1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Zuversicht treibt Dax auf Jahreshoch

24. Oktober 2016

Die Aussicht auf eine in Schwung kommende Eurozonen-Wirtschaft hat die Anleger aus der Lethargie der vergangenen Wochen gerissen. Ist das der Durchbruch nach oben?

DAX Index Jahreshoch Börse in Frankfurt am Main 06.05.2013
Bild: picture-alliance/dpa

Anzeichen einer Belebung der Eurozonen-Wirtschaft haben den Dax am Montag auf den höchsten Stand des Jahres getrieben. Der deutsche Leitindex knüpfte an eine gute Vorwoche an und stieg bis auf 10 820 Punkte. Am Nachmittag notierte der Dax noch 0,91 Prozent im Plus bei 10.808.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog ebenfalls um fast ein Prozent an. Der Dax war seit dem Sommer unter dem Strich richtungslos in einer Spanne zwischen rund 10.200 Punkten und etwa 10.800 Punkten gependelt. Über dieser Hürde würde auch mittelfristig wieder "Licht am Ende des Tunnels" herrschen, schrieb Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner und Reuschel in einem Marktkommentar.

Sollte der Dax nachhaltig ausbrechen, könnte ein Anstieg bis auf über 11.400 Zähler durchaus realistisch werden. Der Index der mittelgroßen Werte MDax gewann zum Wochenstart 0,65 Prozent auf 21.480,18 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,19 Prozent auf 1779,24 Punkte fiel. Hier belasteten Kurseinbrüche bei Aixtron und SMA Solar.

Aufschwung setzt sich fort

Im Euroraum hellte sich die Unternehmensstimmung im Oktober deutlich stärker auf als erwartet. Die Daten zeigten, dass die Konjunktur nach einer kurzen Schwächephase wieder besser in Tritt gekommen sei, schrieb Analyst Stefan Kipar von der BayernLB in einem Kommentar.

Insbesondere in Deutschland hätten sich die Vorzeichen für eine Fortsetzung des Aufschwungs im Herbst verbessert. Die Firmen profitierten im Oktober vom größten Auftragsplus seit Jahresbeginn, wie am Montag aus einer Markit-Umfrage unter rund 900 Unternehmen hervorging. Sie schufen zudem so viele Stellen wie seit über fünf Jahren nicht mehr.

Der Einkaufsmanagerindex, der die Geschäfte von Industrie und Dienstleister zusammenfasst, stieg überraschend kräftig um 2,3 Punkte auf 55,1 Zähler und liegt weiter deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. "Die deutsche Wirtschaft ist im Oktober nach der leichten Wachstumsdelle in den beiden Vormonaten wieder auf die Überholspur zurückgekehrt", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike.

Auch Bundesbank optimistisch

Für das abgelaufene Sommerquartal rechnet die Bundesbank zwar damit, dass sich die wirtschaftliche Erholung im Vergleich zum Wachstum von 0,4 Prozent im Frühjahr vorübergehend leicht abgeflaut haben dürfte. Dennoch sei der Konjunkturmotor weiter recht kraftvoll, konstatierten die Notenbank-Experten in ihrem Monatsbericht.

Zudem gebe es Signale, wonach sich die Lage im zuletzt schwächelnden Exportsektor demnächst stärker aufhellen könnte. Die offiziellen Daten für die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes zwischen Juli und September werden am 15. November veröffentlicht.

Bei den Industrie-Firmen stieg der Markit-Index für Oktober ebenso wie bei den Dienstleistern, bei denen es ein sattes Plus von über drei Zählern gab. Wegen anziehender Preise vor allem für Öl und Stahl sowie höherer Ausgaben für Löhne und Gehälter stiegen die Kosten so stark wie seit knapp eineinhalb Jahren nicht mehr. Viele Firmen konnten diese Verteuerung allerdings an ihre Kunden weiterreichen. Daher legten die Verkaufspreise so kräftig zu wie zuletzt Anfang 2014.

Neue Lebenszeichen

Die überraschend positive Entwicklung in Deutschland forcierte auch die Erholung der gesamten Euro-Zone. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in den 19 Ländern kletterte stärker als erwartet um 1,1 auf 53,7 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember.

Die Firmen profitierten von mehr Aufträgen und stellten per Saldo mehr Mitarbeiter ein als zuletzt. "Die Eurozone sendet zu Beginn des vierten Quartals 2016 ein neues Lebenszeichen", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Demnach dürften sich Wachstum und Beschäftigungsaufbau gegen Jahresende weiter beschleunigen.

Einige Volkswirte gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dank der besser laufenden Konjunktur ihre Finanzspritzen allmählich herunterfahren kann. "Anfang Dezember wird die EZB wahrscheinlich die schrittweise Rückführung ihres Anleihekaufprogramms (Tapering) etwas konkreter in Aussicht stellen", erklärte Allianz-Ökonomin Claudia Broyer. Die EZB hatte vorige Woche bekräftigt, ihre monatlichen Wertpapierkäufe von derzeit rund 80 Milliarden Euro bis Ende März oder bei Bedarf darüber hinaus fortzusetzen.

Keine Alternative zu Aktien

Experten sind sich weitgehend einig: Solange die Europäische Zentralbank an ihrer Nullzinspolitik festhält, werden Aktien eine beliebte Anlageform bleiben - einfach, weil es momentan keine renditeträchtigen Alternativen gibt. Ansonsten lieferten Analystenkommentare Impulse für eine verstärkte Nachfrage nach einzelnen Titeln: Steigende Zuversicht einiger Experten für die Bankenbranche half den Papieren von Commerzbank und Deutscher Bank mit rund 2,5 Prozent Plus in die Spitzengruppe im Dax.

Die Papiere des Flughafenbetreibers Fraport profitierten mit einem Aufschlag von mehr als 3 Prozent von einer Kaufempfehlung der US-Investmentbank Merrill Lynch. Zu den Anteilsscheinen des IT-Dienstleisters Cancom äußerten sich die Experten der Baader Bank positiv. Der Kurs stieg um mehr als vier Prozent.

wen/nm (rtrd/dpa)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen