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Kurden greifen wieder syrische Armee an

22. August 2016

Nachdem es in Syrien zwischen Kurden und Regierungseinheiten lange friedlich war, eskalieren die Kämpfe zwischen beiden Seiten nun wieder. Kurdische Milizen wollen die Stadt Hasaka vollständig erobern.

Über der umkämpfen Stadt Hasaka sind am 21. August 2016 Rauchwolken zu sehen (Foto: Reuters)
Seit Tagen kämpfen Kurden und regierungstreue syrische Einheiten um die Kontrolle von HasakaBild: Reuters/R. Said

Ungeachtet russischer Vermittlungsbemühungen sind in der nordost-syrischen Stadt Hasaka neue Kämpfe zwischen Regierungstruppen und kurdischen Einheiten aufgeflammt. Nach einer Waffenruhe am Sonntag werde in mehreren Bezirken der geteilten Stadt wieder gekämpft, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Ein lokaler Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie sich regierungstreue Einheiten aus dem Viertel Ghweiran zurückzogen.

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) riefen die Kämpfer, die treu zur Regierung von Präsident Baschar al-Assad stehen, über Lautsprecher zur Aufgabe auf. YPG-Milizionäre bereiten sich nach eigenen Angaben zum Einmarsch in die umkämpften Viertel auf.

Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Hasaka hat eine arabische Bevölkerungsmehrheit, wird aber zu großen Teilen von kurdischen Kämpfern kontrolliert. Bis vor Kurzem hatten sich der Regierung verbundene Milizen und kurdische Sicherheitskräfte nicht gegenseitig bekämpft. Beide Seiten waren jeweils durch den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat"(IS) und im Fall der syrischen Regierung auch durch andere Rebellengruppen gebunden. Am Donnerstag hatte die syrische Regierungsarmee jedoch erstmals Kampfflugzeuge gegen die Kurden in der Stadt eingesetzt.

Warnung aus Washington

Die YPG werden von US-Militärberatern unterstützt. Da US-Soldaten durch die Luftangriffe der syrischen Regierung in Gefahr gerieten, reagierte Washington scharf auf die Bombardierungen und warnte Damaskus vor weiteren Angriffen.

Russland, das eng mit der syrischen Regierung verbündet ist und gleichzeitig gute Kontakte zu den Kurden unterhält, hatte sich bemüht, in Hasaka zu vermitteln. Dazu waren von der russischen Luftwaffenbasis Hmeimim an der syrischen Küste Vermittler eingeflogen worden. Syrische Regierungstruppen warfen der YPG vor, Vereinbarungen zum Abtransport von Toten und Verwundeten zu missachten.

Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte, die von Kurden dominiert werden, gehen bei Hasaka in StellungBild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Iran über Russland verärgert

Derweil hat der Iran entschieden, dass die russische Luftwaffe nicht länger vom iranischen Stützpunkt in Hamedan aus in den Bürgerkrieg in Syrien eingreifen darf. Russische Kampfjets hatten dort eine Basis zum Auftanken genutzt. Die iranische Verfassung verbietet eigentlich die Stationierung ausländischer Truppen. Da beide Länder das syrische Regime massiv militärisch unterstützten, hatte Teheran die Nutzung des Flughafens erlaubt, aber Stillschweigen über diese Zusammenarbeit zur Bedingung gemacht.

Weil Russland die Kooperation bekannt gemacht hat, ist die iranische Regierung verärgert. Der iranische Außenamtssprecher Bahram Ghasemi sagte: "Es war eine spezifische autorisierte Mission und sie ist vorerst vorüber." Künftige russische Angriffe in Syrien von iranischem Boden aus schloss er nicht aus, sollte "die Situation in der Region" sie erfordern. Irans Verteidigungsminister Hossein Dehghan sagte im Staatsfernsehen seines Landes, bei der öffentlichen Bekanntgabe der russischen Nutzung des Stützpunkts habe es "Angeberei" und eine "unbedachte Haltung" gegeben.

ago/as (rtr, afpe, dpa, afp)

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