Auf diesen Moment haben viele Menschen in der Demokratischen Republik Kongo gewartet: Eine Impfkampagne mit einem neuen Impfstoff beginnt. Dieser könnte breitere Bevölkerungsschichten als bisher erreichen.
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Seit über einem Jahr wütet die bisher weltweit zweitgrößte Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo. Mehr als 3200 Menschen haben sich mit dem Virus angesteckt. Bislang sind 2144 Infizierte daran gestorben.
Doch nun gibt es zweierlei gute Nachrichten: Einerseits meldet die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass die Anzahl an gemeldeten Neuinfektionen zurückgehe. Nur noch 14 Menschen seien in der ersten Oktoberwoche bestätigt worden. Das wäre die niedrigste Zahl seit einem Jahr. Zum Höhepunkt der Epidemie im April 2019 lag die Zahl der Neuinfektionen bei 126 pro Woche.
Alle jüngst gemeldeten Fälle liegen demnach in einem relativ begrenzten Gebiet, nahe der ugandischen Grenze. Es handelt sich um ein geographisches Dreieck zwischen den Städten Mambasa/Mandima, Komanda und Oicha. Ausgerechnet dort herrscht allerdings Bürgerkrieg, was Ärzten und Helfern die Arbeit erschwert.
Große Bevölkerungsteile in Gefahrengebieten profitieren
Die zweite gute Nachricht betrifft vor allem die südlich davon gelegenen Großstädte Beni und Goma: Ab Freitag, den 18. Oktober bekommen Ärzte dort einen neuen Impfstoff der Firma Johnson & Johnson, der sich besser als der bisherige Impfstoff VSV-EBOV der Firma Merck für eine breitangelegte Prophylaxe eignet.
"Die Impfstoffe unterscheiden sich in der Strategie doch sehr eindrücklich," erklärt Marylyn Addo. "Mit dem momentan verwendeten Impfstoff muss man nur einmal impfen und der Impfschutz tritt sehr schnell ein. Der neue Impfstoff besteht aus zwei Komponenten, die in einem Abstand von acht Wochen verabreicht werden müssen."
Ebola hat Ende Juli die Millionenstadt Goma im Kongo erreicht. Große Sorge: In dicht besiedelten Gebieten erhöht sich die Ansteckungsgefahr massiv. Im Nachbarland Uganda ist das Virus schon angekommen.
Bild: picture alliance/dpa
Erste Infektionen in der Millionenstadt
Die Meldung der ersten Ebola-Fälle in der Großstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist beunruhigend. In dicht besiedelten Gebieten fällt es dem tödlichen Virus besonders leicht, sich rasch auszubreiten. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet; schwache Organismen sind anfälliger für eine Infektion mit Ebola.
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Grenzüberschreitende Gefahr
Ebola ist hochansteckend, macht vor keiner Grenze halt. So ist in Ruanda - seiner geographischen Nähe zu Goma wegen - die Sorge vor einer Ausbreitung der tödlichen Viren besonders groß. Kurzzeitig wurde deshalb der Grenzübergang geschlossen. Uganda ist schon betroffen: Im Nachbarland Kongos sind ebenfalls die ersten Menschen erkrankt.
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Krieg und schlechte Infrastruktur
Medizinische Helfer gehen an ihre Grenzen, um die Verbreitung der Viren einzudämmen und Kranke zu versorgen. Die angespannte politische Lage und bewaffnete Konflikte in einigen Regionen der Republik erschweren jedoch den Kampf gegen Ebola für die Hilfskräfte. Aber auch die schlechte Infrastruktur und das Misstrauen der Bevölkerung verschärfen die Krise.
Bild: DW
Die ersten Symptome
Die ersten Symptome der Ebola-Infizierten - hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen - ähneln denen einer Grippe. Im Verlauf der Krankheit kommen innere Blutungen und Organversagen dazu - die Folge: der Tod des Patienten. Ist ein Mensch infiziert, sind die Behandlungsmöglichkeiten beschränkt. Um die Mitmenschen zu schützen, appellieren die Behörden an die Bevölkerung: melden, nicht verstecken!
