Paul McCartney kündigt den "letzten Beatles-Song" noch für dieses Jahr an. Dabei singt auch jemand, mit dem niemand gerechnet hat.
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"Es war ein Demoband von John, an dem wir gearbeitet haben, und wir sind gerade fertig geworden", so Paul McCartney in einem Interview mit BBC Radio 4. Der Song soll noch dieses Jahr erscheinen. Den Titel nannte er nicht, aber laut der BBC handelt es sich wahrscheinlich um "Now And Then", ein Lied, das John Lennon 1978 geschrieben hat.
1970 löste sich die wohl bekannteste Band aller Zeiten auf, und John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr gingen getrennte Wege. Sie arbeiteten nie wieder als The Beatles zusammen. 1980 wurde John Lennon in New York im Alter von nur 40 Jahren erschossen, George Harrison starb 2001 an Lungenkrebs. Ringo Starr und Paul McCartney (inzwischen 82 und 80 Jahre alt) machen bis heute Musik und touren durch die Welt.
"For Paul": Aufnahme entstand ein Jahr vor John Lennons Ermordung
1995 stellten die damals verbliebenen drei Beatles ihre "Anthology"-Serie zusammen. Ein Jahr zuvor hatte McCartney von John Lennons Witwe Yoko Ono eine Kassette mit der Aufschrift "Für Paul" erhalten. Darauf waren einige Songs, die Lennon vor seinem Tod mithilfe einer einfachen "Boombox", lediglich mit Gesang und Klavier, für seinen Bandkollegen aufgenommen hatte - darunter auch "Now And Then".
Die Songs "Free As A Bird" und "Real Love" wurden von Produzent Jeff Lynne entsprechend herausgeputzt und 1995 und 1996 veröffentlicht. Bei "Now And Then" waren wohl zu viele Hintergrundgeräusche auf dem Band. Dazu kam, dass der Song von seiner Struktur her noch unfertig erschien und George Harrison ihn nicht mochte. Daher wurde die Arbeit an dem Song aufgegeben.
"Der letzte Beatles-Song"
Durch die Arbeit an Peter Jacksons Erfolgsdoku "The Beatles: Get Back" 2021 wusste McCartney, was heutzutage mit Künstlicher Intelligenz möglich ist. Für den Film wurde Lennons Stimme von anderen Instrumenten getrennt. "Sie sagen der Maschine: 'Das ist die Stimme, das ist das Klavier. Weg mit der Gitarre'", so McCartney gegenüber der BBC.
Die wilden Jahre - Paul McCartney zum 80.
Er ist eine lebende Musiklegende, seine Songs sind bekannter als Beethovens Symphonien, die Queen hat ihn zum Ritter geschlagen. Ein alter Freund hat McCartney einen Fotoband gewidmet, der jetzt auf Deutsch erscheint.
Ziemlich beste Freunde
Drei wichtige Phasen im Leben des Sir Paul McCartney durfte der Starfotograf Harry Benson hautnah miterleben. In einem großformatigen Bildband sind nun die Fotos jener rauschhaften Jahre zusammengefasst: Die Höhenflüge der Beatles 1964, die Zeit nach den Beatles mit den Wings in den 1970ern, das Familienleben mit Linda und den Kindern - und hinzu kommt eine hochkarätig besetzte Promi-Party.
Bild: Harry Benson
Paul und die anderen drei
Harry Benson war gar nicht begeistert, als er Anfang 1964 beauftragt wurde, die Beatles in Paris zu fotografieren. Doch mit der Reise veränderte sich sein Leben. Er lernte die Fab Four kennen und stellte sofort fest: ein Foto der Beatles ohne Paul McCartney funktioniert nicht. "Für mich war Paul der fotogenste Beatle", sagt Benson. Wie hier am Klavier, 1964 in einem Pariser Hotel.
Bild: Harry Benson
Der Sonnyboy
Harry Benson hielt sich stets dezent im Hintergrund auf und machte Bilder von den Beatles im damaligen turbulenten Touralltag. Der Fotograf verstand sich gut mit den Musikern, sonst hätten sie ihm diese Einblicke nicht gegeben. Während die anderen sich kaum um die Kamera kümmerten, forderte Paul die Fotos geradezu heraus.
Bild: Harry Benson
Kissenschlacht im Hotelzimmer
Nach einem Konzert im Pariser Olympia feiern die Beatles im Hotel ihren Erfolg mit einer ausgelassenen Kissenschlacht. "Ohne Paul wären es nur vier junge Männer mit Kissen", sagt Benson über dieses Foto. Erst Paul habe die Stimmung reingebracht. Und so entstand eine Bilderstrecke, in der Paul zusammen mit John und Ringo auf George losgeht.
Bild: Harry Benson
Einfach mal still sitzen
Viele Fotos hat Benson vom schlafenden Paul geschossen. Im Flieger, mit einer Decke überm Kopf. Auf einer Bank, backstage. Oder einfach nur in sich gekehrt, mit einer Tasse Tee in der Hand. Seine liebste Bilderstrecke aus der Zeit um 1964 seien die im Zug aus "A Hard Day's Night". Der Film beschreibt einen Tag im Leben der Beatles, als die "Beatlemania" längst in vollem Gange war.
Bild: Harry Benson
Paul, der bodenständige Familienvater
Gut zehn Jahre später: Die Beatles sind längst Geschichte, Paul hat die Wings gegründet und lebt mit seiner Frau Linda, mit der er seit 1969 verheiratet ist, und den Kindern in Los Angeles. Harry Benson besucht die Familie und macht Bilder von der Familienidylle: Am Frühstückstisch, beim Spielen im Garten, beim Nickerchen - und hier mit Tochter Stella am Klavier.
