Hits wie "Sex Bomb" machten ihn weltbekannt. Und noch im Alter von 80 Jahren erfindet sich Tom Jones neu - das beweist sein jüngstes Album "Surrounded By Time".
Mit 80 noch topfit: Tom JonesBild: EMI/Universal Music/dpa/picture alliance
Anzeige
Rückblick auf Werk und Leben von Tom Jones
Er gehört zu jener Generation von Sängern, die einfach nicht müde zu werden scheint. Seit sechs Jahrzehnten steht der inzwischen ergraute Tiger schon auf der Bühne. Wir blicken auf seine rasante Weltkarriere zurück.
Bild: Reuters/A. Parsons
Würdiges Spätwerk: "Surrounded By Time"
Elf Jahre mussten Fans auf ein neues Album von Tom Jones warten. Nun erscheint "Surrounded By Time" am 23. April 2021 und ist eine Synthese seines Schaffens, die sehr modern wirkt. Er greift darin auf Hits seiner Lieblingsmusiker zurück und interpretiert sie mit seiner eindringlichen Stimme neu.
Bild: EMI/Universal Music/dpa/picture alliance
"Do ya think I'm sexy?"
Diese Stimme mit dem untergründigen Sexappeal musste irgendwann im Musikbusiness auffallen. Manager Gordon Mills war es, der bei Tom Jones gleich die Kassen klingeln hörte. Er nahm den jungen Bergarbeitersohn aus Wales, der am 7. Juni 1940 als Thomas John Woodward geboren wurde, unter seine Fittiche. Über 20 Jahre war er Freund und Manager. Mills verpasste ihm seinen Künstlernamen "Tom Jones".
Bild: picture-alliance/dpa
"This is Tom Jones"
Seine Karriere ging steil bergauf. 1967 sang er vor der Queen und der königlichen Familie. Seine Fernsehshow "This is Tom Jones" machte ihn dann einem größeren Publikum bekannt, er lud Stars wie Stevie Wonder, Johnny Cash oder Ray Charles ein.
Bild: picture-alliance/dpa
"Thunderball"
Gordon Mills hatte ein gutes Händchen für den Nachwuchs-Star aus Wales. Die erste Single von Tom Jones, "Chills and Fever", war zwar ein Flop, doch schon sein zweiter Song "It's Not Unusual" stürmte die Charts - und das nicht nur in England. 1965 sang er den Titelsong für den James Bond-Film "Thunderball". Es folgten Hits wie "Delilah", "Whats New Pussycat" oder "The Green Green Grass of Home".
Bild: Getty Images
"She's a Lady"
Kreischende junge Frauen außer Rand und Band. Tom Jones hatte schnell raus, wie er mit einer sexy Ausstrahlung besonders das weibliche Publikum in seinen Bann ziehen konnte. Der Schmelz in der Stimme nutzte sich im Verlauf seiner Karriere ab, weil er zu viele Konzerte gesungen hat.
Bild: Getty Images/L. Burt/Central Press
"I'm the Tiger"
Hautenge Hosen, weit geöffnetes Hemd, Kreuz auf lockigem Brusthaar: Tom Jones pflegte sein Image als Sex-Idol. Aber trotz zahlloser Affären blieb er immer mit seiner Jugendliebe Linda verheiratet. In den 70er Jahren wurde es stiller um den "Tiger". Mit seiner Familie zog er in die USA, doch seine Songs waren in der Hippie-Ära kaum gefragt. Die Plattenfirma MCA ließ seinen Vertrag auslaufen.
Bild: Getty Images/AFP/G. Bendrihem
"Kiss"
Fit durch Krafttraining: Tom Jones wusste, was er seinen weiblichen Fans schuldig war. Mit zweitklassigen Casino-Show-Acts in Las Vegas überstand er seine musikalische Flaute, blieb aber dem Hang zu Luxus und Glamour treu. Die Zusammenarbeit mit dem Gitarristen "Mr. Twang" Duane Eddy brachte ihn dann weiter. 1988 coverte er den berühmten Prince-Song "Kiss" und leitete damit sein Comeback ein.
Bild: picture-alliance/dpa
"Hot Legs"
Für Robbie Williams ist er eine absolute Legende. Die Queen hat ihn geadelt. Und wenn Tom Jones, dem seine weiblichen Fans den Spitznamen "Tiger" gaben, auf der Bühne steht, ist er noch immer die Rampensau mit der rauen Bluesstimme. In der britischen TV-Castingshow "The Voice", in der er als Coach dabei war, hingen alle an seinen Lippen. Bis heute lässt er seinen männlichen Charme spielen.
Bild: Getty Images/AFP/L. Neal
"Sex bomb"
In den 90er Jahren experimentierte Tom Jones mit verschiedenen Sounds und sang auch mit Künstlerfreunden im Duett. 1999 erschien das Album "Reload", auf dem er Pop- und Rock-Klassiker neu interpretierte. Mit dabei sein internationaler Sommerhit "Sex Bomb", den Produzent Mousse T. für ihn geschrieben hatte. Die Platte bescherte Tom Jones den Fernsehpreis "Bambi" für das Comeback des Jahres 2000.
Bild: picture-alliance/dpa
"Ladies' Night"
Das Image von Tom Jones als Frauenheld hat sich lange gehalten. Nicht immer war er über dessen Auswüchse bei seinen Konzerten glücklich, wie er der Frauenzeitschrift "Für Sie" 2003 anvertraute: "Manchmal bete ich vor Konzerten, die Damen mögen ihre Wäsche für sich behalten, aber dann fliegen die Büstenhalter und Höschen doch." Gesammelt hat er sie aber nicht: "Das wäre mir peinlich gewesen."
Bild: picture-alliance/dpa
"Sexy Eyes"
Seine Haare färbt der Tiger heute nicht mehr schwarz, er steht inzwischen zu seinem Grau. Aber seine Falten hat er sich ein wenig wegliften lassen, gestand er einer Journalistin. Seit Jahren hat Tom Jones keine neue Single mehr herausgebracht, doch von Ruhestand keine Spur. Für 2021 sind wieder Konzerte angesagt.
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/P. Buck
"Green Green Grass of Home"
2005 wurde dem erfolgreichen Sänger eine große Ehre zuteil: Königin Elizabeth II. erhob den Waliser offiziell in den britischen Adelsstand. Seither darf er sich Sir Tom Jones nennen. Als Dank sang er 2018 der Queen zu ihrem 92. Geburtstag Songs, die sie sehr mag: "Green Green Grass of Home" gehört dazu. Am 7. Juni 2020 wird der grauhaarige Popstar 80 Jahre alt. Wir gratulieren zu so viel Power!
Bild: picture-alliance/empics/Andrew Parsons/Sunday Times
12 Bilder1 | 12
"Yes, I'm gonna be a pop star", singt Tom Jones auf seiner neuen Single, einer Auskoppelung des Albums "Surrounded By Time". Es klingt nach purer Ironie, wenn eine der lebenden Legenden der Popgeschichte mit fast 81 Jahren (geboren am 7. Juni 1940) darüber singt, zu seinem ersten "Gig" zu gehen. Denn Tom Jones zählt seit den 1960er/1970er-Jahren zu den Giganten des Musikbusiness.
Viele seiner Hits wurden zu Klassikern der Popgeschichte: "She's a Lady", "Sex Bomb", "Green Green Grass of Home" - so heißen nur drei von unzähligen Evergreens des Walisers, der wegen seines Sex-Appeals auch den Spitznamen "Tiger" trägt. Coverversionen von Hits, die sein Leben geprägt haben, gehören seit jeher zu seinem Repertoire. So ist "Pop Star" eine Referenz auf Cat Stevens' gleichnamigen Song, den Jones in eine witzige Tanznummer mit Honky-Tonk-Piano verwandelt hat.