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Impfung - der einzige Schutz
Seit 2015 gibt es einen Impfstoff, der laut WHO-Einschätzungen eine "fast hunderprozentige" Wirkung haben soll. Doch große Teile der Bevölkerung misstrauen der Impfung, einige glauben gar, dass die Krankheit eine Inszenierung der Regierung sei, um an Spendengelder zu gelangen. Auch der Transport ist schwierig, denn die Kühlkette von -80 Grad Celsius darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden.
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Impfen - und mehr
Organisationen und Helfer arbeiten auf Hochtouren, um schneller als das Virus zu sein. Ihre Präventionsarbeit geht weit über das Impfen hinaus. Neben dem Verteilen von Schutzanzügen und Handschuhen ist auch die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und die Aufklärung über die Ansteckungsmöglichkeiten sowie die richtige Hygiene essentiell.
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Pflicht zum Handeln
Blumen für die Verstorbenen: In Westafrika verloren 2014 und 2015 über 11.000 Menschen den Kampf gegen das tödliche Virus. Der Ebola-Ausbruch im Kongo ist der bislang schlimmste nach der Epidemie in Westafrika - über 1800 Menschen verloren seit 2018 ihr Leben. Alarmstufe rot: Jetzt ist schnelles Handeln von Politikern, Ärzten und Experten gefragt.
Bild: picture alliance/dpa
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"Der neue Impfstoff bietet sich für einen akuten Ebola-Verdachtsfall oder Erkrankungsfall eigentlich nicht so gut an. Er wird vermutlich eher in Gebieten eingesetzt werden, die grundsätzlich gefährdet sind und in denen man dann die ganze Bevölkerung prophylaktisch impfen könnte."
Obwohl der neue Impfstoff nicht so schnell wirkt, hat er jedoch andere Vorteile. "Er kann einfacher hergestellt werden und muss auch nicht so stark gekühlt werden." Während der bisherige, schnell wirksame Impfstoff von Merck auf minus 60 bis 70 Grad gekühlt werden muss, reichen bei dem neuen Impfstoff minus 20 Grad. "Das sind alles Vorteile. Insofern haben wir die Hoffnung, dass wir damit mehr Leute erreichen kann," sagt Dr. Addo.
Mehr Impfdosen verfügbar
Wegen der einfacheren Herstellung lassen sich mit dem neuen Impfstoff voraussichtlich auch viel mehr Menschen impfen: Bis jetzt wurden mit dem ersten Impfstoff etwa 235.000 Menschen immunisiert. Etwa nochmal so viele Impfdosen sind derzeit verfügbar.
Vom neuen Impfstoff stehen schon jetzt etwa anderthalb Millionen Impfdosen zur Verfügung. Auch wenn der Impfstoff erst noch die Phase III der Zulassung durchlaufen muss, sich also noch bewähren muss. "Das ist natürlich eine Möglichkeit, jetzt herauszufinden, ob der Impfstoff auch wirklich in der Phase III eine Wirksamkeit zeigt. Er hat eine sehr, sehr gute Verträglichkeit und auch eine sehr gute Immunantwort gezeigt. Deswegen gehen wir davon aus, dass er auch schützt, aber das ist noch nicht belegt," gibt Infektionsforscherin Addo zu bedenken.
Gerade deshalb bietet es sich jetzt an, möglichst viele Menschen in den betroffenen vier Städten sowie in Beni und Goma zu impfen. Bislang hätten diese Menschen keine Chance auf eine Impfung gehabt, weil sie nicht zum Kreis jener gehören, die unmittelbaren oder mittelbaren Kontakt zu Ebola-Erkrankten haben oder hatten. "Wenn man jetzt eine Stadt für den Ernstfall vorbereiten möchte oder wenn man Gesundheitspersonal impfen will – dafür bietet sich diese Impfung durchaus an," meint Dr. Addo.