Bild: Harry Benson
Ein heißer Tag in Südengland
Anfang der 1990er macht Benson im Auftrag der "Vanity Fair" eine Fotostrecke vom zurückgezogenen Leben der McCartneys. Linda soll auf ihrem Lieblingspferd reiten, während Paul ihr hinterher läuft - doch an diesem heißen Tag sitzt der lieber im Gras. Pauls Ehe mit Linda war trotz ihres gemeinsamen Lebens im Showbiz beständig - bis Linda Krebs bekam und 1998 den Kampf gegen die Krankheit verlor.
Bild: Harry Benson
Wings over America
1971 gründete Paul McCartney die Wings. Am Keyboard mit dabei: seine Frau Linda. Harry Benson sitzt mit im Flugzeug, als Paul McCartney 1976 - zehn Jahre nach seinem letzten Beatles-Konzert in den USA - mit seiner neuen Band in die Staaten fliegt. In vier Wochen spielen sie 31 Konzerte, in Seattle sind 67.000 Leute im Publikum.
Bild: Harry Benson
Kleine Pause
Linda, die selber Fotografin war, hatte - wie ihr Mann - ein sehr gutes Verhältnis zu Harry Benson. Auch sie ließ zu, dass Benson kleine private Momente festhielt. "Solche Fotos darfst du nur machen, wenn dein Gegenüber dich mag und dich und deine Kamera nicht als störend empfindet", hatte Linda zu Benson gesagt.
Bild: Harry Benson
Promis unter sich
Der Release des Wings-Albums "Venus and Mars" 1975 wurde groß auf dem Luxusliner Queen Mary gefeiert. Mit an Bord waren alle, die damals ganz oben im Musikbusiness mitmischten - und Harry Benson als einziger Fotograf. Cher, Frank Sinatra, Michael Jackson haben mit den McCartneys durchgetanzt. Auch George Harrison kam (es war das erste öffentliche Wiedersehen seit dem Beatles-Aus) sowie Bob Dylan.
Bild: Harry Benson
Backstage
Dieses Bild liebt Harry Benson besonders. Er ist stolz auf die Aufnahmen, die er im Laufe von fast drei Jahrzehnten von Paul McCartney gemacht hat. "Es ist ihm gelungen, trotz seiner Berühmtheit ein relativ normales Leben zu führen", so Benson - und davor habe er Respekt. Zum 80. Geburtstag erscheint das Fotobuch beim Taschen-Verlag, mit über 100 - teils seltenen - Fotos. Happy Birthday, Sir Paul!
Bild: Harry Benson
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Also wandten McCartney und Co. dieselbe Technologie bei "Now And Then" an, erzählt McCartney: "So haben wir das geschaffen, was nun der letzte Beatles-Song sein wird. Mit der KI konnten wir Johns Stimme vom Demotape sauber kriegen. Dann mischten wir den Song wie sonst auch. Sie (die KI) hat uns gewisse neue Spielräume ermöglicht."
KI: Fluch oder Segen für Musiker?
McCartney hat auch schon auf Tour Erfahrungen mit KI gesammelt. 2022 spielte er ein zweistündiges Konzert mit Beatles-Klassikern vor mehr als 100.000 Zuschauern beim Glastonbury-Festival. Mit im Set: ein virtuelles Duett mit John Lennon beim Song "I've Got A Feeling" vom Album "Let It Be".
Doch vergangenen Monat warnte der britische Sänger Sting, dass "menschliche Errungenschaften gegen KI zu verteidigen" der zentrale Kampf von Musikern in den kommenden Jahren werde. Und tatsächlich sind die Debatten in der Musikindustrie sehr hitzig, mit Kritik gegen Urheberrechtsverletzungen auf der einen und Lob für die Potenziale von KI auf der anderen Seite.
Der Musik-Streamingdienst Deezer hat ein Tool angekündigt, das Songs mit KI-generierten Stimmklonen erkennen und markieren, und so die Einkünfte der echten Urheberinnen und Urheber schützen soll. Denn KI hat kürzlich gezeigt, dass mit ihrer Hilfe die Stimmen berühmter Bands - von den Beatles bis zu Oasis - täuschend echt nachgebaut werden können. McCartney jedoch nimmt die Möglichkeiten der neuen Technologie an. Es war "etwas verstörend, aber auch aufregend, das ist die Zukunft", sagte er gegenüber der BBC. "Wie müssen schauen, wo uns das hinführt."
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Ausstellung "Eyes of the Storm" eröffnet in London
Nach dem Ende der Beatles blieb Paul McCartney überaus umtriebig - nicht nur als Singer-Songwriter mit seiner Band Wings, sondern auch als Maler, Fotograf und Aktivist für Tierrechte. Die Ausstellung "Paul McCartney Photographs 1963-64: Eyes of the Storm" startet am 28. Juni 2023 als Teil der großen Wiedereröffnung der National Portrait Gallery in London, die drei Jahre lang renoviert wurde.
Darin werden rund 250 nie ausgestellte Fotografien McCartneys gezeigt, die aus der Beatles-Ära stammen. Mit seiner Pentax-Kamera schoss er sie zwischen November 1963 und Februar 1964, dem Beginn der weltweiten Beatlemania.
Dazu wird am 13. Juni auch ein umfangreicher Bildband publiziert. Die Fotos zeigen McCartneys ganz persönlichen Blick auf eine verrückte Zeit, in der die Band quasi durchgehend von kreischenden Fans umgeben war. "Millionen Augen ruhten plötzlich auf uns, und schufen ein Bild, das ich niemals vergessen werde", schreibt McCartney im Vorwort des Bildbandes. Es fühlte sich an "wie im Auge des Sturms", und so titelt auch McCartneys Buch.