News kompakt: Dobrindt bestätigt Gespräche mit den Taliban
15. September 2025
Das deutsche Innenministerium steht in Kontakt mit den radikal-islamischen Taliban, um mehr Menschen nach Afghanistan abschieben zu können. Man wolle "reguläre und regelmäßige Rückführungen" dorthin ermöglichen, erklärte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. Dazu gebe es "Gespräche auf technischer Ebene". Sein Ziel sei es, Abschiebungen nach Afghanistan künftig per Linienflug und ohne Unterstützung des Vermittlers Katar zu ermöglichen, sagte der konservative Minister. Die Bundesregierung unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu den Machthabern in Kabul. Die Taliban sind vor allem wegen der Missachtung von Frauenrechten international isoliert.
Die oppositionellen Grünen bewerteten das Vorgehen Dobrindts als "Skandal". Ihr innenpolitischer Sprecher Marcel Emmerich erinnerte daran, dass die Taliban bis heute als Akteur des internationalen Terrorismus fungierten.
CDU und AfD erzielen Wahlerfolge in NRW
Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen sind die Christdemokraten stärkste politische Kraft geblieben. Die CDU von Bundeskanzler Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst erreichte 33,3 Prozent der Stimmen. Zu den Gewinnern im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland gehört auch die AfD. Die in Teilen rechtsextreme Partei konnte ihr Ergebnis mit 14,5 Prozent fast verdreifachen. Damit liegt die AfD nun auf dem dritten Platz hinter der sozialdemokratischen SPD, die lediglich auf 22,1 Prozent kam. Die Grünen mussten mit 13,5 Prozent erhebliche Verluste hinnehmen. Die Zahlen sind Durchschnittswerte, die örtlich stark abweichen können.
In den drei Großstädten Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen schafften es AfD-Kandidaten in Stichwahlen um die Posten der Oberbürgermeister. In der größten nordrhein-westfälischen Stadt Köln kommt es zur OB-Stichwahl zwischen der Grünen-Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz und dem SPD-Politiker Torsten Burmester.
Türkisches Gericht prüft Absetzung von Oppositionschef
In der Türkei droht dem Vorsitzenden der größten Oppositionspartei CHP, Özgür Özel, die Absetzung in einem Gerichtsverfahren. Bei dem Prozess in Ankara geht es um eine mögliche Annullierung des CHP-Parteitags im Jahr 2023. Damit sie ihre Stimme für Özel abgeben, seien Delegierte damals bestochen worden, heißt es. Die Parteiführung weist die Vorwürfe zurück. Die linksgerichtete CHP sieht sich als Opfer einer politischen Kampagne der islamisch-konservativen Regierung von Staatschef Recep Tayyip Erdogan.
Bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr war die CHP deutlich vor Erdogans AKP gelandet. Seitdem wurden etliche oppositionelle Bürgermeister im Zuge von Korruptionsermittlungen verhaftet.
Am Sonntag hatten in Ankara Zehntausende Menschen gegen Özels drohende Absetzung demonstriert. Zugleich forderten sie den Rücktritt Erdogans. Die Menge sei zusammengekommen, um sich "gegen den Putsch" zu stellen, der gegen seine Partei geführt werde, sagte Özel.
Gipfel in Doha berät über Attacke auf Hamas-Führung
Nach dem israelischen Luftangriff in Katar treffen sich in dem Golfemirat die Staats- und Regierungschefs von fast 60 arabischen und islamischen Staaten zu einem Sondergipfel. Sie wollen eine gemeinsame Antwort auf die Attacke finden. Die israelische Luftwaffe hatte in der vergangenen Woche versucht, in Katars Hauptstadt Doha die Führungsspitze der islamistischen Hamas anzugreifen. Nach deren Angaben schlug die Attacke fehl.
Die Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, wird von Israel und etlichen weiteren Staaten als Terrororganisation betrachtet. Ihr beispielloser Überfall auf Israel vom 7. Oktober 2023 löste den Krieg im Gazastreifen aus.
US-Präsident Donald Trump rief Israel zu "Vorsicht" im Umgang mit Katar auf. "Katar hat sich als sehr guter Verbündeter erwiesen", sagte Trump vor Reportern.
"Streubomben-Monitor" dokumentiert gestiegene Opferzahl
Der Einsatz von Streubomben und Streumunition hat zuletzt wieder mehr Opfer gefordert. Weltweit wurden dadurch im vergangenen Jahr mindestens 314 Menschen getötet oder verletzt, wie aus dem sogenannten "Streubomben-Monitor" hervorgeht. Im Jahr zuvor waren 219 Opfer gezählt worden. Als Hauptgrund für den Anstieg nennt der Bericht den anhaltenden Krieg Russlands gegen die Ukraine. Allein von dort wurden 2024 rund 40 solcher Angriffe gemeldet. Insgesamt 111 Staaten haben sich in einem internationalen Übereinkommen dazu verpflichtet, Streumunition nicht einzusetzen, herzustellen oder zu lagern.
"Streubomben können nicht gezielt eingesetzt werden und treffen immer zum überwiegenden Prozentsatz die Zivilbevölkerung", kritisierte Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland. Nach Ansicht der Organisation, die den "Streubomben-Monitor" mitverfasst hat, verstößt dies gegen das Völkerrecht.
Deutschland feiert EM-Titel im Basketball
Die deutschen Basketballer sind Europameister. Im Finale von Riga setzte sich das Team um Kapitän Dennis Schröder am Sonntagabend 88:83 gegen die Türkei durch. Zwei Jahre nach dem WM-Triumph von Manila machte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) damit das Titel-Double perfekt. Gleichzeitig Welt- und Europameister waren zuvor nur die Sowjetunion, Jugoslawien und Spanien.
Das EM-Spiel um Platz drei gewann Griechenland gegen Außenseiter Finnland. Das nächste große Basketball-Turnier ist im Sommer 2027 die Weltmeisterschaft in Katar.
wa/pgr (dpa, afp, rtr, kna)
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