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PolitikGlobal

News kompakt: Bundesregierung plant Luftbrücke für Gaza

29. Juli 2025

Zusammen mit Jordanien will Deutschland die hungernden Palästinenser in Gaza mit Hilfsgütern versorgen. US-Präsident Trump verkürzt die gegenüber Russland gesetzte Frist. Das Wichtigste in Kürze.

Bundeskanzler Friedrich Merz
Bundeskanzler Friedrich Merz: "Wir wissen, dass das für die Menschen in Gaza nur eine ganz kleine Hilfe sein kann"Bild: Markus Schreiber/AP Photo/picture alliance

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im abgeriegelten Gazastreifen wird Deutschland zusammen mit Jordanien eine Luftbrücke zur Versorgung der Palästinenser mit Hilfsgütern einrichten. Kanzler Friedrich Merz teilte nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin mit, Verteidigungsminister Boris Pistorius werde den Aufbau der Luftbrücke vorbereiten. Er werde sich dabei eng mit Frankreich und Großbritannien abstimmen, die ebenfalls zu einer Beteiligung bereit seien. 

Bundeskanzler Merz kündigt Luftbrücke für Gaza an

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Hilfsorganisationen halten den Abwurf von Nahrungsmitteln und Medikamenten aus der Luft wegen der relativ geringen Mengen für ineffektiv und auch teuer. Sinnvoller seien Lastwagentransporte, sagte Jean Guy Vataux, der Notfallkoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen. 

Palästinenser warten in Chan Junis im südlichen Gazastreifen auf die Ausgabe von Essen Bild: -/AFP/Getty Images

An diesem Dienstag empfängt der Bundeskanzler den jordanischen König Abdullah II. in Berlin. Jordanien beteiligt sich seit dem Wochenende an Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung im Gazastreifen.

Merz drohte Israel zugleich erstmals mit konkreten Maßnahmen, sollte das Land die humanitäre Lage in dem Kriegsgebiet nicht schnell verbessern. Israel bestreitet, dass es im Gazastreifen eine Hungerkatastrophe gibt. Dagegen erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Unterernährung unter den rund zwei Millionen Bewohnern habe "alarmierende Ausmaße" erreicht.

Trump verkürzt Frist für Putin im Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump erhöht gegen Russland wegen des unvermindert hart geführten Angriffskriegs gegen die Ukraine den Druck. Er werde die gesetzte Frist von 50 Tagen für deutlich höhere Zölle für Russlands Handelspartner auf "zehn oder zwölf" Tage reduzieren, sagte Trump am Montag während eines Treffens mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Die neue Frist gelte ab sofort. "Ich bin enttäuscht von Präsident (Wladimir) Putin, sehr enttäuscht", erklärte Trump in Turnberry, im Südwesten Schottlands.

US-Präsident Donald Trump (r.) und der britische Regierungschef Keir Starmer in Turnberry Bild: Christopher Furlong/AP Photo/Getty Images/dpa/picture alliance

Der US-Präsident hatte Putin Mitte Juli aufgefordert, innerhalb von 50 Tagen mit der Ukraine einen Deal für eine Waffenruhe oder eine Friedensvereinbarung zu schließen. Andernfalls würden gegen wichtige Handelspartner Moskaus wie China oder Indien sogenannte Sekundärzölle von rund 100 Prozent erhoben. Statt Anfang September endet die gesetzte Frist laut Trump nun in nicht einmal zwei Wochen.

Hacker legen russische Aeroflot mit Cyberangriff lahm

Mitten in der Urlaubszeit hat ein Cyberangriff am Montag den Flugbetrieb der größten russischen Gesellschaft Aeroflot vorübergehend lahmgelegt. Die staatliche Fluglinie sprach von etwa 60 gestrichenen Verbindungen am Airport Scheremetjewo in Moskau. Als Grund hierfür nannte das Unternehmen eine Störung in den IT-Systemen. Die russische Generalstaatsanwaltschaft leitete ein Strafverfahren wegen illegalen Eindringens in die Computersysteme der Fluggesellschaft ein. Kremlsprecher Dmitrij Peskow sprach von alarmierenden Nachrichten.

In Moskau blieben am Montag viele Aeroflot-Maschinen am Boden (Archivbild) Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Eine pro-ukrainische Hackergruppe mit dem Namen "Silent Crow" übernahm die Verantwortung für den Angriff. Er stehe im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, hieß es in einer Erklärung. Die "Operation" sei gemeinsam mit der belarussischen Gruppe "Cyberpartisans BY" ausgeführt worden.

"Silent Crow" hat sich in diesem Jahr bereits zu Angriffen auf mehrere russische Ziele bekannt, darunter eine Immobiliendatenbank, ein staatliches Telekom-Unternehmen und die russische Niederlassung des südkoreanischen Autoherstellers Kia.

Ruhe an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha

Die im Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha vereinbarte Waffenruhe ist um Mitternacht Ortszeit in Kraft getreten. Stunden später meldete die thailändische Armee jedoch, kambodschanische Soldaten hätten in mehreren Regionen wieder angegriffen. Militärsprecher Winthai Suvaree erklärte, die thailändischen Truppen hätten sich verteidigt und "entsprechend reagiert". Das Verteidigungsministerium in Kambodscha teilte dagegen mit, an der Grenze sei es ruhig geblieben. Dann hieß es auch aus Thailand, nun herrsche Ruhe.

Gepanzerte Fahrzeuge der thailändischen Armee nahe der Grenze zu Kambodscha nach Beginn der Waffenruhe Bild: Athit Perawongmetha/REUTERS

Die Regierungschefs der beiden südostasiatischen Nachbarn hatten sich am Montag bei einem Treffen in Malaysia auf eine "sofortige und bedingungslose" Waffenruhe geeinigt. An den vom malaysischen Premierminister Anwar Ibrahim geleiteten Gesprächen nahmen auch Vertreter aus den USA und China teil. Malaysia hat in diesem Jahr den Vorsitz der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN inne.

Steuerzahlerbund warnt Bundesregierung vor Risiken massiver Schuldenaufnahme

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat die Regierung in Deutschland davor gewarnt, die Risiken der massiven Aufnahme neuer Schulden zu unterschätzen. Ohne solide Haushaltspolitik und strukturelle Reformen drohten höhere Zinsen bei der Kreditaufnahme an den internationalen Finanzmärkten, sagte Steuerzahlerbund-Präsident Reiner Holznagel.

Das Bundeskabinett will am Mittwoch den Haushaltsentwurf für 2026 und die Finanzplanung für die kommenden Jahre beschließen. Bis 2029 ist ein Anstieg der Neuverschuldung um rund 850 Milliarden Euro vorgesehen, um Ausgaben in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu finanzieren.

Derzeit lägen die Zinszahlungen noch bei ungefähr 35 Milliarden Euro pro Jahr, sagte Holznagel. Die Bundesregierung rechne aber bereits mit einer Erhöhung auf 60 bis 70 Milliarden Euro bis 2029.

Fortschritte im Kampf gegen Hunger - aber nicht überall

Im vergangenen Jahr haben rund 673 Millionen Menschen auf der Welt an Hunger gelitten - etwa 22 Millionen weniger als im Jahr 2023. Das geht aus dem Welternährungsbericht hervor, den fünf Fachorganisationen der Vereinten Nationen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vorgestellt haben. Fortschritte im Kampf gegen den Hunger gab es dem Bericht zufolge vor allem in Südasien, Südostasien und Südamerika. Doch nicht überall konnten Erfolge erzielt werden: In Afrika und in Westasien nahm der Hunger gegen den weltweiten Trend zu.

Eine Getreide-Lieferung des Welternährungsprogramms (WFP) im Osten des Sudans (Archivbild vom Mai 2025) Bild: The Yomiuri Shimbun/AP Photo/picture alliance

Eine wesentliche Ursache für den Hunger ist laut den Experten eine seit der Corona-Pandemie überproportional hohe Inflation bei Lebensmittelpreisen, besonders in Entwicklungsländern.

Etwa 2,3 Milliarden Menschen auf der Welt lebten dem Bericht zufolge 2024 unter mittlerer bis schwerer Nahrungsmittelunsicherheit. Das bedeutet, sie verfügten entweder nicht über ausreichende Nahrungsmittel oder nicht über Nahrungsmittel ausreichender Qualität.

se/pg (dpa, afp, ap, rtr, kna, epd)

Dieser Nachrichtenüberblick wurde um 9.00 Uhr (MESZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisiert.