Erste Medaillenchance für Neuner
1. März 2012
Mit der Mixed-Staffel starten die Wettbewerbe der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding. Andrea Henkel, Magdalena Neuner, Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer wollen die erste Medaille für Deutschlands Skijäger holen. "Wir haben eine Riesenchance auf Gold", sagt Superstar Magdalena Neuner. Bei der WM im vergangenen Jahr in Chanty-Mansijsk in Russland hatte sich das deutsche Quartett dem Team Norwegens geschlagen geben müssen und Silber gewonnen.
Neuner will Erfolg und Spaß haben
Magdalena Neuner geht beim letzten Großereignis ihrer Karriere sechsmal an den Start und hat sich vorgenommen, in jedem Rennen eine Medaille zu gewinnen: "Es soll einfach eine Kombination aus Erfolg und Spaß werden, ein schöner Abschied von der Biathlon-Welt, von Ruhpolding und von meinen Fans". Deutschlands Sportlerin der Jahre 2007 und 2011 will sich nach der Saison aus dem Leistungssport zurückziehen. Es werde definitiv kein Comeback geben, unterstrich die 25-Jährige. "Da bin ich konsequent."
Hartes Brot, harte Arbeit
Neuner muss eigentlich nichts mehr beweisen, da sie in den letzten Jahren alles gewonnen hat, was es im Biathlon zu gewinnen gibt: Zweimal Gold und einmal Silber bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver, zwei Gesamtweltcup-Siege, 32 Erfolge in Weltcuprennen – und insgesamt zehn Weltmeistertitel. Schon jetzt ist "Gold-Lena" die erfolgreichste WM-Starterin aller Zeiten. Im deutschen Biathlon-Mekka Ruhpolding soll eine weitere Gala-Vorstellung folgen. "Das wird ganz schön hartes Brot", sagt Neuner, die sich auf die WM akribisch vorbereitet hat, auch mit ihrem Mentaltrainer: "Ich wirke in der Öffentlichkeit immer recht locker, aber ich kann sagen, dass sehr viel harte Arbeit dahinter steckt."
Greis will mehr als fünftes Rad am Wagen sein
Der Deutsche Skiverband schickt neben Neuner fünf weitere Biathletinnen ins Rennen, darunter die 33 Jahre alte Andrea Henkel, die bereits sieben WM-Titel gesammelt hat und 2002 Doppelolympiasiegerin war. Das fünfköpfige Männerteam wird von Sprintweltmeister Arnd Peiffer angeführt. Der dreimalige Olympiasieger Michael Greis darf ebenfalls bei der Heim-WM an den Start, obwohl er wegen Verletzung und Krankheit die WM-Norm nicht erfüllt hatte. "Die WM hatte ich fast schon abgehakt", sagt der 35 Jahre alte Routinier. "Ich wollte auf gar keinen Fall nur als fünftes Rad am Wagen dabei sein." Inzwischen fühle er sich aber wieder fit und sei erfolgshungrig: "Ich möchte ganz bestimmt kein Schaulaufen in Ruhpolding machen."
Björndalen kann noch gewinnen
Das gilt auch für den größten Biathleten aller Zeiten, den Norweger Ole-Einar Björndalen. Der sechsmalige Olympiasieger und 16-fache Weltmeister ist inzwischen 38 Jahre alt, hat das Gewinnen aber noch nicht verlernt. Vor zwei Wochen feierte Björndalen in Kontiolahti in Finnland nach über einjähriger Durststrecke seinen 94. Weltcuperfolg: "Es ist gut, wieder zu gewinnen und zu wissen, was in meinem Alter noch möglich ist." Mit Björndalen ist also auch bei der WM wieder zu rechnen.
Mehr als 200.000 Zuschauer
Insgesamt werden bis zum 11. März in elf Rennen Medaillen vergeben. Ruhpolding ist bereits zum vierten Mal nach 1979, 1985 und 1996 Gastgeber einer Biathlon-Weltmeisterschaft. Der Ort liegt in den Chiemgauer Alpen, rund 90 Kilometer Luftlinie südöstlich von München. Gut 6000 Menschen leben in Ruhpolding. Zur Biathlon-WM werden weit über 200.000 Zuschauer erwartet.
Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann