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Politik

Neuer Generalsekretär fordert Reform der UN

13. Dezember 2016

Nach seiner Vereidigung als neuer Chef der Vereinten Nationen hat António Guterres gleich bei seinem ersten Auftritt Klartext geredet - und sprach einige besonders heikle Themen an.

UN Generalversammlung - Antonio Guterres, Vereidigung als Generalsekretär in New York
Bild: picture-alliance/dpa/J. Lane

Vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York hat der Portugiese António Guterres den Amtseid als neuer UN-Generalsekretär abgelegt. Er wird am 1. Januar das Amt von seinem Vorgänger Ban Ki-Moon übernehmen.

In seiner Ansprache an die Delegierten sprach sich Guterres für weitreichende Veränderungen der Organisation aus: "Die UN müssen wendiger und effizienter werden", forderte der 67-Jährige. "Es ist an der Zeit, dass die UN ihre Unzulänglichkeiten anerkennen und ihre Funktionsweise ändern", sagte er in seiner auf Französisch, Englisch und Spanisch gehaltenen Rede in dem voll besetzten Saal vor Vertretern der 193 Mitgliedsstaaten.

Rolle der UN neu definieren

Der ehemalige UN-Flüchtlingskommissar sprach sich insbesondere für Reformen in den Bereichen Frieden, nachhaltige Entwicklung und Verwaltung aus. "Die Organisation ist der Grundpfeiler des Multilateralismus und hat jahrzehntelang zu einem relativen Frieden beigetragen, aber die Herausforderungen übersteigen inzwischen unsere Reaktionsfähigkeit", sagte Guterres.

Angesichts zahlreicher Konflikte wie dem Krieg in Syrien müsse die internationale Gemeinschaft "stärker auf Vermittlung, Schlichtung und präventive Diplomatie setzen". Außerdem sollten die verschiedenen Unterorganisationen, die für den Kampf gegen den Terror zuständig sind, besser koordiniert werden.

Neuer Chef - alte Probleme

Als größte Herausforderungen seiner bevorstehenden Amtszeit nannte Guterres den Klimawandel, Terrorismus und wachsende globale Ungerechtigkeit sowie den Kampf gegen den Hunger. In dem Zusammenhang kritisierte er auch die UN-Friedensmissionen. Die Blauhelme würden häufig entsandt, um "einen Frieden zu sichern, den es nicht gibt". Die Strategie und die Einsätze für Frieden und Sicherheit bedürften einer umfassenden Reform.

In seiner Rede spielte Guterres auch auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten an und auf den Vormarsch von Populisten in aller Welt. "Angst beeinflusst die Entscheidungen vieler Menschen in der Welt", sagte er. Viele Bürger hätten kein Vertrauen mehr in ihre Regierungen und in internationale Institutionen. Es sei an der Zeit, "die Beziehungen zu erneuern".

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Mehr als schöne Worte?

Von den Delegierten erhielt Guterres viel Applaus für seine Rede. Seine Aufgabe wird es nun sein, den Worten auch Gewicht zu verleihen. Als oberster UN-Beamter leitet der Generalsekretär den Apparat der Weltorganisation mit seinen rund 44.000 Mitarbeitern und kann Schlüsselpositionen besetzen. Über wirkliche politische Macht verfügt er dabei zwar nicht, doch seine Appelle haben in der Weltöffentlichkeit und bei Politikern Gewicht.

António Guterres wird der erste ehemalige Regierungschef an der Spitze der UN sein. Von 1995 bis 2002 führte der Sozialist die Regierungsgeschäfte in Portugal. Von Juni 2005 bis Dezember 2015 war er UN-Hochkommissar für Flüchtlinge.

mak/ust (afp, epd)

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