert. Wegen anhaltender Knöchelbeschwerden ließ er das Turnier im September sausen. 

Will um den NBA-Titel mitkämpfen: Maxi Kleber von den Dallas MavericksBild: LM Otero/AP Photo/picture alliance

Unterschiedliche Aussichten für die Wagner-Brüder

Erfahrung sammeln, sich weiter empfehlen: Das wird die Marschroute für den deutschen Shooting-Star Franz Wagner bei den Orlando Magic sein. Nach seiner guten Rookie-Saison trauen viele dem Flügelspieler einen weiteren Leistungssprung zu. Der Klub kann es brauchen: Gerade einmal 22 Siege holte Orlando in der vergangenen Saison. Und auch diesmal käme eine Playoff-Teilnahme eher überraschend. Neben Wagner ruhen die Hoffnungen der Magic auf Paolo Banchero. Der 19-Jährige wurde von Orlando als Erster im NBA-Draft ausgewählt. Allerdings spielt das Talent auf der gleichen Position wie Franz’ älterer Bruder Moritz, der damit wohl weniger Spielzeit bei den Magic erhalten wird. 
Noch mehr Ungewissheit scheint die Spielzeit für Daniel Theis bereit zu halten. Als wichtige Säule hatte der Center dem DBB-Team bei der EM agiert. In der NBA findet er sich dagegen in der undankbaren Rolle als "Verschiebemasse" wieder. Vom NBA-Finalisten Boston Celtics wurde er zu den Indiana Pacers abgegeben. Ein Team, dass auch in dieser Saison kaum Playoff-Chancen hat und zudem einige junge Talente, die auf Theis' Position unter dem Korb spielen können.

Wer gewinnt? Und wer verliert mit Absicht?

Wohl im Draft 2023: Supertalent Wembanyama Bild: Steve Marcus/Getty Images/AFP

Indiana werden demnach Ambitionen nachgesagt, möglichst viele Spiele zu verlieren. "Tanking" wird dieses nicht gerade sportliche-faire Vorgehen in der NBA genannt. Ein besonders schwaches Abschneiden erhöht allerdings die Chance darauf beim kommenden Draft ein Jahrhunderttalent verpflichten zu können: Victor Wembanyama. Der erst 18 Jahre alte Franzose ist ein Riese und dennoch technisch versiert, wendig und auch aus der Distanz treffsicher. Seine genaue Größe variiert - je nach Quelle - zwischen 2,19 und 2,24 Meter. "Jeder wurde in den letzten Jahren als Einhorn bezeichnet, aber er ist mehr wie ein Alien", sagt selbst LeBron James über Wembanyama. Ein Reiz für die schwächeren Klubs, diesmal eine besonders schwache Saison hinzulegen. 

In Sachen Meisterschaft sind die Sieger der vergangenen Spielzeiten zu nennen: die Golden State Warriors haben ebenso Titelchancen wie die Milwaukee Bucks um Superstar Giannis Antetekounmpo. Nach überstandener Kreuzbandverletzung von Kawhi Leonard zählen auch die Los Angeles Clippers zum Kreis der Favoriten, ebenso wie die Phoenix Suns. Das Team aus Arizona war nach überragender Saison in den vergangenen Playoffs jäh ausgeschieden, ist aber im Kern erhalten geblieben und will diese Blamage gerne vergessen machen.