Neuer Chef bei der "New York Times"
15. Dezember 2017Nach 25 Jahren an der publizistischen Spitze der "New York Times" (NYT) hat sich Arthur O. Sulzberger Jr. entschlossen, die Rolle des Herausgebers abzugeben. Sein Sohn und bisheriger Stellvertreter, Arthur Gregg Sulzberger, wird übernehmen, wie der Verlag in New York mitteilte.
"Es ist eine große Ehre, der 'Times' zu dienen - und all den Menschen, die dieses Blatt machen", erklärte der 37-jährige Sohn in einem Statement. Er war 2009 zur Traditionszeitung gekommen - nach einem Studium an der renommierten Brown University in Providence (Rhode Island) und nach Stationen als Reporter bei mehreren anderen Blättern, bevor er Leiter des NYT-Büros in Kansas City wurde. Zuletzt hatte er sich als Stellvertreter seines Vaters vor allem für die weitere Digitalisierung stark gemacht.
Er wird damit in fünfter Generation dem Blatt vorstehen, das sein Ururgroßvater Adolph Ochs 1896 erworben hatte. Der bisherige Herausgeber Arthur O. Sulzberger Jr. (66) wird Vorstandschef bleiben und somit die finanziellen Zügel in der Hand behalten. Er hatte das Blatt durch eine Zeit rapider Veränderung in der Zeitungslandschaft geführt - sein Sohn würdigte ihn als den einzigen Verleger, der eine große Nachrichtenorganisation in einem besseren Zustand übergebe, als er sie vorgefunden habe. Unter Sulzberger Jr. gewann die "Times" sage und schreibe 60 Pulitzer-Preise, musste aber auch einen Skandal um die Plagiate ihres früheren Reporters Jayson Blair überstehen und die negativen Schlagzeilen, als 2014 mit Jill Abramson der erste weibliche Chefredakteur gefeuert wurde.
Zeitung mit Millionengewinnen
Die "New York Times" war 1996 mit einer Internet-Version auf den Markt gekommen - erst drei Jahre, nachdem das Blatt überhaupt erst das erste Farbfoto gedruckt hatte. 2011 wurde dann eine sogenannte Bezahlschranke für die digitalen Inhalte eingeführt. Heute hat die Times 3,5 Millionen Abonnenten, 2,5 Millionen zahlen für den digitalen Content. Zuletzt konnte die "Times," die einen strikt kritischen Kurs gegenüber US-Präsident Donald Trump verfolgt, einen um rund 50 Prozent gestiegenen Gewinn vermelden - auf 51,7 Millionen US-Dollar.
ml/kle (ap, rtr, dpa)