Anzeige
Auch ein jüngeres Publikum liebt den "Tiger"
Soviel Eigenhumor gefällt auch einem jüngeren Publikum. Das Video zu "Pop Star" erscheint passend im Retrostil: Autos, Einrichtung, Kleidung - alles ist im Stil der Sechziger gehalten. Die Musik dagegen steht dazu im klaren Kontrast: Klavier und Xylophon-Samples wechseln sich ab. So verbindet Jones alt und neu. Dazu gebracht, auch im hohen Alter wieder aktiv zu werden, habe ihn sein Sohn, erzählt der Sänger in einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur. "Du musst jetzt in die Gänge kommen und dich zusammenreißen. Sonst gehst du ein, sonst kannst du auch gleich sterben", soll Mark Woodwark, der zugleich sein Manager ist, zu ihm gesagt haben. Das hat gezündet und Jones ging wieder ins Studio. Auch seine vor fünf Jahren an einem Krebsleiden verstorbene Frau Linda habe ihm dazu geraten, nicht aufzugeben. Ein bewegender Tribut an sie leitet das Album ein: "I Won't Crumble" ("Ich werde nicht zusammenbrechen"), singt Jones etwas schwermütig zu leisen, ambientartigen Klängen. Seine Aufnahme des Gospelsongs von Bernice Johnson Reagon wirkt emotionaler als das Original. "Es muss ehrlich sein", betont er. "Ich muss so echt wie möglich sein."
Inzwischen ist Tom Jones zweimal gegen das Coronavirus geimpft und möchte am liebsten schnell wieder auf einer Bühne stehen. Er hoffe auf die "ersten Auftritte ab Mitte Juli", wie er im dpa-Interview sagt. Da seien ein paar Open-Air-Konzerte in England geplant - vor Publikum. Auftritte ohne Publikum halte er für sinnlos. "Die Leute wollen mich singen hören, und ich will für sie singen."
Ein Album voller intelligenter Coverversionen
Cover des neuen Albums "Surrounded By Time"Bild: EMI/Universal Music/dpa/picture alliance
Michel Legrands Oscar-prämiertem "Windmills Of Your Mind" aus dem Film "Thomas Crown ist nicht zu fassen" verleiht Jones mit seiner unvergleichlichen Stimme ein völlig neues Flair - 53 Jahre, nachdem die von Noel Harrison gesungene Version veröffentlicht wurde. Weitere Highlights sind "One More Cup Of Coffee" (Bob Dylan) und der coole, gesprochene "Talking Reality Television Blues" (Todd Snider).
Dass Tom Jones noch so gut singen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Nachdem er in Las Vegas in den 1960er- und 1970er-Jahren zwei Shows pro Abend gespielt habe, sei seine Stimme arg in Mitleidenschaft geraten, verriet er. 1988 musste er sich an den Stimmbändern operieren lassen. "Seitdem fühle ich mich wie neu geboren. Wie ein Auto, das einen neuen Motor bekommen hat", sagte er 2015 in einem Interview mit dem Musikmagazin Rolling Stone. Das bewahrheitet sich auf dem neuen Album, das überwiegend aus Coverversionen nicht allzu bekannter Songs besteht. Darauf ist seine unverwechselbare Bariton-Stimme kraftvoll zu hören.
Auch das Altern hat Jones musikalisch aufgegriffen: "I'm Growing Old" heißt einer der Songs - eine melancholische, unaufdringliche Ballade. Mit dem Altern hat Jones nur ein Problem: "Dass mir nicht mehr so viel Zeit übrig bleibt." Sir Tom, wie er sich seit dem Ritterschlag durch die Queen nennen darf, will deshalb die verbleibenden Jahre nutzen."Ich will mich nicht zur Ruhe setzen."
Mit "Surrounded By Time" fügt der 80-Jährige seiner Vita nun ein weiteres beeindruckendes und vielseitiges Spätwerk hinzu. Erscheinen wird das Album am 23. April 2021.