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Politik

Neue Enthüllung zum Fall Boeing 737 MAX

29. April 2019

Der Flugzeughersteller Boeing gerät beim Unglücksflugzeug 737 MAX erneut unter Druck. Einem Medienbericht zufolge hatte der Konzern ein Warnsystem für Fehlfunktionen deaktiviert, ohne Fluglinien darüber zu informieren.

Los Angeles, Kalifornien, USA - Southwest Airlines Boeing 737
Keine Info von Boeing: Boeing 737 MAX stehen auf einem Airport in Los AngelesBild: picture-alliance/R. Chiu

Nach zwei Abstürzen von Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX binnen weniger als fünf Monaten gerät der amerikanische Konzern abermals ins Zwielicht. In beiden Fällen steht das speziell für dieses Flugzeug entwickelte Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) im Verdacht, eine verheerende Rolle gespielt zu haben. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" war das Stabilisierungssystem bereits im vergangenen Jahr ins Visier der US-Flugaufsicht FAA geraten. Inspektoren erwogen 2018, einen Flugstopp für Maschinen dieses Typs anzuordnen, wie informierte Kreise mitteilten. Grund war, dass Boeing ein Warnsystem für Fehlfunktionen des MCAS deaktiviert hatte - offenbar, ohne die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines darüber in Kenntnis zu setzen.

Weltweites Flugverbot

Nach den beiden Abstürzen war im März ein weltweites Flugverbot für die Boeing 737 MAX verhängt worden. Zunächst stürzte im Oktober 2018 eine solche Boeing der Linie Lion-Air vor der indonesischen Insel Java ab, alle 189 Insassen starben. Im März verunglückte dann eine Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines in Äthiopien. Alle 157 Menschen an Bord kamen ums Leben.

737 Max Debakel wird teuer für Boeing

01:04

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Eine Southwest-Sprecherin erklärte, vor dem Lion-Air-Unglück habe Boeing es so dargestellt, als sei das Warnsignal für eine MCAS-Fehlfunktion bei allen Boeing MAX aktiviert. Nach dem Absturz in Indonesien habe Boeing die Fluggesellschaft dann aber darüber informiert, dass das Warnsystem grundsätzlich nicht aktiviert sei. Eine Aktivierung, so stellte sich heraus, war eine kostenpflichtige Zusatzoption.

Kein zusätzliches Training

Die Fluggesellschaft - zu diesem Zeitpunkt mit 34 Maschinen der größte Boeing-MAX-Kunde - entschied sich, diese Option für alle ihre Maschinen in Anspruch zu nehmen. Als die Luftfahrtaufsicht FAA dies erfuhr, prüfte sie, ob Piloten zusätzliches Training benötigen und die Maschinen so lange am Boden bleiben müssen. Die Inspektoren entschieden sich letztlich aber dagegen. Die Informationen wurden demnach nicht an die Leitungsebene der Behörde weitergegeben. Das Warnsystem war dem Zeitungsbericht zufolge in früheren Versionen der 737 in Betrieb gewesen, wurde aber in der 737 MAX abgeschaltet.

Am Sonntag erklärte Boeing, künftig werde bei allen Boeing 737 MAX das Warnsystem "kostenlos" zur Verfügung stehen. Das Warnsystem macht darauf aufmerksam, wenn zwei sogenannte AOA-Sensoren, die Daten zum Anstiegswinkel der Maschine liefern, widersprüchliche Angaben an das MCAS liefern. Beim Absturz der Lion-Air-Maschine soll genau das der Fall gewesen sein.

kle/se (afp, ape, wsj.com)

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