Doch nicht so trocken wie gedacht: Die Wasservorkommen auf dem Erdtrabanten könnten nicht nur künftige Mond-Missionen vereinfachen. Raumforscher ziehen bereits "Tankstationen" auf dem Weg zum Mars in Betracht.
Anzeige
Lange Zeit hatte der Erdtrabant als knochentrocken gegolten. Dann jedoch fanden Wissenschaftler in Magma-Proben, die von Astronauten zur Erde gebracht wurden, Wassermoleküle. Zwei Studien zeigen nun: Wahrscheinlich gibt es auf dem Mond sogar mehr Wasser als gedacht.
Es gebe sowohl Hinweise auf Wassermoleküle auf der Oberfläche als auch auf Gegenden auf dem Mond, wo Wasser dauerhaft als Eis konserviert sein könnte, berichten zwei Wissenschaftlerteams im Fachmagazin "Nature Astronomy".
Wissenschaftler untersuchen "Kältefallen"
In der ersten Studie analysierten Forscher um Casey Honniball von der University of Hawaii in Honolulu Daten der fliegenden Sternwarte "Sofia". Bei der Untersuchung des Clavius-Kraters im Süden des Erdtrabanten fanden sie Hinweise auf Wassermoleküle. Diese könnten überwiegend in Glaskügelchen oder in Spalten zwischen Geröll auf der Oberfläche konserviert sein, vermuten sie. Generell gehen sie davon aus, dass Wassermoleküle in polnahen Gegenden eher vorkommen als in anderen Regionen, die näher am Mondäquator liegen.
Die schönsten Ansichten des Kosmos
Sterne, Polarlichter und Mondlandschaften: Das Royal Observatory Greenwich kürt jährlich die besten Astronomie-Fotos. Wir zeigen die schönsten Bilder aus 2020.
Bild: Tom Archer
Polarlichter über Lappland
Dieses Foto machte Fotograf Tom Archer bei eisigen Temperaturen von -35°C im nordfinnischen Lappland: Bei einer Erkundungstour in der winterlichen Landschaft entdeckte er den einsamen Baum, den er als Motiv für sein Bild auswählte. Zunächst war der Himmel noch bedeckt, aber nach und nach klarte er auf und dieses spektakuläre Polarlicht offenbarte sich vor den Augen des Fotografen.
Bild: Tom Archer
Das kosmische Inferno
Diese Aufnahme des planetaren Nebels im Weltraum wurde im Nachhinein farblich so bearbeitet, dass der Kosmos wie ein gigantischer Feuerball aussieht. Damit will Fotograf Peter Ward an die Buschbrände in Australien erinnern, die 2019 und 2020 die Zerstörung von über zwölf Millionen Hektar Land verursachten.
Bild: Peter Ward
Andromeda-Galaxie ganz nah
Das Bild des Franzosen Nicolas Lefaudeux zeigt die über zwei Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie. Die verschwommenen Bildränder erzeugen eine Illusion der Nähe und die weit entfernten Sterne sehen aus wie winzig kleine Staubpartikel. Mit dieser Aufnahme sichert sich Lefaudeux den Gesamtsieg des Wettbewerbs sowie 10.000 Pfund Preisgeld.
Bild: Nicolas Lefaudeux
Delfin im Weltall
Das Motiv des Fotografen Connor Matherne erinnert stark an einen Kopf eines Delfins – eigentlich handelt sich aber um eine Gasblase, die von dem hellen blauen Stern in der Bildmitte abgeworfen wird. Dieses sensationelle Bild wurde mit einer Belichtungszeit von sage und schreibe 33 Stunden aufgenommen.
Bild: Connor Matherne
Finnisches Farbspektakel
Finnland ist berühmt für seine Nordlichter. Das Naturereignis auf dem Bild ist bekannt als die "Grüne Lady" – manche erkennen in den grünen Strahlen die Silhouette einer Frau mit einem magischen Kleid, das grün, blau und rosa leuchtet.
Bild: Nicholas Roemmelt
Unendliche Weite des Universums
Łukasz Sujka fängt mit diesem Bild gleich zwei Riesen unserer Galaxie ein. Eine spezielle Ausrichtung von Mond und Jupiter, die am 31. Oktober 2019 auftrat, ermöglichte dem Fotografen, dieses besondere Bild aufzunehmen. Was dieses äußerst anspruchsvolle Projekt benötigte, war höchste technische Präzision - und auch ein bisschen Glück.
