Mit vier Jahren Verspätung sind der Leipziger City-Tunnel und das neue S-Bahn-Netz Mitteldeutschland feierlich eröffnet worden. Vor rund 4000 Gästen sprach Bahnchef Rüdiger Grube von einem neuen, bedeutenden Verkehrsknoten für den Schienenverkehr in der Region. Für viele Pendler stünden nun umsteigefreie Verbindungen zur Verfügung, die Fahrtzeiten im S-Bahn-Netz verkürzten sich um bis zu 40 Minuten. Die neuen S-Bahnverbindgungen stärkten Stadt und Umland, erklärte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. "Dieses Bauwerk ist das Verkehrsinfrastruktur-Projekt in Mitteldeutschland überhaupt", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok. Er sei sich sicher, dass der Tunnel und das neue S-Bahn-Netz in Mitteldeutschland von den Bewohnern der Region gut angenommen würden.

Zur Eröffnung waren zwei S-Bahn-Züge parallel durch die beiden Tunnelröhren unter der Stadt gefahren. Die erste fahrplanmäßige S-Bahn soll kurz nach Mitternacht vom Hauptbahnhof nach Torgau starten.

Viel kritisiertes Mammutprojekt

Der Bau des City-Tunnels dauerte zehn Jahre und kostete fast eine Milliarde Euro. Den ursprünglichen Planungen zufolge sollte die Trasse unter Leipzigs Innenstadt bereits 2009 fertig sein, die Kosten waren mit 572 Millionen Euro angesetzt worden.

Ähnlich wie "Stuttgart 21" löste das Großprojekt der Bahn in Leipzig auch heftige Proteste in der Bevölkerung aus. Kritiker fragten, ob man überhaupt einen gerade mal vier Kilometer langen Bahntunnel für diese gigantische Summe bauen durfte. Nach Meinung der Grünen hätte man mit dem Geld das gesamte sächsische Bahnnetz verbessern können. Die Pläne für den Citytunnel wurden bereits Anfang der 1990er Jahre geprüft, der Grundsatzbeschluss dann 1995 gefasst. 2003 begann der Bau.

nis/sti (dpa, mdr)