News kompakt: Erdogan-Getreuer Tatar in Nordzypern abgewählt
20. Oktober 2025
Der Oppositionspolitiker Tufan Erhürman ist als Sieger aus der Präsidentenwahl in der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern hervorgegangen. Erhürman kam nach Angaben der Wahlbehörde YSK auf 62,8 Prozent der Stimmen - und überschritt damit die notwendige absolute Mehrheit. Der bisherige Präsident, der konservative Politiker Ersin Tatar, der dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan nahesteht, erhielt lediglich 35,8 Prozent der Stimmen.
Der Mitte-Links Politiker Erhürman hatte angekündigt, die Gespräche mit dem griechischen Teil Zyperns unter Vermittlung der Vereinten Nationen wieder aufnehmen zu wollen. Zudem strebt er eine engere Anbindung Nordzyperns an die Europäische Union an.
Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 de facto geteilt. Die ganze Insel im östlichen Mittelmeer ist seit 2004 Mitglied der EU. Aufgrund der faktischen Teilung gilt das EU-Recht jedoch nur im Süden Zyperns.
Pistorius vereinbart in Island engere Militärzusammenarbeit
Vor dem Hintergrund zunehmender Bedrohungen durch Russland bauen die NATO-Partner Deutschland und Island ihre militärische Kooperation aus. Die Bundeswehr will in dem Inselstaat einen Anlaufpunkt für ihre Kriegsschiffe, U-Boote und Versorgungsschiffe einrichten. Zudem sollen zeitweilig deutsche Seefernaufklärer vom Typ P-8A Poseidon in Island stationiert werden. Die Maschinen sind zur U-Boot-Jagd konzipiert. Mit ihnen lassen sich große Meeresgebiete überwachen.
Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und Islands Außenministerin Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir in der Hauptstadt Reykjavik. Island sei wegen seiner geografischen Lage ein wichtiger Logistikpunkt, sagte Pistorius. Die Vulkaninsel sei eine Brücke über den Nordatlantik hin zu den Partnern USA und Kanada und zugleich ein Tor zur Arktis.
Frankreich jagt die Juwelenräuber
Nach dem spektakulären Einbruch in dem meistbesuchten Museum der Welt, dem Louvre in Paris, läuft in Frankreich die landesweite Großfahndung nach den Tätern. Präsident Emmanuel Macron brandmarkte das Verbrechen als Angriff auf die Kultur als Ganzes. Die vier Diebe haben acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen gestohlen, darunter mit Edelsteinen besetzte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen.
Die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie gehörte ebenfalls zur Beute, wurde allerdings später in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden. Die historischen Schmuckstücke waren in zwei der Vitrinen des Apollon-Saals im ersten Stockwerk des Südflügels des Gebäudes untergebracht. Die Täter verschafften sich Zugang über einen Balkon, an den sie eine Hebebühne gefahren hatten.
Israel und Hamas wollen Waffenruhe einhalten
Nach den schwersten Luftangriffen Israels seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen vor zehn Tagen bemühen sich die regionalen Mächte um eine Sicherung des fragilen Abkommens. Israel und die palästinensische Terrororganisation Hamas gaben beide Erklärungen ab, in denen sie sich zur Waffenruhe bekennen - zuvor hatten sie der Gegenseite jeweils Verstöße vorgeworfen.
Die Hamas teilte mit, ihre Unterhändler seien zu Gesprächen über die weitere Umsetzung der ersten Phase des 20-Punkte-Plans in Ägypten eingetroffen. Derweil werden die US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner an diesem Montag in Israel erwartet. Am Dienstag soll dort laut Medien auch US-Vizepräsident JD Vance eintreffen.
Nach Angaben der israelischen Armee waren am Sonntag im Süden des Gazastreifens zwei Soldaten bei einem Hamas-Angriff getötet worden. Israels Luftwaffe bombardierte daraufhin Ziele in Gaza. Krankenhäuser berichteten, 44 Palästinenser seien getötet worden.
Trump beschimpft Kolumbiens Präsidenten als "Drogenbaron"
US-Präsident Donald Trump hat die sofortige Einstellung aller Finanzhilfen der Vereinigten Staaten an Kolumbien bekanntgegeben. Der US-Präsident warf dem kolumbianischen Staatschef Gustavo Petro vor, dieser tue nichts, um die Kokainproduktion im Land zu unterbinden. Zuvor hatte Trump ihn vor Journalisten gar als "illegalen Drogenbaron" bezeichnet.
Bislang erhielt Kolumbien mehr Finanzhilfen aus den USA als jedes andere südamerikanische Land. 2023 waren es laut Angaben der US-Regierung 740 Millionen Dollar (nach heutigem Wert 635 Millionen Euro). Die Hälfte davon wurde für die Bekämpfung des Drogenhandels verwendet.
Auswärtiges Amt ruft deutschen Botschafter aus Georgien zurück
Nach wiederholten verbalen Angriffen durch die Regierungspartei Georgischer Traum hat Deutschland seinen Botschafter aus Tiflis vorübergehend abgezogen. "Seit vielen Monaten hetzt die Führung Georgiens gegen die Europäische Union und auch den deutschen Botschafter persönlich", teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.
Darum habe sich das Ministerium dazu entschieden, den deutschen Botschafter Ernst Peter Fischer zurückzurufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. An diesem Montag will sich auch der EU-Außenrat mit Georgien befassen.
se/pg/AR (dpa, afp, ap, rtr, kna)
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Korrekturhinweis: In einer früheren Version hieß es, Erhürman sei ein Mitte-Rechts-Politiker. Dies wurde korrigiert.