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Politik

New York verklagt Weinstein Company

12. Februar 2018

Mehr als hundert Frauen haben Filmmogul Harvey Weinstein öffentlich beschuldigt, sich übergriffig verhalten zu haben. Der US-Bundesstaat New York geht nun auch gegen Weinsteins frühere Produktionsgesellschaft vor.

Harvey Weinstein
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/G. Horcajuelo

Im Skandal um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein hat der US-Bundesstaat New York dessen Firma Weinstein Company sowie die Gründer Harvey und Robert Weinstein verklagt - wegen Verletzung der Bürgerrechte, der Menschenrechte und des Arbeitsrechts. Die Weinstein Company habe mutmaßlich "wiederholt New Yorker Gesetze gebrochen, indem sie ihre Mitarbeiter nicht vor allgegenwärtiger sexueller Belästigung, Einschüchterung und Diskriminierung" geschützt habe, erklärte Staatsanwalt Eric Schneiderman.

Eric Schneiderman wirft Weinstein "bösartige und ausbeuterische Misshandlung" von Mitarbeitern vorBild: picture alliance/AP Photo/S. Wenig

Die am Sonntag eingereichte Klage sei das Ergebnis viermonatiger Ermittlungen, in denen Mitarbeiter, Führungskräfte und Opfer von Weinstein befragt worden seien, teilte der Staatsanwalt weiter mit. Dabei wurden nach seinen Angaben auch Archive und E-Mails des Unternehmens durchkämmt.

"Ich werde dich umbringen"

In der Anklage hieß es, bei der Arbeit für Weinstein seien Mitarbeiter ständig Obszönitäten, vulgären Beschimpfungen, sexualisierten Handlungen, Gewaltandrohungen und einer allgemeinen Feindseligkeit gegenüber Frauen ausgesetzt gewesen. Weinstein soll Beschäftigte laut den Ermittlungen sogar mit Aussagen bedroht haben wie: "Ich werde dich umbringen, ich werde deine Familie umbringen." Die Weinstein Company und der Bruder des Filmmoguls hätten von Weinsteins Vergehen am Arbeitsplatz gewusst, hätten diese aber nicht gestoppt - daher seien sie haftbar.

Berichte: Verkauf geplatzt

Die Klage des Staates New York bremst auch die laufenden Verkaufsverhandlungen für die Produktionsgesellschaft aus. Laut Berichten scheiterte der Verkauf an eine Investorengruppe. Die eingereichte Klage habe zu viel Unsicherheit erzeugt, so dass der Deal nicht durchgeführt werden könne, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine mit den Gesprächen vertraute Person. Auch die "New York Post" meldete, der Verkauf sei geplatzt. 

Schneiderman erklärte, die Klage-Erhebung gehe teilweise auf den bevorstehenden Verkauf zurück. Die Entschädigungen von Opfern Weinsteins seien in Gefahr gewesen, wäre das Studio verkauft worden, hieß es in seiner Mitteilung.

Die Zentrale der Weinstein Company in ManhattanBild: Getty Images/AFP/A. Weiss

"Mit Sicherheit nicht kriminell"

Inzwischen werfen mehr als hundert Frauen - darunter Stars wie Gwyneth Paltrow, Salma Hayek und Angelina Jolie - Weinstein vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Weinstein beteuert bis heute, keine Gewalt angewandt zu haben. Nach Bekanntwerden erster Vorwürfe war Weinstein im Oktober vergangenen Jahres von seiner Produktionsfirma entlassen worden. Auch die Filmakademie in Hollywood schloss ihn aus.

Weinsteins Anwalt Ben Brafman erklärte derweil, falls Schneiderman eine faire Ermittlung durchführen würde, würde sich zeigen, dass viele der Anschuldigungen unbegründet seien. "Auch wenn Weinsteins Verhalten nicht fehlerfrei war, war es mit Sicherheit nicht kriminell", heißt es in einer Stellungsnahme Brafmans, die die Deutsche Presse-Agentur (dpa) per Mail erreichte.

wa/hk (afp, ap, dpa)

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