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Neue Scheine für die Ex-Kolonien

4. Oktober 2004

Am 31. Dezember verlieren die alten Banknoten von 1992 im Senegal, in Mali, Burkina Faso, Togo, Benin und Guinea Bissao, in der Elfenbeinküste und im Niger ihre Gültigkeit. Für die Bevölkerung hat das nicht nur Vorteile.

Tausche Alt in Neu: Geldwechsel in WestafrikaBild: AP


"Die Bank teilt mit, dass alle BCEAO-Banknoten der 1992er Serie am 1. Januar 2005 ihre Gültigkeit verlieren. Sie können dann nicht mehr als reguläres Zahlungsmittel eingesetzt werden", hieß es anfangs lakonisch auf der Website der Banque Centrale des États de l'Afrique de l'Ouest (BCEAO). Immerhin: Die aktuelle Pressemitteilung vom 20. September 2004 umfasst 25 Zeilen und informiert nicht nur über die geplante Geldumstellung, sondern warnt auch vor Geldwäschern und falschen 10.000-Franc-Scheinen, die in den kommenden drei Monaten vermehrt auftauchen könnten. (siehe Link "Währungsreform in Westafrika").

Probleme im Alltag

Bis Ende 2004 können die Menschen in den acht Staaten ihre Banknoten kostenlos an den Schaltern der Bank, in Postämtern und in eigens für den Geldtausch eingerichteten Wechselstuben tauschen. Allerdings hält sich der Ansturm derzeit noch in Grenzen.

Kritiker der Umtauschaktion bezweifeln, dass alle Menschen in den Staaten rechtzeitig davon erfahren – obwohl die Information vom Geldumtausch auch in regionalen Dialekten verbreitet worden sei, wie Kablan Yao Sahi, Direktor der BCEAO in Elfenbeinküste, erkärt. Allerdings decke das Landesradio nur rund 30 Prozent der Gesamtfläche des Landes ab, berichtet James Copnall, BBC-Korrespondent der Region. So gut wie niemand hat einen Internetanschluss. Bis die Bauern in den entlegenen Gebieten vom Geldtausch gehört haben, könnte die Aktion bereits vorbei sein und die ohnehin arme Bevölkerung ihr gesamtes Erspartes verlieren. Die Meisten tragen es nämlich nicht zur Bank, sondern bewahren es unterm Kopfkissen auf.

Mit der Währungsumstellung fallen alle Scheine weg, deren Wert kleiner als 1000 CFA Francs ist. Ersatzlos gestrichen wird demzufolge auch der 500-Franc-Schein, der sich unter der Landbevölkerung als Taufgeschenk größter Beliebtheit erfreut. Viele Menschen sind bettelarm und leben von weniger als einem Dollar pro Tag – was ungefähr dem Wert des 500-Franc-Scheines entspricht. Beargwöhnt wird auch, dass die kleinen Banknoten durch Münzen ersetzt werden sollen. Münzen haben ein wesentlich geringeres soziales Prestige als ein Schein. Sie eignen sich deshalb zum Beispiel nicht als Geschenk. Sorgen bereiten den Kritikern der Umtauschaktion auch die vielen Analphabeten in der Region. Für sie könnte unter anderem zum Problem werden, dass der 5000-Franc-Schein jetzt eine andere Farbe hat. Die Gefahr, beim Geldumtausch und später beim alltäglichen Bezahlen von skrupellosen Geschäftemachern übers Ohr gehauen zu werden, ist groß.

Modernes Geld

Medienberichten zufolge wird ein Gesamtvolumen von 850 Billionen CFA Franc (1,3 Billionen Euro) getauscht. Die neuen Scheine haben einen Wert von 10.000, 5000, 2000 und 1000 CFA Franc. Sie wurden in Frankreich gedruckt und sind von moderner und farbenfroher als die alten, inzwischen ziemlich zerfledderten Geldscheine. Das Design orientiert sich am zeitgenössisch-großstädtischen Lebensgefühl und zeigt Eisenbahnen, Flugzeuge und Satellitenschüsseln neben traditionellen afrikanischen Zeichen und Symbolen. Auf der Rückseite der Geldscheine sind Tiere abgebildet.

Die neuen Scheine sollen sehr viel fälschungssicherer sein als die alten: Sie sind unter anderem mit einem Hologramm auf einem silbernen Streifen ausgestattet. Die Umtauschaktion kostet die Bank ungefähr 40 Millionen Euro, berichtet die französische Tageszeitung "Le Monde". Amadou Bachir, Direktor des Bereichs Currency Emissions der Banque Centrale des États de l'Afrique de l'Ouest, wollte die Summe jedoch nicht bestätigen. Auch die vermuteten (und tatsächlichen) Probleme der Umstellung sieht er gelassen. "Die Leute sind immer erst einmal skeptisch, wenn sich etwas ändert, aber am Ende gewöhnen sie sich dran." (arn)

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