News kompakt: Iran ruft europäische Botschafter zurück
27. September 2025
Angesichts drohender Sanktionen wegen seines Atomprogramms hat der Iran seine Botschafter in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu Konsultationen nach Teheran zurückbeordert. Grund sei das "unverantwortliche Verhalten" der drei Staaten, die eine Wiedereinsetzung aufgehobener UN-Sanktionen unterstützen, berichtete das staatliche Fernsehen. Zuvor hatte eine Mehrheit im UN-Sicherheitsrat einen von China und Russland eingebrachten Resolutionsentwurf abgelehnt, der Teheran mehr Zeit für Verhandlungen einräumen sollte.
Westliche Staaten werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist der Iran das einzige Land ohne Nuklearwaffen, das Uran bis zu 60 Prozent anreichert. Für den Bau von Atomsprengköpfen wäre eine Anreicherung von 90 Prozent erforderlich.
Supreme Court erlaubt Trump Blockade von Auslandshilfen
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat im Streit um Auslandshilfen einen vorläufigen Erfolg vor dem Obersten Gerichtshof erzielt. Der Supreme Court erlaubte es der Regierung, mehr als vier Milliarden Dollar bereits bewilligter Hilfsgelder einzufrieren. Dabei handelt es sich nicht um eine endgültige Entscheidung. Die Gelder bleiben blockiert, bis untere Instanzen den Fall weiter verhandelt haben.
Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend über 80 Prozent der Programme der Entwicklungsbehörde USAID gestrichen. Am 1. Juli stellte die Behörde ihre Arbeit offiziell ein.
USA entziehen Kolumbiens Präsidenten das Visum
Die USA haben dem kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro wegen "aufwieglerischer Äußerungen" das Visum entzogen. Das US-Außenministerium teilte am Freitag mit, Petro habe US-Soldaten öffentlich zur Befehlsverweigerung gegenüber Präsident Donald Trump aufgerufen. Vor dem UN-Hauptquartier in New York hatte Petro erklärt, er fordere "alle Soldaten der Armee der Vereinigten Staaten auf, ihre Waffen nicht auf Menschen zu richten" und Befehle Trumps zu missachten.
Eine Stellungnahme des Präsidentenbüros oder des kolumbianischen Außenministeriums lag zunächst nicht vor. Petro hält sich derzeit anlässlich der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York auf. Bereits am Dienstag hatte er in seiner Rede vor der Vollversammlung den US-Präsidenten scharf kritisiert.
Trump sieht Chancen auf Frieden zwischen Israel und Hamas
US-Präsident Donald Trump sieht nach eigenen Angaben gute Aussichten auf eine Einigung im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Auf seiner Plattform Truth Social erklärte er, nach "so vielen Jahrzehnten" gebe es "mehr guten Willen und Enthusiasmus für eine Einigung" als je zuvor. Er sprach von "inspirierenden und produktiven Gesprächen" mit Vertretern aus dem Nahen Osten.
Nach Trumps Angaben laufen seit vier Tagen intensive Verhandlungen, an denen alle Länder der Region beteiligt seien. Diese würden so lange fortgesetzt, bis eine Lösung erreicht sei. Auch Israel sei informiert, die Hamas, die von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, wisse ebenfalls von den Gesprächen. Der genaue Stand der indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen bleibt jedoch unklar.
Präsident Selenskyj meldet mutmaßliche ungarische Drohnen über Ukraine
Die Ukraine beschuldigt Ungarn, Aufklärungsflüge mit Drohnen über ukrainischem Territorium durchgeführt zu haben. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in sozialen Medien, die Drohnen hätten möglicherweise Industrieanlagen nahe der Grenze ausspioniert.
Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer "anti-ungarischen Besessenheit" Selenskyjs. Dieser beginne, "Dinge zu sehen, die nicht da sind". Die Beziehung der beiden Länder ist angespannt. Erst am Freitag hatte Kyjiw drei hochrangigen ungarischen Militärvertretern die Einreise untersagt - als Reaktion auf ein ungarisches Einreiseverbot im Juli gegen drei ukrainische Offiziere.
Kreml kritisiert Abschussdrohungen der NATO
Der Kreml hat die von der NATO betonte Bereitschaft kritisiert, bei Luftraumverletzungen notfalls russische Flugzeuge abzuschießen. Die Stimmung in Europa heize sich "selbst immer weiter auf", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen. Zugleich wies er erneut Vorwürfe zurück, russische Jets hätten den estnischen Luftraum verletzt. Dafür gebe es "keinerlei Beweise", so Peskow.
Die NATO-Staaten hatten sich am Dienstag auf Antrag Estlands zu einer Sondersitzung in Brüssel getroffen. Anlass war der rund zwölfminütige Flug von drei russischen Kampfflugzeugen über dem estnischen Luftraum. In der anschließenden Erklärung warnte die Militärallianz unter Androhung von Gewalt vor weiteren Grenzverletzungen.
pgr/pg/ack (dpa, afp, rtr, ap, rtr)
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