Der kälteste Ort der Erde ist noch kälter als bisher gedacht. Fast 100 Grad minus haben Forscher in der Antarktis gemessen. Wegen des Klimawandels wird dieser Rekordwert aber kaum Bestand haben.
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Viel tiefere Temperaturen dürften kaum mehr möglich sein, erklären Forscher von der Unversität Colorado in Boulder im Fachmagazin "Geophysical Research Letters". Der bislang tiefste gemessene Wert stammt noch aus dem Jahr 1983 und wurde an der Antarktis-Station Wostok gemessen. Er betrug minus 89,2 Grad.
Die aktuelle Rekordzahl - 98,6 Grad - ist aber auch schon etwas älter, sie wurde nordwestlich der Wostok-Station bereits am 23. Juli 2004 gemessen, also mitten im südlichen Winter. Die Studie wurde jedoch erst jetzt veröffentlicht – nachdem noch zwölf weitere Jahre Messungen vorgenommen wurden.
Trockene Luft verstärkt Kälte
Die Messstelle liegt auf einem Hochplateau in der östlichen Antarktis in etwa 3800 Metern Höhe. Sie gehört zu einer langgestreckten Region, zu deren Seiten sich das Eis in unterschiedliche Richtungen bewegt. "In diesem Bereich sehen wir Perioden extrem trockener Luft und dadurch kann die Wärme von der Schneeoberfläche leichter in den Weltraum strahlen", erklärt Studienleiter Ted Scambos. Er geht aber davon aus, dass ein weiteres Abkühlen des Eises nicht möglich ist - Grund sei der Klimawandel mit einer allgemein höheren Luftfeuchtigkeit.
Die verletzliche Erhabenheit der Antarktis
Der südlichste Kontinent unseres Planeten liegt fernab der Zivilisation - ist aber keinesfalls unberührt: Wie verletzlich und gefährdet die Schönheit der Antarktis ist, hat ein Fotoreporter festgehalten.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Magen im Schleudergang
Fotoreporter Alexandre Meneghini wusste, dass die Fahrt durch die Antarktis rumpelig werden könnte. Die Pillen gegen Seekrankheit lehnte er aber ab. "Das war ein Fehler", musste er sich eingestehen. Manchmal habe er sich wie in einer Zentrifuge gefühlt. So wie etwa hier in der Drakestraße nahe Kap Hoorn, wo Pazifik und Atlantik aneinanderklatschen.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Ruhige Reisegefährten: Wale
Die atemberaubende Schönheit der Natur hat den Fotografen für die raue See entschädigt. Auf der von Greenpeace organisierten Reise begleiteten immer wieder Wale das Forschungsschiff der Umweltorganisation.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Kleine Krustentiere heiß begehrt
Lange Zeit interessierte sich außer Pinguinen und Walen kaum jemand für antarktischen Krill. Nun sind die garnelenartigen Tiere ins Visier der Fischerei-Industrie geraten: Krillöl wird als Omega-3-Fettsäurequelle vermarktet. Laut Greenpeace ist das ein Problem, denn Krill ist die Ernährungsgrundlage fast aller Tiere in der Antarktis.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/A. Hartl
Krill me softly
Ein Krill-Fischerboot unbekannter Nationalität, gesehen in der antarktischen Halbmondbucht im Februar 2018. Norwegische, chinesische und südkoreanische Boote fangen die kleinen Tiere. Die Industrie setze für ein Produkt wie Krillöl, das niemand brauche, einen gesunden Lebensraum aufs Spiel, kritisiert Greenpeace.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Kolonie vor Eiskolossen
Auf seiner Reise durch die Antarktis gehörten die Begegnungen mit Pinguinen zu den unvergesslichen Momenten, berichtet Alexandre Meneghini. Hier sind die Seevögel auf Cuverville Island zu sehen.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Zärtliche Fütterung
"Wenn man sich nicht bewegt, halten sich die Pinguine Stunden in der Nähe auf", berichtet Meneghini. Bei den Landgängen habe er sich immer gefühlt wie ein kleines Kind im Süßwarengeschäft.
Bild: Reuters/A. Meneghini
Schönheit in Gefahr
Eselspinguine watscheln auf einer eisfreien Stelle. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich vom antarktischen Krill. Ihr Lebensraum war bislang weitgehend gesichert. Doch neben der Fischerei bedrohen auch steigende Temperaturen zunehmend ihre Existenz.