Neuer IOC-Präsident: Sebastian Coe prominentester Kandidat
16. September 2024
Das Internationale Olympische Komitee sucht einen Nachfolger für Präsident Thomas Bach. Der deutsche Funktionär tritt 2025 nach zwölf Jahren ab - das Rennen um seinen Posten läuft bis zur Wahl im März.
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Sechs Kandidaten und eine Kandidatin möchten IOC-Präsident Thomas Bach im Amt nachfolgen und bewerben sich um die Führung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die zweimalige Schwimm-Olympiasiegerin Kirsty Coventry aus Simbabwe hofft, als erste Frau in der IOC-Geschichte gewählt zu werden. Sie sitzt derzeit im IOC-Exekutiv-Komitee und ist eine langjährige Bach-Vertraute. Allerdings hat Coventry bei der Wahl der 111 IOC-Mitglieder, die im März 2025 in Athen stattfinden soll, starke Konkurrenten.
Kandidaten aus wichtigen Verbänden
Ebenfalls ihren Hut in den Ring geworfen haben die amtierenden Präsidenten mehrerer einflussreicher Sport-Weltverbände: Der Brite Sebastian Coe, seit 2015 an der Spitze des Welt-Leichtathletik-Verbands "World Athletics", der Franzose David Lappartient vom Radsport-Weltverband (UCI), der Welt-Turnverband-Präsident Morinari Watanabe aus Japan und der Schwede Johan Eliasch, der den Ski-Weltverband FIS führt.
Dazu kommen Prinz Faisal al-Hussein aus dem jordanischen Königshaus und der spanische IOC-Vizepräsident Juan Antonio Samaranch jr., dessen Vater Juan Antonio Samaranch von 1980 bis 2001 IOC-Präsident war und ein großer Förderer Bachs war. Im Januar präsentieren die Kandidaten sich und ihr Programm den IOC-Mitgliedern in Lausanne.
Bach: IOC nach eigenen Vorstellungen umgebaut
Bach, ehemaliger Olympiasieger im Fechten, gibt sein Amt nach zwölf Jahren ab. Vor den Olympischen Sommerspielen in Paris hatte er noch damit geliebäugelt, die Olympische Charta so zu verändern, dass sie ihm eine weitere Amtszeit als Präsident ermöglicht. Der 70-Jährige, der das IOC nach seinen Vorstellungen umgebaut hat und unter dem 70 Prozent aller heutigen Mitglieder in den exklusiven Kreis aufgenommen worden sind, bleibt nach der Wahl auf der Session vom 18. bis 21. März noch bis zum 24. Juni 2025 im Amt.
Bach war 2013 auf den Belgier Jacques Rogge gefolgt. Er ist der neunte IOC-Präsident seit der Gründung im Jahr 1894. Mit dem US-Amerikaner Avery Brundage (1952 bis 1972) kam nur einer von Bachs Vorgängern nicht aus Europa.
Der neue Präsident oder die neue Präsidentin wird zunächst für acht Jahre ins Amt gewählt und für die Vergabe der Olympischen Spiele ab 2036 verantwortlich sein. Nach der ersten Periode ist eine Verlängerung um vier weitere Jahre möglich.
asz/rb (SID, dpa)
IOC-Präsident: Wer wird Nachfolger von Thomas Bach?
Im März 2025 soll gewählt werden, wer auf den Deutschen an der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees folgt. Sechs Kandidaten und eine Kandidatin bringen sich in Stellung.
Bild: Jan Woitas/dpa/picture alliance
Der scheidende IOC-Präsident: Thomas Bach
Am Ende der Olympischen Spiele 2024 in Paris kündigt IOC-Präsident Thomas Bach an, dass er nicht über seine zweite Amtszeit hinaus im Amt bleiben will. Der deutsche Jurist, der 1976 bei den Spielen in Montreal Gold im Fechten gewinnt, wird 2013 erstmals gewählt. "Neue Zeiten verlangen nach neuen Führungspersönlichkeiten", begründet er nun seine Entscheidung, 2025 aufzuhören.
