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Politik

Neue Vorwürfe gegen Fillon

7. Februar 2017

Kaum hat der französische Präsidentschaftskandidat Fillon die Vorwürfe in der Affäre um die angebliche Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau zurückgewiesen, legt die Zeitung "Le Canard Enchaîné" nach.

Präsidentschaftskandidat  Francois Fillon
Bild: Getty Images/AFP/P. Desmazes

Die Frau des konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon soll noch mehr Geld aus der Parlamentskasse erhalten haben als bisher bekannt. Die Satire- und Investigativzeitung "Le Canard Enchaîné" berichtet vorab aus ihrer Mittwochsausgabe, Penelope Fillon habe Abfindungen in Höhe von insgesamt 45.000 Euro kassiert.

Zwei Abfindungen erhalten

Nach dem Bericht erhielt Fillons Frau in den gut 15 Jahren ihrer Beschäftigung als parlamentarische Angestellte ihres Mannes zwei Mal Abfindungen: Im August 2002 und erneut im November 2013, als Verträge endeten. Das erste Mal habe sich die Prämie auf 16.000 Euro belaufen, das zweite Mal auf 29.000 Euro. Im Jahr 2002 sei die Abfindung deutlich höher gewesen als von der Nationalversammlung vorgesehen, heißt es im "Canard Enchaîné".

Penelope Fillon Bild: picture alliance/dpa/MAXPPP/T. Padilla

 Zudem habe Frau Fillon einen Monat vor Ende des Vertrags bei ihrem Mann bereits eine Anschlussbeschäftigung bei dessen Nachfolger Marc Joulaud gehabt. Die Zeitung betont, es gebe weiter keine Hinweise, dass Penelope Fillon als parlamentarische Assistentin wirklich gearbeitet habe.

Fehler eingestanden

Fillon hatte am Montag in der Affäre, die sie seine Wahlchancen minimiert hat, einen Befreiungsschlag versucht. Die Beschäftigung seiner Frau auf Parlamentskosten sei zwar legal gewesen, aber trotzdem ein Fehler, für den er sich entschuldige, sagte der 62-Jährige auf einer Pressekonferenz in Paris. Auch die Beschäftigung von zwei seiner Kinder in seiner Zeit als Senator sei legal gewesen. Der Politiker argumentierte, dass sich die öffentliche Meinung zu dem Thema gewandelt habe: "Was früher akzeptabel war, (...) ist es heute nicht mehr."

                                                          Absturz in Umfragen

"Le Canard Enchaîné" hatte die Beschäftigung von Penelope Fillon öffentlich gemacht. Die Debatte hatte sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Einzelne Politiker aus Fillons Lager dachten laut über einen Wechsel des Kandidaten nach. Vor allem hat die Affäre den Präsidentschaftsbewerber viel Zustimmung beim Wähler gekostet.

Nach aktuellen Umfragen dürfte Fillon in der ersten Wahlrunde nur auf Platz drei kommen und sich damit nicht für die Stichwahl qualifizieren. Neuer französischer Präsident wird danach der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron. Die Demoskopen sagen einen klaren Sieg des 39-Jährigen über die Rechtsextremistin Marine Le Penn in der Stichwahl am 7. Mai voraus.

Ob Fillon seine Chancen mit dem Auftritt vom Montag wieder verbessert hat, ist ungewiss. In einer Umfrage sagten 65 Prozent der Franzosen, sie hätten den konservativen Politikers nicht überzeugend gefunden. Nur 26 Prozent äußerten sich positiv. Im bürgerlichen Lager ist die Zustimmung deutlich größer: 58 Prozent fanden Fillon der Umfrage zufolge überzeugend. Bei den Anhängern seiner Partei "Die Republikaner" waren es sogar 62 Prozent.

wl/kle (afp,dpa)

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