1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Streiks bei Amazon

19. September 2013

Es gibt nicht viele Amazon-Mitarbeiter in Deutschland. Doch die haben ein Ziel: einen Tarifvertrag. Deshalb bestreiken sie den Online-Versandhändler seit Mai immer wieder. Nun hat Verdi wieder zum Ausstand aufgerufen.

A flag of German united services union Ver.di is pictured in front of the logo of Amazon on a warehouse in Bad Hersfeld May 14, 2013. Employees of Amazon took part in a strike on Tuesday. REUTERS/Lisi Niesner (GERMANY - Tags: BUSINESS EMPLOYMENT CIVIL UNREST LOGO)
Bild: Reuters/Lisi Niesner

In den Amazon-Versandzentren im hessischen Bad Hersfeld und sächsischen Leipzig wird seit Donnerstagmorgen wieder gestreikt. Bis einschließlich Samstag sollten die Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen, sagten Sprecher der Gewerkschaft Verdi.

Verdi zufolge sind in Hessen am Morgen mehr als 400 Amazon-Mitarbeiter in den Ausstand getreten. Dort arbeiten rund 3300 Beschäftigte. In Leipzig sind es etwa 2000. Dort hätten sich bereits rund 200 Mitarbeiter der Frühschicht vor dem Werksgelände versammelt, so Verdi-Bereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago. Insgesamt gibt es acht Versandlager in Deutschland, in denen rund 9.000 Menschen arbeiten.

Vorbild Otto Group

Die Angestellten im hessischen Bad Hersfeld und im sächsischen Leipzig wollen einen branchenüblichen Tarifvertrag mit den damit verbundenen Sicherheiten wie Mindestlohn oder Urlaubsgeld. Amazon solle es dem zweitgrößten deutschen Versandhändler Otto gleich tun, der an den deutschen Flächentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels gebunden ist.

Amazon hingegen weigert sich, mit der Gewerkschaft Verdi zu verhandeln. Der Versandhändler sagt, seine Mitarbeiter könnten sich mit dem Tarifvertrag nicht besser stellen.

Arbeitsbedingungen: Skandal bei Amazon

01:19

This browser does not support the video element.

Erstmals Weihnachtsgeld

Auch wenn Amazon nicht verhandeln will, etwas eingelenkt hat das Unternehmen bereits: Dieses Jahr wird es erstmals Weihnachtsgeld geben.

Christian Krähling, Sprecher der Verdi-Vertrauensleute in Bad Hersfeld, sieht darin ein Ergebnis des Streiks. In der Verdi-Informationszeitschrift für die Beschäftigten im Online- und Versandhandelt wird er mit den Worten zitiert: "Viele wissen aber auch, dass es sich um einen Versuch handelt, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch diese Rechnung wird nicht aufgehen."

Tatsächlich hätte Amazon Grund, den Streikenden den Wind aus den Segeln zu nehmen: Deutschland ist mit rund 8,7 Milliarden Umsatz im vergangenen Jahr der größte Markt des Unternehmens nach den USA.

jw/mm (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen