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KonflikteUkraine

Neuer US-Plan: Ukraine soll Territorien und Waffen abgeben

20. November 2025

Ein wohl hinter den Kulissen zwischen Washington und Moskau ausgehandelter Entwurf setzt die von Russland angegriffene Ukraine schwer unter Druck. Das Papier scheint viele Maximalforderungen des Kremls zu enthalten.

Ukraine Ternopil 2025 | Helfer und Feuerwehrmänner in einem weitgehend zerstörten Wohnhaus
Es wird angeblich über Frieden gesprochen, doch die russischen Angriffe gehen weiter - eine russische Rakete traf das Wohnhaus im ukrainischen Ternopil, 26 Menschen wurden getötet Bild: Thomas Peter/REUTERS

Die USA haben der Ukraine laut Medienberichten einen Rahmenentwurf übermittelt, wie der russische Angriffskrieg beendet werden könnte. Ein ranghoher ukrainischer Vertreter sagte vor Journalisten, man habe US-Vorschläge erhalten, die Washington zuvor mit Moskau besprochen habe. Die Regierung in Kyjiw sei daran nicht beteiligt gewesen.

Krim, Luhansk, Donezk ... 

Der Plan sehe vor, dass die Ukraine die Schwarzmeerhalbinsel Krim - die bereits 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektiert worden war - und weitere russisch kontrollierte Gebiete abtritt. Die Frontlinie im Süden solle weitgehend eingefroren werden. Außerdem solle die Ukraine ihre Armee nahezu halbieren. Laut US-Medienberichten soll das ukrainische Militär zudem alle Langstreckenwaffen abgeben.

Im September 2022 hatte der Kreml in Moskau Donezk und Luhansk sowie die Regionen Cherson und Saporischschja für annektiert erklärt. Weite Teile der Gebiete sind unter russischer Kontrolle.

Nach Angaben des ranghohen ukrainischen Beamten ist unklar, was Russland im Gegenzug für die Zugeständnisse tun werde. Zudem wisse die Regierung in Kyjiw nicht, ob der Vorschlag wirklich von US-Präsident Donald Trump oder von seinem Umfeld stamme.

Geheime Verhandlungen im Oktober

Das Nachrichtenportal "Axios" in der US-Hauptstadt Washington berichtet, der Plan sei Ende Oktober von Trumps Sondergesandten Steve Witkoff und dem Moskauer Vertreter Kirill Dmitrijew ausgehandelt worden. Witkoff soll das Konzept dann dem Chef des ukrainischen Sicherheitsrates, Rustem Umjerow, zur Kenntnis gegeben haben.

Der ukrainische Präsident Selenskyj war am Mittwoch zu Gesprächen beim türkischen Präsidenten Erdogan in Ankara - laut dem US-Portal "Axios" sollen die Türkei und auch Katar am neuen Entwurf beteiligt seinBild: Ozan Kose/AFP

"Axios" meldet unter Berufung auf einen US-Beamten zudem, Trump sei zu Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine und Europa gegen künftige russische Aggressionen bereit. Voraussetzung sei allerdings, dass Russland auch Teile der Ostukraine zugeschlagen bekomme, die es bisher nicht militärisch kontrolliert.

Das Weiße Haus in Washington äußerte sich zunächst nicht zu dem Plan. Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow lehnte einen Kommentar ab.

Europäer bleiben außen vor

Das amerikanische Nachrichtenportal "Politico" zitiert einen nicht genannten Vertreter der Trump-Administration mit der Einschätzung, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj müsse angesichts des Drucks einlenken, unter dem er durch die Lage an der Front und auch innenpolitisch stehe. Die gemachten Vorschläge seien vernünftig. Auf die europäischen Verbündeten sei dabei kaum Rücksicht genommen worden.

Selenskyj trifft an diesem Donnerstag in Kyjiw eine US-Militärdelegation. Sie wird von Daniel Driscoll geführt, dem für das Heer zuständigen Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium.

EU: Ohne die Ukraine und die Europäer geht nichts

Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Kaja Kallas, mahnte eine Beteiligung Kyjiws und Brüssels an den Gesprächen über die Zukunft der Ukraine an. "Damit jedweder Friedensplan funktioniert, müssen die Ukrainer und die Europäer an Bord sein", sagte Kallas vor einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Die Europäer begrüßten "jede Bemühung" für einen langfristigen Frieden. In dem Konflikt  gebe es "einen Angreifer und ein Opfer", sagte Kallas mit Blick auf Russlands Invasion in der Ukraine im Februar 2022.

Chefdiplomatin Kaja Kallas vor Beginn des EU-Ministertreffens in Brüssel Bild: Geert Vanden Wijngaert/AP Photo/picture alliance

Deutschlands Außenminister Johann Wadephul äußerte sich ähnlich. Bei allen Gesprächen über Frieden müssten die Ukraine und Europa miteinbezogen werden, sagte er in Brüssel. Zunächst aber müsse Russland seine Aggression beenden.

se/AR (dpa, afp, ap, rtr)

Redaktionsschluss: 17.00 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

Heusgen: US-Friedensplan für die Ukraine ist unakzeptabel

13:48

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