Bild: Volker Essler/SvenSimon/picture alliance
Sebastian Coe
Der Brite ist Olympiasieger 1980 und 1984 im 1500-Meter-Lauf und legt nach seiner Zeit als Sportler eine beeindruckende Karriere hin: Coe leitet erst die Olympia-Bewerbung für London 2012 und später das Organisationskomitee. Seit 2015 ist er Präsident des Leichtathletik-Weltverbands. Coe gilt als Spitzenkandidat, doch mit 67 Jahren könnte seine Wahl an den IOC-Altersvorschriften scheitern.
Bild: Patrick Steiner/GEPA pictures/IMAGO
David Lappartient
Der 51-jährige Franzose hat einen beeindruckenden Lebenslauf und wirft seinen Hut in den Ring, obwohl er erst seit zwei Jahren IOC-Mitglied ist. In den vergangenen sieben Jahren steht er als Präsident dem Internationalen Radsportverband (UCI) vor - nicht seine erste Führungsposition im Sport. Zudem war der Mitte-Rechts-Politiker 13 Jahre lang Bürgermeister der bretonischen Stadt Sarzeau.
Bild: Jonathan Rebboah/Panoramic/DPPI media/picture alliance
Johan Eliasch
Der in Schweden geborene britische Geschäftsmann und Umweltschützer wird 2021 zum Präsidenten des Internationalen Ski- und Snowboardverbands (FIS) gewählt. Der 62-jährige ehemalige CEO der Sportartikelfirma Head hat in der Skiszene aber viele Kritiker. Mitglied im IOC ist Eliasch erst seit der IOC-Session in Paris im Juli 2024. Eine Wahl zum Präsidenten wäre ein steiler Aufstieg.
Bild: Johann Groder/EXPA/APA/picturedesk/picture alliance
Kirsty Coventry
Die ehemalige Schwimmerin und Olympiasiegerin von 2004 und 2008 wäre die erste Frau und erste Afrikanerin im IOC-Präsidentenamt. Die 41-Jährige wird 2018 als Ministerin für Jugend, Sport, Kunst und Erholung in Ihrer Heimat Simbabwe vereidigt. Sie ist IOC-Mitglied und Vorsitzende der Athletenkommission und gilt als enge Vertraute Bachs.
Der Bruder von König Abdullah II. von Jordanien ist seit 2003 Präsident des Olympischen Komitees seines Landes und wird 2010 erstmals in das IOC gewählt. Neun Jahre später steigt er in die Exekutive des IOC auf. Der 60-Jährige, der zeitweise als Regent fungiert, während König Abdullah im Ausland weilt, scheidet 2017 im Rang eines Generalleutnants aus der jordanischen Armee aus.
Bild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance
Morinari Watanabe
Der japanische Kandidat wird 2016 zum ersten Mal zum Präsidenten des Internationalen Turnverbands (FIG) gewählt und zweimal im Amt bestätigt. Als FIG-Präsident wird er 2018 in das Internationale Olympische Komitee gewählt. Der 65-Jährige war im Exekutivausschuss des Organisationskomitees für die Spiele in Tokio und ist Mitglied der Koordinierungskommission für die Spiele in Los Angeles 2028.
Bild: Schreyer/IMAGO
Juan Antonio Samaranch Jr.
Juan Antonio Samaranch Jr. hat einen prominenten Vater: Juan Antonio Samaranch, langjähriger Präsident des IOC (1980 - 2001). Der ehemalige Parfümverkäufer und Banker wird 2022 für eine zweite Amtszeit als IOC-Vizepräsident gewählt. Er gehört in seiner IOC-Karriere den Koordinierungsausschüssen für drei Olympische Winterspiele an, unter anderem als Vorsitzender für die Spiele in Peking 2022.