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Neue Teslas erhalten Selbstfahrer-Technik

20. Oktober 2016

Tesla erhöht das Tempo beim Wettlauf der Branche zu selbstfahrenden Autos. Die notwendigen Kameras, Sensoren und Computer werden künftig in jeden Wagen eingebaut. Die Software folgt später.

USA Tesla Autoproduktion
Bild: Reuters/J. White

Der Elektroauto-Hersteller Tesla wird künftig alle Modelle mit der nötigen Technik für komplett autonomes Fahren ausrüsten. Die Software dazu solle später nach Absprache mit den zuständigen Aufsichtsbehörden aufgespielt werden, erklärte die kalifornische Firma in der Nacht zum Donnerstag.

Bis Ende kommenden Jahres solle es zum Beispiel möglich sein, von Los Angeles nach New York gefahren zu werden, ohne auch nur einen Handgriff machen zu müssen, sagte er zum Zeitplan. Alle Tesla-Fahrzeuge bekämen nun acht Kameras statt bisher einer, Ultraschall- und Radar-Sensoren mit höherer Reichweite und Auflösung sowie 40 mal mehr Rechenleistung im Computer, sagte Musk.

Das für 2017 angekündigte günstigere Fahrzeug Model 3 gehöre dazu, bisher verkaufte Teslas könnten aber nicht nachgerüstet werden. "Ich wünschte, man könnte es anders machen", sagte Elon Musk, der Gründer und Chef von Tesla. Wegen der engen Integration sei das aber so unrealistisch, wie jemandem eine Wirbelsäule zu transplantieren.

Die Software zum autonomen Fahren soll im sogenannten "Schatten-Modus" dazulernen. Dabei werde der Computer - während der Mensch fährt - im Hintergrund die Verkehrssituation analysieren, sagte Musk. Er räumte ein, dass die Einführung der Software von lokalen Regeln abhängen werde. So hoffe er, dass es in den USA keinen Flickenteppich verschiedener Vorschriften von Bundesstaat zu Bundesstaat geben werde.

Technik-Paket kostet 8000 Dollar

Musk räumte allerdings ein, dass die Technik für das autonome Fahren auch die Preise für Tesla-Fahrzeuge in die Höhe treiben wird. Dafür sei die Technologie doppelt so sicher wie ein menschlicher Fahrer. Bei dem neuen Modell 3, das ab 2017 zu einem Preis von 35.000 Dollar angeboten werden sollte, ergeben sich damit Mehrkosten von 20 Prozent.

Tesla ist der erste Hersteller, der ankündigt hat, seine gesamte Modellpalette mit Roboterwagen-Technik auszurüsten. Außerdem will die US-Firma bis 2018 die Produktion von 50.000 auf 500.000 Wagen pro Jahr hochschrauben. Zum Jahr 2020 stellte Musk die Marke von einer Million in Aussicht. Die Masse soll das Model 3 ausmachen, für das es aus dem Stand nahezu 400.000 Vorbestellungen gab.

Nicht so schnittig wie ein Tesla, aber autonom gesteuert: Google Mobil im Silicon ValleyBild: picture-alliance/dpa/A. Sokolow

Unterdessen arbeiten alle in der Autobranche - und auch diverse Tech-Unternehmen - an der Technik für autonomes Fahren. Google schickt seit 2009 selbstfahrende Autos auf die Straße, der Fahrdienst-Vermittler Uber testet in der US-Stadt Pittsburgh Robotertaxis mit Passagieren an Bord, auch Apple entwickelt laut Medienberichten Software für autonome Fahrzeuge. Diverse Autobauer kündigten selbstfahrende Autos für die Jahre 2020 bis 2022 an.

Tesla will auch eine eigene Plattform entwickeln, über die Besitzer ihre selbstfahrenden Autos zum Geldverdienen losschicken können. Das würde die Firma zu einem weiteren Konkurrenten für Fahrdienst-Vermittler wie Uber machen.

Teslas bisheriger Fahrassistent namens "Autopilot" soll als eigenständige Funktion bleiben und weiterentwickelt werden. Tesla wurde unter anderem in Deutschland vorgeworfen, der Name erwecke beim Besitzer den Eindruck, das Auto könne sich selbst steuern. Das Unternehmen betont, der Fahrer müsse bei "Autopilot" jederzeit den Überblick und die Kontrolle über das Auto behalten.

Im Mai war ein Mann in Florida ums Leben gekommen, weil sein Tesla mit eingeschaltetem "Autopilot"-Assistenten unter einen Lastwagen raste, der die Straße querte.

Im September 2016 gab es auch in Deutschland einen Unfall mit einem Leichtverletzten, als ein im Autopilot-Modus fahrender Tesla einen Reisebus rammte. 

tko/bea (dpa, AP)

 

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