Der kleine pazifische Inselstaat Niue erklärt große Teile seines Ozeans zu Refugien für bedrohte Meerestiere und -pflanzen. Chile hat ebenfalls neue Meeresschutzgebiete angekündigt.
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Die Insel Niue hat an diesem Freitag auf der Konferenz Our Ocean in Malta für Schlagzeigen gesorgt: 40 Prozent seiner ausschließenden Wirtschaftszone werden zum Meeresschutzgebiet.
Niue hat eine Bevölkerung von lediglich rund 1600 Menschen, aber wegen seiner abgelegen Lage etwa 2400 Kilometer nordöstlich von Neuseeland nennt es weitläufige Meeresgebiete sein Eigen.
Der Ministerpräsident der Insel, Toke Talagi, möchte die Ozeane für die nächsten Generationen schützen und Fischbestände vor Überfischung bewahren.
"Diese Verpflichtung ist kein Opfer, sondern eine Investition in die Zukunft unserer Kinder", sagte Talagi. "Wir können nicht einfach eine Generation von Führern sein, die mehr von diesem Planeten nimmt, als sie gibt und Schulden hinterlässt, die unsere Kinder nicht bezahlen können."
Ein Meeresschutzgebiet - doppelt so groß wie Deutschland
Neben Niue haben auch andere Regierungen ihre Arbeit für den Meeresschutz intensiviert. In September hat die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet ein Refugium um die Osterinsel geschaffen, den Rapa Nui Park.
Das 740.000 Quadratkilometer große Meeresschutzgebiet ist etwa so groß wie das chilenische Festland und schützt über einhundert heimische Arten von Meerestieren. 27 von ihnen sind vom Aussterben bedroht.
Poky Tane Haoa Hey, Sprecher der indigenen Einwohner der Osterinsel, begrüßt das neue Meeresschutzgebiet: "Das ist sehr wichtig für meine Leute. Wir sind Inselbewohner; wir laufen auf dem Land, aber wir leben auf dem Meer. Dieser Schutz ist eine Ehre für mein Volk."
Chile plant ein weiteres Schutzgebiet um die Diego-Ramírez-Inseln, eine kleine Inselgruppe in der Nähe von Kap Hoorn, dem südlichsten Punkt Südamerikas.
Zusammen schützen die drei neuen Parks ein Meeresgebiet mehr als doppelt so groß wie Deutschland.
Meeresschutzgebiete: Hier geht es Fischen, Walen und Korallen gut
Es gibt Meeresschutzgebiete in der ganzen Welt, hier ein paar interessante Beispiele.
Bild: picture alliance/dpa/C. Ehlers
Pacific Remote Islands Marine National Monument
Mit einer Fläche von 1.269.980 Quadratkilometern ist es das größte Meereschutzgebiet der Welt und ein National Monument der USA. Die Inseln, die es umfasst, erstrecken sich über ein großes Gebiet im Westpazifik. Nicht alle Teile des Gebietes sind indes miteinander verbunden.
Bild: imago/blickwinkel
Pitcairn Islands Marine Reserve
Anders ist es bei den Pitcairninseln weiter südlich im pazifischen Ozean. Um sie herum liegt das größte zusammenhängende Meeresschutzgebiet der Welt. Das 834.334 Quadratkilometer große Refugium wird mit Satelliten überwacht, um möglichen illegalen Fischern auf die Schliche zu kommen
Bild: picture-alliance/dpa
Great Barrier Reef Marine Park
Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist das größte Korallenriff der Welt und ist so groß, dass man es leicht aus dem Weltraum erkennen kann. Der Great Barrier Reef Marine Park umfasst einen großen Teil des Riffs. Dort ist Fischen streng reguliert und Handelsschiffe dürfen nur entlang vorgegebener Routen fahren.
Bild: imago/blickwinkel
Galápagos Marine Reserve
Das Schutzgebiet ist UNESCO-Weltnaturerbe und Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Zudem ist es das größte Meereschutzgebiet der Welt in einem Entwicklungsland (Ecuador).
Bild: imago/Westend61
Bowie Seamount Marine Protected Area
Der Bowie Seamount ist ein unterseeischer Vulkan, der 180 km vor der Westküste Kanadas liegt. Obwohl der Vulkan vom Meeresboden aus 3000 Meter in die Höhe ragt, liegt sein höchster Punkt immer noch 24 Meter unterhalb der Wasseroberfläche. Doch wenngleich er für uns damit unsichtbar bleibt, bietet dieser Unterwasserberg doch einen Lebensraum für vielfältige und zahlreiche Meerestiere und -pflanzen.
Bild: BR
Chagos-Archipel
Großbritannien erklärte diese Inselgruppe im Indischen Ozean 2010 zum Meeresschutzgebiet. Ob das legal war, ist umstritten, denn auch Mauritius erhebt Anspruch auf das Archipel. Großbritannien hat zudem in den 1970er Jahren die gesamte Bevölkerung der Inseln zwangsumgesiedelt und den USA erlaubt, dort eine Militärbasis zu bauen.
Bild: NASA Johnson Space Center/Image Science & Analysis Laboratory
Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Mit einer Fläche von 4410 Quadratkilometern ist dieses Areal zwischen der dänisch-deutschen Seegrenze und der Elbmündung der mit Abstand größte Nationalpark Deutschlands. Aufgrund der Gezeiten im Wattenmeer stehen etwa 30 Prozent der Fläche des Schutzgebiets nur zeitweise unter Wasser.
Bild: picture-alliance/dpa
Das Walschutzgebiet Mittelmeer
Dieses große Gebiet zwischen der französischen Riviera, Sardinien und des Küste der Toskana in Italien wurde speziell unter Schutz gestellt, um Meeressäuger zu schützen. Zur Zeit ist es das einzige internationale Hochseeschutzgebiet der Welt.
Bild: picture-alliance/Wildlife
Ross Sea Region Marine Protected Area
Im Oktober 2016 hat die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) beschlossen, ein Schutzgebiet vor der Küste der Antarktis zu erschaffen. Die 1,6 Millionen Quadratkilometer unberührter Natur werden allerdings nur für 35 Jahre geschützt. Was danach passiert, bleibt offen.
Bild: REUTERS/P. Askin
Meeresrefugium im Süden Gabuns
Gabuns Regierung gab im Juni 2017 bekannt, das größte Meeressschutzgebiet Afrikas zu gründen. Das Vorhaben wird ein Viertel des Meeres vor Gabun schützen und so den Lebensraum von Seeschildkröten, Walen, Delfinen, Korallen und sogar Krokodilen sichern. Die Region ist bekannt für Überfischung. In dem Schutzgebiet soll das Fischen nachhaltig geregelt werden.
Bild: Imago/Nature Picture Library
Cook Islands Marine Park
Die Cookinseln – im Pazifik zwischen Neuseeland und Hawaii – haben im Juli 2017 ein 1,9 Quadratkilometer großes Meeresschutzgebiet genehmigt. In Teilen des Parks ist Fischen komplett verboten, im Rest ist Industriefischen und Mineralgewinnung nur teilweise erlaubt. Die Regierung hofft so, die Lagunen und Riffe der Inselgruppe zu erhalten.