Neuer Vulkanausbruch auf Island - Ortschaft evakuiert
14. Januar 2024
Wieder öffnet sich in Island die Erde, wieder bildet sich ein glutrotes Lavameer. Ein Ort in unmittelbarer Nähe wird rechtzeitig evakuiert.
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Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist auf Island ein Vulkan ausgebrochen. Die Eruption auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik begann am Sonntagmorgen gegen 8 Uhr Ortszeit, wie die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mitteilte.
Luftaufnahmen des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigten, wie ein glutroter Lavastrom mindestens zwei Häuser am nordöstlichen Rand des Küstenortes Grindavík in Brand setzte. Das flüssige Gestein stammte offenbar aus einem weiteren Erdspalt, der noch einmal näher an dem Ort lag als die ursprüngliche Eruptionsstelle. Der 4000-Einwohner-Ort rund 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik war bereits in der Nacht evakuiert worden, ehe der Ausbruch am Sonntagmorgen begann. Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber die dortige Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Jóhannesson auf der Online-Plattform X.
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Lava fließt in Richtung Grindavik
Aufnahmen isländischer Medien zeigen, wie am Rand der glühenden Lava Arbeitsmaschinen in Sicherheit gebracht wurden. Sie sollten eigentlich zum Bau von Anlagen verwendet werden, um den Küstenort vor der Lava zu schützen. Der Wetterbehörde zufolge lag der südlichste Teil des Erdspalts rund 900 Meter von Grindavík entfernt. Die Behörde warnte: "Lava fließt nun in Richtung Stadt." Wie bedrohlich dicht der Lavastrom war und noch ist, illustrierten Luftaufnahmen der Zivilschutzbehörde.
Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson war mit einem Hubschrauber unterwegs und erklärte nach dem Überflug, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei. Es sei jedoch noch unklar, ob er bereits seine volle Größe erreicht habe. Sollte die Eruption mit ähnlicher Stärke weitergehen, werde Lava bald die ersten Häuser erreichen, warnte er.
Bis zur Hauptstadt sind es 40 Kilometer
Grindavík liegt rund 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik. Der Ort war schon bei dem letzten Ausbruch Mitte Dezember in Mitleidenschaft gezogen worden - allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die die Eruption angekündigt hatten. Die Beben hatten tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursacht. Vor wenigen Tagen fiel isländischen Medienberichten zufolge ein Arbeiter mutmaßlich in eine dieser Spalten - die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden wurde.
Auch diesmal verzeichnete die Wetterbehörde vor der Eruption eine intensive Erdbebenserie mit mehr als 200 Erschütterungen. Die Behörde warnte davor, dass Magma unterhalb der Erdoberfläche in Bewegung und die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hoch sei. Zuletzt war es in dem Gebiet am 18. Dezember zu einem Ausbruch gekommen.
Nirgendwo in Europa gibt es so viele Vulkane wie in Island
Die Eruption, die vierte auf der Halbinsel innerhalb von drei Jahren, nahm jedoch innerhalb weniger Tage deutlich an Intensität ab. Bereits vor Weihnachten war keine flüssige Lava mehr an der Erdoberfläche sichtbar. Die Bewohner von Grindavík konnten die Feiertage in ihren eigenen vier Wänden verbringen - jedoch mit der Unsicherheit, dass die Erde unter ihnen wieder beben und aufreißen könnte.
Island ist mit mehr als 30 aktiven Vulkansystemen die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der Inselstaat im Nordatlantik liegt auf dem sogenannten Mittelatlantischen Rücken, der die eurasische und die nordamerikanische Erdplatte trennt.
haz/pg (dpa, afp)
Feuer und Eis - Vulkanausbruch in Island
Der Vulkanausbruch südlwestlich von Reykjavik hat sich abgeschwächt, aber ein Ende ist nicht in Sicht; noch immer treten beträchtliche Mengen Lava aus. Die Lavaströme in spektakulären Bildern.
Bild: Marco Di Marco/AP Photo/picture alliance
Ausbruch mit Ansage
Massive seismische Aktivitäten hatten es bereits seit Monaten angekündigt, nun ist es in dieser Woche in der Nacht zu Dienstag zum erwarteten Ausbruch des Vulkans um das im Südwesten Islands gelegene Grindavik gekommen. Ein spektakuläres Schauspiel: Die aus langen Erdrissen geschleuderte Magma strahlt in hell leuchtendem Orange.
Bild: Marco Di Marco/AP Photo/picture alliance
Leuchtender Lavafluss
"Die Stärke des Ausbruchs hat abgenommen", meldete Islands Meteorologisches Institut (IMO) am Mittwoch. Nur noch zwei der drei Krater nahe dem Fischerort Grindavik sind weiterhin aktiv, ein Ende des Ausbruchs ist aber nicht in Sicht. Aus der Luft betrachtet ähnelt das Naturereignis einem glühendem Flussdelta.
Bild: Marco Di Marco/AP Photo/picture alliance
Gleißende Fontänen
Die betroffene Region liegt etwa 40 Kilometer von der isländischen Hauptstadt Reykjavik entfernt. Statt eines großen Kraters zieht sich eine kilometerlange Spalte durch die Landschaft, aus der flüssiges Gestein quillt und Lavafontänen emporschießen. Wissenschaftler und Rettungskräfte beobachten die Entwicklung des Ausbruchs genau.
Bild: KRISTINN MAGNUSSON/AFP
Überwachung der Lavaströme
Der nach Angaben des isländischen Meteorologischen Instituts (IMO) etwa 3,5 Kilometer lange und weiter wachsende Riss spuckte bereits in der ersten Nacht etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde aus, ein Vielfaches mehr als bei früheren Eruptionen in diesem Gebiet. Der Zivilschutz des Landes rief die Öffentlichkeit auf, sich dem Gebiet nicht zu nähern.
Bild: Icelandic coast guard/AP/picture alliance
Evakuierung von Grindavik
Aus Grindavik, einem kleinen Ort mit Fischereihafen rund 40 Kilometer von Reykjavik entfernt, wurden bereits am 11. November 4000 Menschen evakuiert. Wissenschaftler hatten zuvor festgestellt, dass sich unter dem Dorf ein Tunnel aus Magma bewegt. Ein Krater der dem Ort am nächsten liegt ist inzwischen erloschen.
Bild: VIKEN KANTARCI/AFP
Die Region bleibt abgeriegelt
Die Bewohner des Fischerortes dürfen inzwischen für mehrere Stunden am Tag in ihre Häuser zurück, müssen die Ortschaft nachts aber verlassen. Die Zufahrtsstraßen bleiben auch in den kommenden Tagen für alle mit Ausnahme der Rettungskräfte und Wissenschaftler gesperrt, meldet die isländische Polizei.
Bild: Marko Djurica/REUTERS
Touristenandrang erwartet
Der Katastrophenschutz warnte in der Nacht im isländischen Lokalfernsehen RUV, dass der Ausbruch keine Touristenattraktion sei. In den vergangenen Jahren hatten Eruptionen in der Gegend laut Schätzungen der Tourismusbehörde des Landes knapp 680.000 Besucher anzogen.
Bild: Kristin Elisabet Gunnarsdottir/AFP
Giftige Gase
Nicht nur die glühende Lava ist eine Gefahr, auch giftige Gase entweichen aus zahlreichen Spalten in der Region. Das Meteorologische Institut informierte über eine mögliche Beeinträchtigung der Luftqualität in der Hauptstadt Reykjavík in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Der Flugverkehr ist durch den Ausbruch bis jetzt nicht betroffen.
Bild: Jeff J Mitchell/Getty Images
Feuer und Eis
Island ist eine der größten und aktivsten Vulkanregionen Europas. Der Inselstaat liegt auf dem mittelatlantischen Rücken, der die nordamerikanische und europäische Erdplatte trennt. Mehr als dreißig aktive Vulkansysteme stehen in Island unter Beobachtung. Auf der nun betroffenen Halbinsel Reykjanes hatte es allerdings bis 2021 acht Jahrhunderte lang keinen Ausbruch gegeben.