1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Neue Steuer-Enthüllungen über den Altkönig

27. Februar 2021

Spaniens Ex-Monarch Juan Carlos macht aus dem Exil in Abu Dhabi wieder Schlagzeilen in der alten Heimat. Zur Abwendung eines Strafverfahrens beglich er eine Steuerschuld von über vier Millionen Euro.

Spaniens Ex-König Juan Carlos nach Knie-OP aus Krankenhaus entlassen
König emeritus Juan Carlos (Archivbild)Bild: Francisco Flores Seguel/Agenciau/Agencia Uno/dpa/picture alliance

Der ehemalige König Juan Carlos habe die Nachzahlung freiwillig getätigt und knapp 4,4 Millionen Euro "einschließlich Verzugszinsen und Zuschlägen" an den spanischen Fiskus überwiesen, ließen seine Anwälte über ein an die Zeitung "El País" und andere Medien in Spanien übermitteltes Kommuniqué wissen. "El País" berichtete, es gehe in dem Fall um die Kompensation von nicht deklarierten Flügen, die dem 83-Jährigen bis 2018 kostenlos von einer Privatjet-Firma ermöglicht worden seien. Die konservative und gewöhnlich gut informierte Zeitung "El Mundo" schrieb, enge Freunde des Altkönigs hätten ihm das Geld zur Begleichung der Steuerschuld geliehen.

"Ungebührliches Verhalten"

Die Meldung schlug in Spanien hohe Wellen. Der sozialistische Regierungschef Pedros Sánchez sagte, er habe die jüngsten Informationen über das "ungebührliche Verhalten" des Ex-Monarchen mit "Widerwillen" aufgenommen. Er lehne "wie die meisten Spanier das unsoziale Verhalten" von Juan Carlos "zutiefst ab". Er sehe die Monarchie nicht in Gefahr - die Steuerprobleme des Ex-Monarchen beträfen "das Verhalten einer Person", nicht die Institution Königshaus.

Es war bereits das zweite Mal, dass Juan Carlos eine alte Steuerschuld beglich. Im Dezember hatte der "Rey Emérito" (emeritierte König) wegen anderer nicht deklarierter Einnahmen fast 680.000 Euro an den Fiskus nachgezahlt. Dabei ging es um die jahrelange Nutzung von Kreditkarten, die ihm nach Medienberichten von einem mexikanischen Unternehmer zur Verfügung gestellt worden waren.

Der schwerste Verdacht lastet auf dem Ex-Monarchen hinsichtlich der Vergabe von Bauaufträgen für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für Züge in Saudi-Arabien. Juan Carlos soll 2009 eine Kommission von umgerechnet 82,5 Millionen Euro vom damaligen saudi-arabischen König Abdullah erhalten haben. Pikantes Detail: 65 Millionen Euro davon soll Juan Carlos an seine frühere deutsche Geliebte Corinna Larsen gezahlt haben.

Der Sohn und Nachfolger König Felipe mit seiner Familie im Sommerurlaub auf MallorcaBild: Getty Images/C. Alvarez

Das Königshaus in Madrid nimmt zu solchen privaten Angelegenheiten des Vaters von König Felipe VI. nie Stellung. Je mehr aber über die Skandale aus der Vergangenheit an die Öffentlichkeit gelangt, umso stärker leidet das Image der Monarchie insgesamt. Der in Spanien von Korruptionsvorwürfen und Justizermittlungen bedrängte Juan Carlos hatte seine Heimat vor mehr als sechs Monaten verlassen und lebt seitdem im Wüstenemirat Abu Dhabi im Exil.

Wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Geldwäsche hatte das Oberste Gericht im Juni Ermittlungen gegen das Ex-Staatsoberhaupt eingeleitet. Für die vier Jahrzehnte, die er König war, genießt Juan Carlos zwar Immunität. Für eventuelle Delikte nach seiner Abdankung im Juni 2014 könnte das Oberste Gericht ihn aber auf die Anklagebank setzen.

qu/ack (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen