Neue Geräusche stammen nicht vom U-Boot
21. November 2017Experten schließen nach der Auswertung mit einer speziellen Software aus, dass die aufgefangenen Geräusche von dem vermissten U-Boot stammen. Marinesprecher Enrique Balbi sagte, das Klangprofil entspreche nicht dem eines U-Bootes, wenn beispielsweise Gegenstände gegen die Hülle geschlagen würden. Die Experten vermuten demnach eine "biologische" Ursache von einem Lebewesen.
Einige Stunden zuvor hatte Balbi erklärt, dass zwei argentinische Kriegsschiffe, die sich an der internationalen Suchaktion im Südatlantik beteiligen, auf ihren Echolotgeräten Schallsignale empfangen hätten. Es handelte sich um ein ständig anhaltendes Geräusch, das 360 Kilometer östlich von der patagonischen Halbinsel Valdés aufgenommen worden war. Ein US-Aufklärungsflugzeug flog zu dem Seegebiet und warf Echolot-Bojen in der nächsten Umgebung ab, die das Geräusch zur Analyse aufzeichneten.
Hoffnung kam auf, da der Punkt im Südatlantik nach Angaben des Marinesprechers auf der Route liegt, die das U-Boot "ARA San Juan" von Ushuaia auf Feuerland zu seinem Heimathafen Mar del Plata zurücklegte, als der Kontakt am Mittwoch verloren ging. Die Meerestiefe betrage dort um 200 Meter.
Atemluft für eine Woche
Die internationale Suche, an der 16 Schiffe und sechs Flugzeuge beteiligt sind, ist ein Wettlauf mit der Zeit. Die "ARA San Juan" hat nach Marineangaben eine Sauerstoffreserve für sieben Tage, sollte es nicht auftauchen können. An Bord befinden sich 44 Menschen.
Beim letzten Kontakt mit seinem Marinestützpunkt am Mittwoch - zu dem Zeitpunkt an der Wasseroberfläche - habe das U-Boot Batterieprobleme gemeldet, hatte zuvor Gabriel Galeazzi, Kommandeur der Marinebasis Mar del Plata, erklärt. Es war das erste Mal, dass die Marine andeutete, über ein Problem der "ARA San Juan" informiert gewesen zu sein. Die U-Boot-Besatzung habe nach der Schadensmeldung die Anweisung erhalten, ihren Kurs zu ändern und auf der kürzesten Route nach Mar del Plata zu fahren. Das U-Boot befand sich auf dem Rückweg von einem Routineeinsatz.
Mutmaßliche Notsignale, die am Wochenende eingegangen waren, stammten nicht von dem U-Boot. Eine anhaltend raue See mit Wellen bis zu acht Metern Höhe sowie starke Windböen haben die Suche bisher erschwert. Die Wetterbedingungen sollen sich an diesem Dienstag verbessern.
ust/se (dpa, afp, ap, rtr)