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Musik

Neues Rammstein-Album erschienen

17. Mai 2019

Das lange Warten hat ein Ende. Nach zehn Jahren veröffentlicht die Band Rammstein ein neues Album. Darin schlagen die Rocker politische Töne an.

Rammstein, neues Album "Rammstein"
Bild: picture-alliance/dpa/Unviersal Music/Jes Larsen

Rammstein-Songs sind selten eindeutig. Die Texte von Sänger Till Lindemann funktionieren oft auf unterschiedlichen Ebenen. Die Interpretationsspielräume, das martialische Auftreten in Videos und auf der Bühne, nicht zuletzt direkte oder indirekte Zitate von NS-Ikone Leni Riefenstahl haben einer der weltweit erfolgreichsten deutschen Bands oft den Vorwurf eingebracht, sehr weit am rechten Rand zu spielen. Mit ihrem siebten Studioalbum positioniert sich Rammstein eindeutig.

Das Album, das einfach nur "Rammstein" heißt, enthält wie immer elf Songs und wird an diesem Freitag veröffentlicht. Die Videos zu "Deutschland" und "Radio" wurden in kürzester Zeit schon millionenmal angeklickt. Die erste Auskopplung "Deutschland" startete von Null auf Eins in die deutschen Single-Charts. Mittlerweile ist der Song aber nicht einmal mehr in den Top Ten dabei.

Grenzen überschritten?

Ende März hatten die Musiker das "Deutschland"-Video angekündigt: In der kurzen Sequenz sind Mitglieder der Band in Kleidung zu sehen, die an jene von KZ-Häftlingen erinnert. Dafür wird die Band von Politikern, Historikern und jüdischen Verbänden stark kritisiert. So sagte Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden: "Mit diesem Video hat die Band eine Grenze überschritten. Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainmentzwecken missbraucht, ist frivol und abstoßend."

Rammstein-Fans versammelten sich in der Torstraße in der Mitte Berlins zur Premiere einer neuen SingleBild: DW/S. Hucal

Dabei ist der Song selbst eine ebenso brutale wie wenig nationale Abrechnung mit 2000 Jahren deutscher Geschichte. "Meine Liebe kann ich dir nicht geben", lautet eine Zeile. Es sei zu "übermächtig, überflüssig, Übermenschen, überdrüssig", denn "wer hoch steigt, der wird tief fallen". Doch schon die nächste Zeile birgt wieder Ungemach: "Deutschland, Deutschland über allen".

In eine andere Richtung nimmt der Rammstein-Song "Radio". Das Lied ist ein Schrei gegen Zensur und Unterdrückung: "Wir durften nicht dazugehören; nichts sehen, reden oder hören." Doch Musik kenne, ebenso wie Gedanken, "keine Grenzen, keine Zäune". Im Video schafft es eine schwarz uniformierte Armee nicht, die Radiostation in Besitz zu nehmen und die Musiker mundtot zu machen.

Enttäuschte Fans

Die Reaktionen auf das Album sind gemischt. Viele Fans sind enttäuscht, weil sie nach der langen Wartezeit mehr erwartet hatten: inhaltlich und musikalisch.

Ende Mai geht Rammstein auf eine weitgehend ausverkaufte Stadiontour durch Europa. Das Auftaktkonzert findet am 27. Mai in Gelsenkirchen statt.

rb/rey (dpa)

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