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Gewalt vor der Präsidentenwahl

20. Januar 2014

In der Zentralafrikanischen Republik sind bei verschiedenen Gewaltakten weitere 50 Menschen getötet worden - kein gutes Omen so unmittelbar vor der Wahl eines neuen Präsidenten.

Ein französsischer Soldat leistet in Bangui zwei verletzten Bewohnern Erste Hilfe (Foto: E.Feferberg/AFP/GettyImages)
Bild: E.Feferberg/AFP/GettyImages

Zentralafrika: EU schickt Soldaten

01:42

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Innerhalb von 48 Stunden seien 50 Leichen bestattet worden, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in der Hauptstadt Bangui mit. 25 Verletzte seien aus den Unruhegebieten im Nordwesten der Zentralafrikanischen Republik nach Bangui in Sicherheit gebracht worden.

Ein Großteil der Bevölkerung sei wegen mangelnden Schutzes geflüchtet, erklärte der regionale IKRK-Beauftragte Georgios Georgantas. Die Unruhegebiete befinden sich in der Region um Bossembélé, Boyali und Boali. Rund einhundert Soldaten - der französischen Operation Sangaris und der afrikanischen Truppe Misa - sind seit einigen Tagen darum bemüht, zwischen Bangui und Bossembélé inoffizielle Kontrollpunkte aufzulösen und die Misshandlung von Zivilisten zu unterbinden.

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Noch acht Kandidaten

Die Parlamentsabgeordneten der Zentralafrikanischen Republik sollen an diesem Montag einen Übergangspräsidenten bestimmen. Gesucht wird ein vorübergehender Nachfolger für den am 11. Januar zurückgetretenen Staatschef Michel Djotodia. Dessen frühere Regierungsmitarbeiter sind von der Wahl ebenso ausgeschlossen wie Parteiführer, Militärangehörige sowie aktive und ehemalige Rebellen. Von den ursprünglich 24 Kandidaten wurden nur acht zugelassen, darunter die Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui und Söhne der Ex-Präsidenten Ange-Felix Patassé und André Kolingba. Der Übergangspräsident soll den blutigen Konflikt zwischen rivalisierenden Volksgruppen befrieden, die Regierungsfähigkeit wieder herstellen und hunderttausenden Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichen.

Für ihn muss ein Nachfolger gefunden werden: Der am 11. Januar zurückgetretene Präsident DjotodiaBild: Reuters

Die Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord In der Zentralafrikanische Republik gewarnt, falls die internationale Gemeinschaft ihr Engagement nicht ausweite. Im dem Land tobt seit einem Putsch muslimischer Rebellen 2013 ein blutiger Bürgerkrieg, weil die Morde und Plünderungen der Aufständischen Vergeltungsaktionen christlicher Milizen zur Folge haben.

EU entscheidet über Entsendung von Militärmission

Angesichts der anhaltenden Gewalt wollen die EU-Außenminister ebenfalls am Montag die Entsendung einer EU-Militärmission in die Zentralafrikanische Republik beschließen. Die EU-Truppe soll nach Angaben von Diplomaten maximal 1.000 Soldaten umfassen. Ziel ist der Schutz von Zivilisten in und um die Hauptstadt Bangui. Die EU-Soldaten sollen die französischen Truppen unterstützen, die sich bereits seit Ende 2013 in dem afrikanischen Krisenstaat befinden. Frankreich will auch einen großen Teil des EU-Bataillons stellen. Deutschland wird laut "Süddeutscher Zeitung" anbieten, den Lufttransport von Truppen und Material in das Land zu übernehmen. Den Einsatz deutscher Bodentruppen schließt die Bundesregierung aus.

Am Montagabend ist auch der Antrittsbesuch von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Paris geplant. Bei dem Treffen mit ihrem Amtskollegen Jean-Yves Le Drian sollen auch europäische Afrika-Missionen ein Thema sein.

sti/wl (epd, rtr)

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