Kompletter Impfschutz der Bevölkerung bleibt unrealistisch
Selbst wenn der jetzige Ebola-Ausbruch hoffentlich in naher Zukunft überwunden sein wird, bleibt die Frage, wie in Zukunft gegen Ebola geimpft werden soll, um für neue Ausbrüche vorbereitet zu sein.
Das Problem dabei: Ebola wird von Wildtieren übertragen. Seit 1967 sind Ebola-Fälle in einem riesigen Gebiet in Subsahara-Afrika aufgetreten, von Uganda im Osten bis nach Guinea und Sierra Leone ganz im Westen des Kontinents. Dazwischen liegen fast 5000 Kilometer. Das potentielle Ebola-Gefahrengebiet umfasst somit hunderte Millionen Menschen. Damit ist klar: Die Gesundheitsbehörden werden dort nie alle Menschen prophylaktisch impfen, sondern immer nur auf akute Ausbrüche reagieren können.
Mit den beiden Impfstoffen haben sie nun aber ein gutes Waffenarsenal gegen den Virus. Hinzu kommen bessere Medikamente für die Patienten, die bereits infiziert sind. Mit zwei Antikörpertherapien ist es den Ärzten inzwischen gelungen, die Sterblichkeit bei Ebola von 67 Prozent auf 35 Prozent zu senken.
"Dafür dass wir Ebola erst seit 1967 kennen, sind das doch große Forstschritte und daran müssen wir anknüpfen," sagt die Tropenmedizinerin Marylyn Addo zuversichtlich.
Ebenso wichtig ist ihr aber auch, angesichts der Angst vor Ebola die geläufigeren Infektionskrankheiten nicht zu vergessen. Diese kosteten nämlich viel mehr Menschen das Leben. "Wir haben viele Herausforderungen, wenn es um das Thema Impfen geht. Im Kongo läuft gerade auch der weltgrößte Masernausbruch ab und es gibt einen sehr großen Choleraausbruch."
In einer früheren Fassung dieses Artikels war als Beginn der Impfkampagne mit dem neuen Impfstoff Montag, der 14. Oktober 2019, genannt worden. Dieser Termin wurde mittlerweile verschoben. Nach AFP-Informationen wird der Impfstoff am 18. Oktober in Goma eintreffen und mutmaßlich ab Anfang November eingesetzt.
In Arizona haben die Gesundheitsbehörden Pesterreger in Flöhen gefunden. Träger der Infektionskrankheit sind Nagetiere. Aber nicht nur die Pest kann vom Tier auf den Menschen überspringen - Zoonosen gibt es viele.
Bild: CC/BY/äquinoktium
Träger der Pest
In Flöhen sind die Gesundheitsbehörden von zwei Countys in Arizona fündig geworden: Yersinia pestis - der Erreger der Beulenpest. Der Floh kann das Bakterium vom Nagetier auf den Menschen übertragen. Dort müssen die Menschen nun besondere Vorsicht walten lassen: sich von Wildtieren fernhalten und ihre Haustiere mit Medikamenten vor den Parasiten schützen.
Bild: picture-alliance/dpa
Nicht ganz ungewöhnlich
In den USA sind Pestfälle zwar selten, jedes Jahr kommen aber durchschnittlich sieben Infektionen beim Menschen vor. Erst im Juni hatten sich in New Mexico drei Menschen angesteckt. Medizinisch hat die Pest in entwickelten Ländern ihren Schrecken verloren. Mit Antibiotika lässt sie sich gut behandeln. Bleibt sie indes unbehandelt, verläuft sie oft tödlich.
Bild: SGHT
Vorsicht, auch wenn sie niedlich aussehen!
Im Yosemite-Nationalpark waren 2015 zwei Besucher an der Pest erkrankt. Übertragen wurden die Bakterien wahrscheinlich von solchen süßen Streifenhörnchen oder von Eichhörnchen. Mitte August sperrte die Parkbehörde einen Campingplatz, nachdem in zwei toten Eichhörnchen Pesterreger gefunden wurden. Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 300 Pestfälle - die meisten in Madagaskar, der DR-Kongo und Peru.
