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Neuer Vertrag des DFB mit Adidas

20. Juni 2016

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verlängert seinen Ausrüstervertrag mit Adidas bis 2022 und erzielt mit dem neuen Kontrakt bislang ungeahnte Bereiche: Der DFB kassiert künftig 50 Millionen Euro pro Jahr.

Präsentation zum neuen Sponsorenvertrag zwischen Adidas und DFB mit Herbert Hainer und Reinhard Grindel (Foto: picture-alliance/dpa/A. Dedert)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Ein Quantensprung für den Weltmeister: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seinen Ausrüstervertrag mit Adidas vorzeitig bis 2022 verlängert und wird damit in bislang unerreichte finanzielle Sphären vorstoßen. Der DFB kassiert nun 50 Millionen Euro pro Jahr - und damit doppelt so viel wie bislang. Der alte Deal mit dem langjährigen Partner aus Herzogenaurach, der noch bis 2018 galt, brachte dem DFB jährlich etwa 25 Millionen Euro ein. "Es waren die transparentesten, anspruchsvollsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Verhandlungen in der Geschichte unseres Verbandes", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Montag bei der pompös inszenierten Präsentation der Einigung am Fuße des Eiffelturms im Herzen von Paris. Der neue Mann an der Spitze des Verbandes versprach: "Wir werden das Geld nutzen, um den DFB und den deutschen Fußball besser zu machen."

Adidas-Boss Herbert Hainer, der die Summe von 50 Millionen Euro pro Jahr selbst nannte, meinte: "Wir gehören zusammen, weil sowohl der DFB mit seinen Nationalmannschaften als auch wir als globales Sportartikelunternehmen Deutschland hervorragend in der Welt präsentieren." Er kündigte an, "wieder mehr Produktion nach Deutschland" zu holen: "Geplant ist, dann auch das DFB-Trikot direkt in unserem Heimatmarkt zu fertigen." Mit dem Vertrag liegt der DFB in etwa auf einem Niveau mit Bundesliga-Krösus Bayern München, der (ebenfalls von adidas) bis 2030 jährlich 60 Millionen Euro kassiert. Die Zeiten, in denen Vereinsmannschaften aufgrund der stärkeren Präsenz in den Medien von Hause aus höher dotierte Verträge erhielten, scheinen damit endgültig vorbei.

Nike versucht den Markt zu erobern

Dass für den DFB möglicherweise noch deutlich mehr drin gewesen wäre, zeigt ein Blick nach Spanien. Dort verlängerte der FC Barcelona Ende Mai seine Zusammenarbeit mit Nike bis ins Jahr 2028. Dem US-Unternehmen war der Deal etwa 100 Millionen Euro pro Saison wert. Die US-Amerikaner hatten sich auch intensiv um einen Kontrakt mit dem DFB bemüht, gingen aber wie bei der letzten Vertragsverlängerung 2007 leer aus. Dabei wäre das Nike-Paket womöglich noch lukrativer gewesen und hätte weitere Zugeständnisse beinhaltet. So hätte es die Trikots der Weltmeister wohl nur noch in ausgesuchten Nike-Stores über den DFB gegeben.

Der Vertrag mit Nike brachte Barcelona viel Geld einBild: picture-alliance/Back Page Images/K. MacManus

Dennoch entschied sich der Verband erneut für Altbewährtes - auch, weil sich der deutsche Hersteller in über 60 Jahren stets als verlässlich erwiesen hat. In dieser Zeit waren die meisten Vertragsverlängerungen ohne große Reibereien über die Bühne gegangen. Doch spätestens seit 2007 beschäftigt man sich beim DFB intensiv mit einem möglichen Herstellerwechsel. Damals hatte Nike rund 500 Millionen Euro geboten und die adidas-Offerte damit um das Doppelte überboten. Nur eine Entscheidung eines unabhängigen Schiedsgerichts, wonach der Kontrakt mit Adidas nach einer mündlichen Vereinbarung aus dem Sommer 2006 bereits verlängert worden war, stand dem Wechsel damals im Weg.

Kaputter Ball, zerrissene Trikots

Für Aufsehen sorgte ein adidas-Produkt am Sonntagabend bei der Fußball-EM: Beim Spiel der Schweiz gegen Gastgeber Frankreich (0:0) ging ein Ball bei einem Zweikampf kaputt. Kleiner Trost für Adidas: Zum einen passierte das Malheur bei einem Pressschlag, bei dem zwei Spieler gleichzeitig auf den Ball traten, zum anderen verlief der Abend für Konkurrent Puma noch peinlicher: Gleich reihenweise rissen die von Puma hergestellten Schweizer Trikots - insgesamt sieben.

Nach Angaben von Puma kam es während der Produktion zu einem Materialschaden, "was zu einer Schwächung des fertigen Trikotstoffs geführt hat." Das defekte Material sei ausschließlich in einer kleinen Stückzahl der Schweizer Heimtrikots verwendet worden. "Puma hat den Bestand aller EM-Trikots seiner ausgerüsteten Teams geprüft und kann versichern, dass es nicht zu einer Wiederholung dieses Falls kommt", teilte der Konzern mit. Der Schweizer Fußball-Nationalspieler Xherdan Shaqiri reagierte mit Humor: "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht, sonst wäre das nicht gut", sagte der frühere Bayern-München-Spieler dem SRF. Schnell verbreite sich der Hashtag #trikotgate und Englands Fußball-Ikone Gary Lineker twitterte: "Die Puma-Trikots des Schweizer Teams zerreißen wie Papier. Der Adidas-Ball platzt. Du kannst dich nie auf die deutsche Effizienz verlassen."

Granit Xhaka brauchte gegen Frankreich sogar zweimal ein neues TrikotBild: Reuters/G. Fuentes

asz/ck (dpa, sid)

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