Bild: Łukasz Sujka
Nahaufnahmen der Sonne
Mit diesem Bild nimmt Fotografin Alexandra Hart die Oberfläche der Sonne ganz genau unter die Lupe. Die Platten, die auf dem Bild winzig klein erscheinen, haben in der Realität einen Durchmesser von unglaublichen 1000 Kilometern – und sind ständig in Bewegung. Um dieses außergewöhnliche Bild zu erhalten, verwendete die Fotografin eine sehr kurze Belichtungszeit von genau 8.431 Millisekunden.
Bild: Alexandra Hart
Malerischer Polarhimmel
Viele Jahre war der Fotograf Thomas Kast auf der Suche nach den polaren Stratosphärenwolken. Im nordfinnischen Lappland wurde er endlich fündig. Er nahm seine Kamera mit auf einen gefrorenen Fluss und fing an, Fotos zu machen. Währenddessen veränderten die Wollen langsam ihre Form und Farben – es war, als würde er jemandem beim Malen zusehen.
Bild: Thomas Kast
Sternenhimmel über der Wüste
Diese spektakuläre Aufnahme der Milchstraße entstand mitten der endlosen Weiten der Wüstenlandschaft von Wadi Rum in Jordanien. Während einer Reise hielt sich der Fotograf Stefan Liebermann dort drei Tage lang auf.
Bild: Stefan Liebermann
Laser-Technologie im All
Auch wenn das Bild aussieht, als könnte es einem Science-Fiction-Film entstammen, hat es mit einem Krieg der Sterne nichts zu tun. Es zeigt vier Laser-Streifen, die in Richtung eines Sternhaufens in der Magellanschen Wolke zeigen. Durch diese Laser entstehen künstliche "Sterne", die dazu benutzt werden, Turbulenzen in der Erdatmosphäre zu überwachen und zu korrigieren.
Bild: Juan-Carlos Munoz-Mateos
10 Bilder1 | 10
In der zweiten Studie suchte ein Team um Paul Hayne von der University of Colorado gezielt nach Kratern, Spalten und kleinen Flächen, in denen Wassereis vorkommen könnte. Mit Daten der Nasa-Sonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" und theoretischen Modellen fahndeten sie nach sogenannten Kältefallen - also dauerhaft im Schatten liegenden Zonen, wo Wassereis wegen der ständigen Kälte konserviert sein könnte. Dazu zählen neben Einschlagkratern auch kleinere Stellen, die stets von Sonnenstrahlen abgeschirmt sind.
Der Untersuchung zufolge könnte auf dem Mond eine Fläche von 40.000 Quadratkilometern in ständigem Schatten liegen - das ist etwa doppelt so viel wie nach anderen Studien angenommen. Dort könnte theoretisch Wassereis lagern. Die meisten dieser Regionen liegen erwartungsgemäß in den Polregionen des Himmelskörpers, 60 Prozent der Flächen verorten die Forscher auf der Südhalbkugel.
"Wenn man sich vorstellt, auf der Mondoberfläche nahe einem der Pole zu stehen, würde man überall Schatten sehen", wird Hayne in einer Mitteilung seiner Uni zitiert. "Viele dieser kleinen Schatten könnten voller Eis sein." Als Beispiel für größere Zonen mit Wassereis nennen die Forscher den Shackleton-Krater am Südpol, der mehr als vier Kilometer tief ist und einen Durchmesser von über 20 Kilometern hat.
Anzeige
Mondwasser für Mars-Raketen
Woher das Wasser auf dem Mond stammt, ist nicht geklärt. Der französische Raumforscher Francis Rocard vom Wissenschaftszentrum CNES geht davon aus, dass es durch Asteroiden-Einschläge auf den Erdtrabanten gelangte. Die Wassermoleküle seien dabei so tief in die Mond-Oberfläche vorgedrungen, dass sie dort "auf ewig gefangen" seien.
Wasservorkommen auf dem Mond wären insbesondere für künftige Mondmissionen wichtig - nicht nur als Trinkwasser für die Astronauten. Wenn es gelänge, das Wasser vom Mond zu nutzen, um es zur angedachten Mini-Station Lunar Gateway zu transportieren, könnten weitere Missionen deutlich einfacher und kostengünstiger werden. Rocard sprach von dem Einsatz von Sonden, die auf dem Mond Wasser abholen könnten, um damit Mars-Raketen zu "betanken".