Die NBA startet in die Saison. Die deutschen Basketball-Stars haben dabei unterschiedliche Aussichten: Während Maxi Kleber mit Dallas auf die Meisterschaft schielt, will Dennis Schröder bei den Lakers etwas beweisen.
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Ein Finger stoppt Dennis Schröder vorerst. Der 29-Jährige hat sich am Daumen der rechten Hand verletzt und fällt für den Saisonauftakt gegen Titelverteidiger Golden State Warriors um Superstar Stephen Curry aus. Schröder wird es ärgern. Zurück in Los Angeles will und muss er etwas beweisen. Die kommende Spielzeit mit den Lakers entscheidet über Wohl oder Wehe seiner NBA-Karriere. Muss er sich im Moment mit vergleichsweise kleinem Geld von 2,6 Millionen Euro und nur einem Jahr Vertrag begnügen, winkt ihm deutlich mehr, wenn er sich beim Rekord-Champion an der Seite von NBA-Legende LeBron James durchsetzen kann.
"Ich möchte einen großen und langen Vertrag unterschreiben", beschreibt Schröder sein Ziel. Als Kapitän hatte er die deutsche Nationalmannschaft zum Bronzegewinn bei der Basketball-EM geführt. Seine starken Auftritte haben dazu beigetragen, dass er bei den Lakers eine zweite Chance erhält. 2021 konnte er sich mit dem Klub nicht auf einen mutmaßlich hoch dotierten Vertrag einigen - man trennte sich im Streit.
Seine zweite Chance will Schröder nun nutzen, das wird jedoch alles andere als leicht. In der starken Western Conference sind die Lakers um den bald 38-jährigen LeBron James kein Titelanwärter. Weitere Unruhe bringt die Zukunft des neunmaligen Allstars Russell Westbrook, der auf Schröders Position aktiv ist, aber nach einer katastrophalen Saison und einer erneut schwachen Saison-Vorbereitung in der Kritik steht. Die Lakers gewannen nur eins der sechs Testspiele - allerdings ohne Schröder, der erst verspätet zum Team stieß.
Kleber an der Seite von Doncic
Etwas größere Titelchancen rechnet sich Maximilian Kleber bei den Dallas Mavericks aus. "Wir werden nicht mehr unter dem Radar laufen, wie wir es wahrscheinlich letztes Jahr hatten. Sondern Teams kommen, um uns zu schlagen", betont Kleber. Waren die Mavericks in der Vorsaison erst in den Conference Finals, sozusagen dem Halbfinale, am späteren Meister Golden State Warriors gescheitert, lechzt das Team von Superstar Luka Doncic diesmal nach mehr. Die Konkurrenz sei aber "extrem schwierig einzuschätzen" meint Kleber.
Der 30-Jährige hat seinen Vertrag in Dallas gerade vorzeitig um drei Jahre verlängert. Bis 2026 bringt ihm das insgesamt 33 Millionen Euro ein. Zwar glänzt der 2,08 Meter große Kleber in den Statistiken kaum, seine taktische Spielintelligenz und vor allem seine starke Abwehrleistung werden jedoch honoriert. "Ich bin in einer unserer Top-Verteidiger", weiß Kleber um seinen Wert. Für den Traum von einem NBA-Titel hat er auch seine EM-Teilnahme geopfert. Wegen anhaltender Knöchelbeschwerden ließ er das Turnier im September sausen.
Unterschiedliche Aussichten für die Wagner-Brüder
Erfahrung sammeln, sich weiter empfehlen: Das wird die Marschroute für den deutschen Shooting-Star Franz Wagner bei den Orlando Magic sein. Nach seiner guten Rookie-Saison trauen viele dem Flügelspieler einen weiteren Leistungssprung zu. Der Klub kann es brauchen: Gerade einmal 22 Siege holte Orlando in der vergangenen Saison. Und auch diesmal käme eine Playoff-Teilnahme eher überraschend. Neben Wagner ruhen die Hoffnungen der Magic auf Paolo Banchero. Der 19-Jährige wurde von Orlando als Erster im NBA-Draft ausgewählt. Allerdings spielt das Talent auf der gleichen Position wie Franz’ älterer Bruder Moritz, der damit wohl weniger Spielzeit bei den Magic erhalten wird.
