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Gesellschaft

Neue Klage zu Epsteins Missbrauchssystem

16. Januar 2020

In der Sexaffäre um Jeffrey Epstein hat jetzt die Staatsanwaltschaft der Jungferninseln Klage eingereicht. Es geht um Entschädigungen wegen mutmaßlich von Epstein begangener Verbrechen auf den Inseln und Rufschädigung.

Jungferninseln Jeffrey Epsteins Haus auf Little St. James
Epsteins Anwesen auf Little St. JamesBild: picture-alliance/ZUMA Wire/TNS/E. Michot

Der verstorbene US-Multimillionär soll noch bis wenige Monate vor seinem Tod minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Manche von ihnen sollen zum Tatzeitpunkt gerade einmal elf Jahre alt gewesen sein. Diesen Vorwurf erhebt die Generalstaatsanwaltschaft der Amerikanischen Jungferninseln in einer am Mittwoch eingereichten Zivilklage. Diese bezieht auch Mitarbeiter Epsteins ein, die ihm bei der Durchführung der Verbrechen behilflich gewesen sein sollen. Jeffrey Epstein besaß in dem Karibikgebiet zwei Privatinseln. Little St. James erwarb er im Jahre 1998, später kaufte er auch noch die Nachbarinsel Great St. James.

Der Millionär habe auf seiner Insel Little St. James dutzende junge Mädchen vergewaltigt und gefangen gehalten, heißt es in der Klage. Darin wird unter anderem der Fall einer 15-Jährigen beschrieben, die von Epstein missbraucht worden sei und anschließend vergeblich versucht habe, schwimmend von der Insel zu fliehen. Sie sei von seinen Mitarbeitern aufgegriffen und gefangen genommen worden.

Staatsanwältin: Ruf der Jungferninseln durch Epstein beschädigt

Epstein habe auf den Amerikanischen Jungferninseln ein "umfassendes System des Menschenhandels und des sexuellen Missbrauchs junger Frauen" betrieben, sagte Generalstaatsanwältin Denise George. Nach ihren Angaben wurden Mädchen im Alter zwischen elf und 17 Jahren mit dem Schiff, Hubschrauber und Flugzeug zu Epsteins Luxusanwesen gebracht.

Mit der Zivilklage will das US-Außenterritorium erreichen, dass Vermögenswerte aus Epsteins geschätztem Nachlass in Höhe von rund 577 Millionen Dollar, als Entschädigung eingezogen werden können. Die Generalstaatsanwältin sieht wegen Epsteins Aktivitäten den Ruf der Jungferninseln beschädigt. Epsteins Taten hätten dazu geführt, dass das die Inseln als Rückzugsgebiet für Menschenhandel und Sexualverbrechen wahrgenommen würden.

Gut einen Monat vor dem Suizid - Protest vor dem zuständigen Gericht in New York für eine Verurteilung EpsteinsBild: Getty Images/S. Keith

Epstein war im August in einer New Yorker Gefängniszelle gestorben. Nach Angaben der Gerichtsmedizin beging er Suizid. Er stand vor seinem Tod in seiner US-Heimat unter Anklage, weil er jahrelang Minderjährige sexuell missbraucht, zur Prostitution angestiftet und sie auch als "Sexsklavinnen" an Freunde und Bekannte weitervermittelt haben soll.

Laut Anklageschrift baute der Geschäftsmann zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen Sexhandelsring auf. Bei einer Verurteilung in den USA hätten dem 66-Jährigen, der enge Kontakte zu hochrangigen Politikern und Prominenten unterhalten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Zu Epsteins Freundeskreis zählte unter anderem der britische Prinz Andrew. Der 59-Jährige, der als Lieblingssohn von Königin Elizabeth II. gilt, streitet ab, dass er in sexuellen Missbrauch verwickelt war.

qu/fab (afp, rtr, ap)

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