News kompakt: Bolsonaro zu langer Haftstrafe verurteilt
12. September 2025
Brasiliens früherer Präsident Jair Bolsonaro ist wegen eines versuchten Staatsstreichs zu über 27 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine Mehrheit der fünfköpfigen Kammer des Obersten Bundesgerichts befand den 70-Jährigen für schuldig. Damit ist Bolsonaro der erste Ex-Präsident des Landes, der wegen eines Umsturzversuchs verurteilt wurde.
Nach Überzeugung von Staatsanwaltschaft und Gericht schmiedete Bolsonaro nach seiner Wahlniederlage Ende 2022 gemeinsam mit Militärs und Vertrauten Pläne für einen Staatsstreich gegen die Regierung seines linken Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva. Ziel sei es gewesen, einen Ausnahmezustand auszurufen und Neuwahlen zu erzwingen. Unterstützung in der Armeeführung habe Bolsonaro jedoch nicht gefunden. Bolsonaros Anwälte kündigten an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.
FBI sucht weiter den Mörder von Charlie Kirk
Nach dem tödlichen Angriff auf den rechten US-Aktivisten und Trump-Unterstützer Charlie Kirk sucht das FBI weiter intensiv nach einem Verdächtigen. Die Bundespolizei veröffentlichte am Freitag eine Videosequenz sowie mehrere Fotos. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie eine Person von einem Dach herabklettert, auf den Boden springt und anschließend flüchtet. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat das FBI eine Belohnung von bis zu 100.000 US-Dollar ausgesetzt.
Der 31-jährige Kirk war am Mittwoch an einer Universität im Bundesstaat Utah durch einen gezielten Schuss getötet worden. Laut Medienberichten könnte der Täter von einem Dach aus auf ihn geschossen haben. Der Schütze ist weiterhin auf der Flucht.
UN-Sicherheitsrat berät über russische Drohnen über Polen
Nach dem Eindringen zahlreicher russischer Drohnen in den polnischen Luftraum befasst sich an diesem Freitag der UN-Sicherheitsrat mit dem Vorfall. Der Antrag Warschaus erhielt Unterstützung mehrerer Mitglieder, darunter auch der Vetomächte Großbritannien und Frankreich.
In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 Drohnen aus Russland teils hunderte Kilometer tief in den Luftraum des EU- und NATO-Mitglieds Polen eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden abgeschossen. Die polnische Regierung und NATO-Partner verurteilten den Vorfall scharf und sprachen von einer gezielten Provokation gegen das westliche Verteidigungsbündnis. Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen am Mittwoch, es habe "keine Absicht bestanden, Ziele auf polnischem Gebiet anzugreifen".
Russland und Belarus starten Militärmanöver nahe der EU-Grenze
Russland und sein Verbündeter Belarus beginnen an diesem Freitag nahe der Ostflanke der EU und der NATO ein gemeinsames Militärmanöver. Nach Angaben aus Belarus soll bei dem fünftägigen Manöver "Sapad-2025" (Westen-2025) unter anderem der Einsatz atomwaffenfähiger, russischer Oreschnik-Raketen geübt werden. Die Zahl der teilnehmenden Soldaten wurde nicht offiziell bekanntgegeben, in russischen Staatsmedien war von rund 13.000 Soldaten die Rede.
Polen hat wegen des Manövers eine Schließung seiner Grenze zu Belarus angekündigt. Laut dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk soll bei der Übung auch die Besetzung der sogenannten Suwalki-Lücke simuliert werden. Das Gebiet an der polnisch-litauischen Grenze schließt an die russische Exklave Kaliningrad und im Süden an Belarus an.
Neuer Prozess gegen Oppositionspolitiker Imamoglu in der Türkei
In der Türkei beginnt an diesem Freitag ein weiterer Prozess gegen den abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu. Dem Politiker von der größten türkischen Oppositionspartei CHP wird vorgeworfen, seinen Universitätsabschluss gefälscht zu haben. Die Istanbuler Universität hatte Imamoglu den Titel am Tag vor seiner Festnahme im März aberkannt - ein Schritt, der ihn von einer Präsidentschaftskandidatur ausschließt. Der 55-Jährige gilt als schärfster Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Imamoglus Festnahme am 19. März löste die heftigsten Proteste in der Türkei seit 2013 aus. Imamoglu spricht von einem politisch motivierten Verfahren mit dem Ziel, ihn auszuschalten.
EZB lässt Leitzinsen unverändert
In politisch unsicheren Zeiten lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum unverändert. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2,0 Prozent, wie die EZB in Frankfurt mitteilte.
Schon im Juli hatte die EZB die Leitzinsen nicht angetastet - nicht zuletzt wegen des "außergewöhnlich unsicheren Umfelds" im Zollstreit mit den USA, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde damals betonte. Nun hat Europa es mit einer Regierungskrise in Frankreich zu tun. Die Sorge ist groß, dass die Verschuldung der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft außer Kontrolle gerät.
haz/pgr/wa (dpa, afp, rtr)
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