Neuer Korruptionsskandal in Italien
12. Februar 2013Finmeccanica-Chef Giuseppe Orsi sitzt vorerst hinter Gittern. Die zuständige Staatsanwaltschaft befürchte, der Rüstungsmanager könne andernfalls Beweise vernichten, berichtet die Nachrichtenagentur Radiocor. Die Ermittler werfen Orsi vor, beim Verkauf von zwölf Hubschraubern an die indische Regierung insgesamt 51 Millionen Euro Bestechungsgeld gezahlt zu haben.
Das Geld sei an Schweizer Mittelsmänner gezahlt worden und, so der Verdacht, anschließend in die Taschen italienischer Politiker geflossen. Das Geschäft hatte ein Volumen von 572 Millionen Euro. Zu dieser Zeit leitete Orsi den Hubschrauber-Hersteller AgustaWestland, eine Tochtergesellschaft von Finmeccanica.
Das Land wird von Korruptionsskandalen eingeholt
Der Rüstungskonzern Finmeccanica ist einer der größten Arbeitsgeber Italiens, er beschäftigt weltweit etwa 70.000 Mitarbeiter. Als größter Aktionär hält der italienische Staat 30,2 Prozent der Unternehmens-Anteile. Orsis Vorgänger als Chef der Finmeccanica hatte seinen Sessel räumen müssen, weil er Kassen mit Schwarzen Geldern geführt hatte.
In Italien wird am 24. und 25. Februar ein neues Parlament gewählt. So werfen die oppositionellen Kommunisten der Regierung Monti bereits vor, als Hauptaktionär des Rüstungskonzerns den Skandal mitzuverantworten. Bei den Wahlen in der übernächsten Woche tritt auch der in zahlreiche Korruptionsskandale verwickelte ehemalige Ministerpräsident Berlusconi wieder an.
dk/rb (rtr/dpa/afp)