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Politik

Neue Debatte um Kopftuchverbot für Kinder

8. April 2018

Österreich plant bereits ein Gesetz, das Kindern verbieten soll, in den Grundschulen und Kindergärten Kopftuch zu tragen. Nordrhein-Westfalen will Ähnliches zumindest prüfen. Doch die Kritik lässt nicht auf sich warten.

Symbolbild Grundschülerin mit Kopftuch
Bild: Imago/photothek/L. Johannsen

Religionsunmündige Kinder dürften nicht dazu gedrängt werden, ein Kopftuch zu tragen, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stapp (FDP) der "Bild"-Zeitung am Samstag. "Daher sollten wir prüfen, das Tragen des Kopftuchs bis zur Religionsmündigkeit, also dem 14. Lebensjahr, zu untersagen."

Der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici, monierte jedoch: "Kopftuchzwang und Kopftuchverbot schlagen in die selbe Kerbe: Beide entmündigen Muslimminnen." Die jetzt angestoßene Debatte sei "populistisch, symbolgeladen und inhaltsleer". Die Vorstellung, muslimischen Mädchen würde das Kopftuch aufgezwungen, sei überholt.

Vorreiter Österreich?

Anfang April war bekannt geworden, dass in Österreich Mädchen in Kindergärten und Grundschulen nach Plänen der Regierungskoalition aus der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ künftig keine Kopftücher mehr tragen dürfen. Ein Kinderschutzgesetz solle bis Sommer ausgearbeitet werden, so österreichische Medien. Doch auch in Österreich wird der Vorstoß kontrovers diskutiert.

Von einem solchen Verbot verspreche sich die Regierung einen Beitrag zur Vermeidung von "Parallelgesellschaften", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch im Sender Ö1. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sprach von einer "symbolischen Handlung", die Österreichs Selbstverständnis als säkularen Staat unterstreiche. Der Chef der FPÖ, Vizekanzler Heinz-Christian Strache, sprach in diesem Zusammenhang von einer "Integrationsmaßnahme", welche die freie Entfaltung der Kinder fördere.

Kopftuch in der Kita

Wie viele Mädchen ein solches Kopftuchverbot in Österreich betreffen würde, ist nicht bekannt. NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler sagte  der "Bild"-Zeitung: "Lehrer beobachten an den Grundschulen immer häufiger, dass schon siebenjährige Schülerinnen mit Kopftuch in den Unterricht kommen." In Ausnahmefällen erschienen sogar schon Kinder mit Kopftuch in den Kitas.

fab/haz (kna, epd, afp, dpa)

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