Noch mehr Ungewissheit scheint die Spielzeit für Daniel Theis bereit zu halten. Als wichtige Säule hatte der Center dem DBB-Team bei der EM agiert. In der NBA findet er sich dagegen in der undankbaren Rolle als "Verschiebemasse" wieder. Vom NBA-Finalisten Boston Celtics wurde er zu den Indiana Pacers abgegeben. Ein Team, dass auch in dieser Saison kaum Playoff-Chancen hat und zudem einige junge Talente, die auf Theis' Position unter dem Korb spielen können.
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Wer gewinnt? Und wer verliert mit Absicht?
Indiana werden demnach Ambitionen nachgesagt, möglichst viele Spiele zu verlieren. "Tanking" wird dieses nicht gerade sportliche-faire Vorgehen in der NBA genannt. Ein besonders schwaches Abschneiden erhöht allerdings die Chance darauf beim kommenden Draft ein Jahrhunderttalent verpflichten zu können: Victor Wembanyama. Der erst 18 Jahre alte Franzose ist ein Riese und dennoch technisch versiert, wendig und auch aus der Distanz treffsicher. Seine genaue Größe variiert - je nach Quelle - zwischen 2,19 und 2,24 Meter. "Jeder wurde in den letzten Jahren als Einhorn bezeichnet, aber er ist mehr wie ein Alien", sagt selbst LeBron James über Wembanyama. Ein Reiz für die schwächeren Klubs, diesmal eine besonders schwache Saison hinzulegen.
In Sachen Meisterschaft sind die Sieger der vergangenen Spielzeiten zu nennen: die Golden State Warriors haben ebenso Titelchancen wie die Milwaukee Bucks um Superstar Giannis Antetekounmpo. Nach überstandener Kreuzbandverletzung von Kawhi Leonard zählen auch die Los Angeles Clippers zum Kreis der Favoriten, ebenso wie die Phoenix Suns. Das Team aus Arizona war nach überragender Saison in den vergangenen Playoffs jäh ausgeschieden, ist aber im Kern erhalten geblieben und will diese Blamage gerne vergessen machen.
Die erfolgreichsten Korbjäger der NBA
Mit Chris Paul, DeMar DeRozan und Russell Westbrook haben drei Top-Scorer vor der neuen NBA-Saison den Klub gewechselt. An der Spitze der ewigen Bestenliste sammelt LeBron James jenseits der 40.000er-Marke weiter Punkte.
Bild: Darren Abate/AP Photo/picture alliance
Damian Lillard - 21.717 Punkte*
Der 2,03 Meter große Point Guard ist einer der besten Dreierschützen der NBA. Nicht selten nimmt er sehr weite Würfe und trifft. Elf Jahre lang läuft der Olympiasieger von 2020 für die Portland Trail Blazers auf, bevor er 2023 zu den Milwaukee Bucks wechselt. Lillard ist der 51. NBA-Spieler, dem mehr als 20.000 Punkte in seiner Karriere gelingen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Aaron Gash/AP Photo/picture alliance
Chris Paul - 22.538 Punkte*
Größer als seine Scorer-Fähigkeiten sind seine Qualitäten als Passgeber. Paul, mit 1,83 Metern einer der kleinsten NBA-Spieler, ist mit über 12.000 Assists drittbester Vorbereiter der Liga-Geschichte. Nach Stationen in New Orleans, bei den LA Clippers, in Houston, Oklahoma City, Phoenix und bei den Golden State Warriors spielt Paul seit 2024 für die San Antonio Spurs. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Eric Gay/AP Photo/picture alliance
DeMar DeRozan - 24.078 Punkte*
Vor seinem Wechsel zu den Sacramento Kings spielt der Small Forward für die Toronto Raptors, San Antonio und Chicago in der NBA. Im Vergleich zu anderen Top-Spielern schießt DeRozan nur wenige Drei-Punkte-Würfe, sondern punktet bevorzugt aus der Halbdistanz oder mit Drives zum Korb. DeRozan ist im Oktober 2022 der 50. NBA-Profi, der 20.000 Karriere-Punkte erreicht. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP
Stephen Curry - 24.127 Punkte*
Wohl kein NBA-Profi beherrscht den Wurf jenseits der Drei-Punkte-Linie so gut wie er. Seit Dezember 2021 hält Curry den Allzeit-Rekord für die meisten verwandelten Dreier. Der kleine Guard der Golden State Warriors ist aber mehr als ein Weitwurf-Spezialist. Zweimal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Viermal gewinnt er mit Golden State die Meisterschaft. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: Michael Wyke/AP Photo/picture alliance
Russell Westbrook - 25.483 Punkte*
Der MVP von 2017 ist der NBA-Profi mit den meisten Triple Doubles, zweistelligen Werten pro Spiel in drei Kategorien. Zu Karrierebeginn bildet Westbrook in Oklahoma City mit James Harden und Kevin Durant ein starkes Trio, bleibt aber titellos. Nach Stationen in Houston, Washington bei den L.A. Lakers und L.A. Clippers spielt Westbrook seit 2024 für die Denver Nuggets. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: David Zalubowski/AP Photo/picture alliance
James Harden - 26.460 Punkte*
Die Verteidiger von "The Beard" sind nicht zu beneiden: Lässt man ihm Platz, trifft Harden den Dreier. Geht man näher ran, dribbelt er vorbei und zieht zum Korb. Auch seine Qualitäten als Passgeber hat er verbessert. Der Guard, der im Sommer 2023 seinen Wechsel von Philadelphia zu den Los Angeles Clippers erzwingt, ist unter den Top 25 bei Karriere-Punkten und -Vorlagen. (*Stand 18. Dezember 2024)
Bild: LM Otero/AP Photo/picture alliance
Carmelo Anthony - 28.289 Punkte
Der 2,03 Meter große Forward, der 2003 in der NBA debütiert, entwickelt sich im Laufe der Jahre zum verlässlichen Distanzschützen. Nach acht Jahren in Denver spielt Anthony sechs Saisons für New York. Über Oklahoma City, Houston und Portland kommt er 2021 zu den Lakers. Im Sommer 2022 wird sein Vertrag dort nicht verlängert. Der dreimalige Olympiasieger ist Zehnter der ewigen Scorerliste.
Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance
Shaquille O'Neal - 28.596 Punkte
Der bullige 2,16-Meter-Center erzielt fast alle Punkte aus kurzer Distanz. Eklatant ist seine Schwäche bei Freiwürfen. Das Foulen O'Neals vor dem Wurf ("Hack-a-Shaq") machen viele Gegner daher zu ihrer Taktik. O'Neal, von 1992 bis 2011 für Orlando, die Lakers, Miami, Phoenix, Cleveland und Boston aktiv, geht trotzdem meist als Sieger vom Feld. Er wird viermal Meister und einmal MVP der Liga.
Bild: picture-alliance/Pressefoto Ulmer
Kevin Durant - 29.309 Punkte*
Mit Golden State gewinnt "KD" 2017 und 2018 den NBA-Titel. Zuvor wird der bewegliche, elegante Forward bei Oklahoma City zum MVP der Saison 2014 gewählt. Von 2019 bis 2023 spielt er für die Brooklyn Nets, hat dort aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Seit Februar 2023 spielt Durant, der mit den USA dreimal Olympia-Gold gewinnt, für die Phoenix Suns. (*Stand 18. Dezember 2024).
Bild: Gareth Patterson/AP Photo/picture alliance
Wilt Chamberlain - 31.419 Punkte
Bevor Wilt Chamberlain 1959 NBA-Profi wird, spielt er ein Jahr lang für die Show-Truppe Harlem Globetrotters. Als Profi stellt er zahlreiche Punkterekorde auf. Unerreicht ist seine Marke aus dem Spiel Philadelphia gegen New York im Jahr 1962. Chamberlain erzielt 100 Punkte. Insgesamt 118 Mal schafft er 50 oder mehr Zähler in einem Spiel. 1999 stirbt er im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.
Bild: picture-alliance/AP Images
Dirk Nowitzki - 31.560 Punkte
Unaufgeregt, immer bescheiden, oft nicht sehr spektakulär, aber meist beeindruckend sicher bringt Dirk Nowitzki seine Würfe ins Ziel. Unerreichte 21 Saisons - von 1998 bis 2019 - ist "Dirkules" den Dallas Mavericks treu. 2011 holt er mit den Mavs den Meistertitel. Als erster Europäer knackt Nowitzki die 20.000-Punkte-Marke und ist der sechste NBA-Profi, der die 30.000er-Schallmauer durchbricht.
Bild: Reuters/USA TODAY Sports
Michael Jordan - 32.292 Punkte
Die 23 trägt "Air" Jordan schon auf dem College in North Carolina - bei den Chicago Bulls wird er damit zur Legende und holt sechs Titel. Jordans besondere Spezialität ist der "Buzzer Beater", ein entscheidender Wurf mit der Schlusssirene. Jordan gilt vielen bis heute als "bester Basketballer aller Zeiten". Seine Zahlen wären noch gigantischer, hätte er seine Karriere nicht zweimal unterbrochen.
Bild: Beth A. Keiser/AP Photo/picture alliance
Kobe Bryant - 33.643 Punkte
Nicht viele Basketballer können so elegant spielen wie die "Black Mamba". Der Guard der LA Lakers, der als Sohn eines US-Basketballprofis in Italien aufwächst, spielt ab 1996 in der NBA, immer für die Lakers. Er führt sein Team zu fünf Titeln. Mit 37 Jahren zwickt der Rücken und nach 20 Saisons ist im April 2016 Schluss. Bryant kommt 2020 mit 41 Jahren bei einem Helikopter-Absturz ums Leben.
Bild: Mike McGinnis/ZUMA/picture alliance
Karl Malone - 36.928 Punkte
Er wird "Mailman" genannt, und fast jede seiner Sendungen findet in Form eines geworfenen Basketballs das Ziel. Der bullige Power Forward läuft 18 Saisons für die Utah Jazz auf und ein Jahr für die Lakers. Meister wird er nie, dafür 1992 in Barcelona Olympiasieger mit dem "Dream-Team". Malone (l.) und sein Vorlagengeber John Stockton (r.) stehen als Bronzestatuen vor der Arena in Salt Lake City.
Bild: ZUMA Press/IMAGO
Kareem Abdul-Jabbar - 38.387 Punkte
Kareem Abdul-Jabbar und sein kaum zu verteidigender Hakenwurf "Sky Hook" sind legendär. Zwischen 1969 und 1989 spielt der als Ferdinand Lewis Alcindor geborene Abdul-Jabbar, der 1971 zum Islam konvertiert, für die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers. Sechsmal wird der 2,18 Meter lange Center Meister und sechsmal MVP. 19 Mal steht der "Captain" im Aufgebot des All-Star-Games.
Bild: picture-alliance/ZUMA Press
LeBron James - 41.021 Punkte*
Kaum ein NBA-Profi ist ähnlich hoch dekoriert wie der Forward, der seit 2018 für die Los Angeles Lakers spielt. Viermal wird er zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) gekürt, viermal zum MVP der NBA-Finals. Den Meistertitel gewinnt James ebenfalls viermal. 2012 und 2013 mit den Miami Heat, 2016 mit Cleveland und 2020 mit den Lakers. (*Stand 18. Dezember 2024)