Bild: Hamid Esmaeili
Nicht nur die Pest ist gefährlich
Es gibt viele andere Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können - sogenannte Zoonosen. Vor allem kleine Kinder, ältere und kranke Menschen und Schwangere sind durch Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten gefährdet. Deshalb sollten Haustiere regelmäßig mit den nötigen Medikamenten behandelt werden.
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Fieber dank Miezekatze
Katzen und Hunde - die besten Freunde des Menschen - können zum Beispiel das Bakterium "Campylobacter jejuni" übertragen, das Durchfall verursacht. Katzen geben zudem verschiedene Bartonella-Bakterien weiter, die Fieber und Entzündungen hervorrufen können. Und eine Toxoplasmose, ausgelöst durch den Parasiten Toxoplasma gondii, kann bei einer Schwangerschaft zu gefährlichen Komplikationen führen.
Bild: Fotolia/millaf
Infektionsweg über mehrere Tiere
Eine Virusinfektion, die fast nur auf dem Lande vorkommt, sind die Kuhpocken. Mäuse, die auf Kuhweiden leben, nehmen die Viren aus dem Kot der Rinder auf. Dann fressen Katzen die Mäuse und spielen abends mit den Menschen. Setzt es beim Raufen mal einen Kratzer infiziert sich der Mensch.
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Krank durch Kriechtiere
Amphibien und Reptilien dagegen sollen für eine Vielzahl von sporadischen Salmonellen-Infektionen bei ihren Besitzern verantwortlich sein. Rund elf Prozent dieser Infektionen bei Patienten unter 21 Jahren gehen einer Studie zufolge auf Tiere wie Leguane, Echsen, Schlangen oder Frösche zurück.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Papageienkrankheit
Die Papageienkrankheit ist eine Zoonose, die vor allem für Kinder und geschwächte Personen gefährlich werden kann. Auslöser ist eine Chlamydien-Art. Sie trifft vor allem Papageie, Wellensittiche und Tauben. Der Mensch infiziert sich damit meist über den eingetrockneten Kot der Tiere. Der wird mit dem Staub in der Luft aufgewirbelt.
Bild: Proaves
Krankheiten vorbeugen
Für gesunde Menschen ist das Risiko jedoch gering, solange die Tiere geimpft und entwurmt werden und Hygiene-Regeln beachtet würden, betonen die Forscher. Trotzdem sollte sich jeder nach einer ausgiebigen Streicheleinheit die Hände waschen, oder beim Reinigen von Käfig oder Terrarium Handschuhe tragen.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst
Stechende Gefahr
Aber nicht nur unsere Haustiere sind ansteckend. So kann es zum Beispiel passieren, dass gefährliche Tiere aus den Tropen versehentlich mit Handelswaren, meist auf Schiffen, auch in gemäßigte Zonen gelangen. Die asiatische Tigermücke überträgt beispielsweise das Dengue-Fieber.
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Reineke Fuchs
Bis zum Jahr 2008 gab es sie auch in Deutschland: Tollwut, übertragen vor allem von Füchsen. Durch großangelegte Impfaktionen aber ist diese gefährliche Krankheit ausgerottet. Für Menschen, die sich mit dem Tollwutvirus infiziert hatten, endete die Krankheit tödlich. Deutschland gilt heute als tollwutfrei.
Bild: imago/blickwinkel
Entwarnung
Im Allgemeinen - das betonen die Forscher - überwiegen die positiven Effekte, die die Beziehung zu einem Tier mit sich bringt. So sollen Kleinkinder, die mit einem Hund oder einem Vogel aufwachsen, seltener an Allergien und Atemwegsinfektionen erkranken. Außerdem sorgen Hunde dafür, dass wir uns mehr bewegen - und auch für die Psyche sind unsere tierischen Freunde gut.