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Katastrophe

Neun Menschen nach Lawinenunglück gerettet

21. Januar 2017

Am dritten Tag nach dem schweren Lawinenunglück im Erdbebengebiet in Italien befreien die Einsatzkräfte noch immer weitere Überlebende aus dem verschütteten Hotel in den Abruzzen.

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Eines der geretteten Kinder wird in eine Klinik gebrachtBild: picture alliance/AP Photo/C.Lattanzio

Weitere Überlebende aus verschüttetem Hotel gerettet

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Aus Hotel Rigopiano in der italienischen Berggemeinde Farindola sind vier weitere Überlebende geborgen worden. Damit steigt die Zahl der Geretteten auf neun. Katastrophenhelfer arbeiteten die ganze Nacht, um bereits ausfindig gemachte Menschen aus den Trümmern zu retten und weitere Vermisste zu suchen. Die Feuerwehrkräfte bargen aber auch die Leichen von zwei Frauen, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte. Insgesamt haben mindestens zwölf Menschen das Unglück überlebt, vier sind tot. Es gibt noch mehrere Vermisste, die im Innern des Hotels vermutet werden.

Seit Freitagvormittag sind Helfer im Einsatz, nachdem am Mittwoch eine gewaltige Lawine über dem Haus hineingebrochen war. Die Kräfte - am Freitag waren es 135 - arbeiteten unter riskanten Bedingungen zwischen Massen an Schnee und Trümmern. Auch in der Nacht machten sie keine Pause - angesichts der vielen Stunden, die bereits seit dem Unglück am Mittwoch vergangen sind, ist keine Zeit zu verlieren.

Rettungskräfte helfen einer Frau aus dem verschütteten HotelBild: picture-alliance/dpa/Italian Firefighters

Mindestens vier Kinder überlebten das Unglück, nachdem sie mehr als 40 Stunden in dem zerstörten Gebäude unter Schneemassen ausgeharrt hatten. Ein Arzt in Pescara hatte am Freitag gesagt, dass das Glück der Überlebenden sei, dass sie nicht direkt mit dem Schnee in Berührung gekommen seien.

Die gewaltige Lawine hatte am Mittwoch das Vier-Sterne-Hotel nach einer Erdbebenserie komplett verschüttet und Teile mitgerissen. Trümmer und Möbel wurden in bis zu 400 Metern Entfernung vom Hotel gefunden. Nach Aussage des Hoteldirektors waren bis zu 35 Menschen in dem Gebäude.

Zwei Personen hatten sich am Mittwoch zum Zeitpunkt des Unglücks im Freien aufgehalten. Einer der Überlebenden, ein 38-jähriger Familienvater, konnte am Freitag seine Frau und seine beiden Kinder in die Arme schließen.

Ein Kind wird ins Krankenhaus in Pescara gebrachtBild: picture-alliance/dpa/C.Lattanzio

Das Rigopiano liegt auf 1200 Metern Höhe am Fuß des bis über 2900 Meter hohen Bergmassivs Gran Sasso. Es ist etwa 45 Kilometer von der Adriaküste entfernt. Auf seiner Facebook-Seite hatte es sich als Wohlfühloase im Schnee präsentiert.

Die Gäste hatten offenbar nach den vier schweren Erdbeben am Mittwoch abreisen wollen und bereits ausgecheckt. In den Abruzzen hatte es seit Tagen geschneit, der Schnee lag zum Teil meterhoch, es kam kein Fahrzeug durch, um sie mitzunehmen. Die letzten Kilometer des Zufahrtsweges waren dicht. Die ersten Retter mussten sich in der Nacht zum Donnerstag auf Skiern zum Unglücksort vorkämpfen und kamen dort gegen 04.30 Uhr an.

Auch andernorts in Mittelitalien ist die Not weiterhin groß: Wegen des vielen Schnees sind Tausende Haushalte seit Tagen ohne Strom, einige Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Allein am Freitag brachten Einsatzkräfte 120 Menschen in Sicherheit, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte.

Von dem vierstöckigen Gebäude ragt nur noch das Dach aus dem Schnee Bild: picture-alliance/dpa/Italian Firefighters/ANSA/AP

Die Menschen in den Abruzzen kommen nicht zur Ruhe: Seit August werden sie immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht - am Mittwoch trafen vier Erdstöße mit einer Stärke über 5 die Region mitten im Schneechaos. Neben den vier Toten im Berghotel waren vier weitere Todesopfer in anderen Orten zu beklagen.

Das verheerende Beben vom 24. August 2016, bei dem um die Stadt Amatrice rund 300 Menschen ums Leben kamen, die Erdstöße vom 26. und 30. Oktober sowie die Beben vom Mittwoch hängen alle zusammen: Eine italienische Experten-Kommission ordnet sie einer einzigen seismischen Sequenz zu, wie der Zivilschutz mitteilte. Sie könnte weitergehen. "Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass sich die seismische Sequenz erschöpft hat", hieß es. Doch wann, mit welcher Stärke und ob tatsächlich weitere Beben kommen, vermag niemand zu sagen.

stu/ml (afp, dpa, rtr)

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