News kompakt: Polen schießt eingedrungene Drohnen ab
10. September 2025
Die polnische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben unbemannte Drohnen zerstört, die während russischer Angriffe gegen die Ukraine in den Luftraum des NATO-Landes eingedrungen waren. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz sagte, Kampfjets hätten nach Verletzungen des polnischen Luftraums auf "feindliche Objekte" gefeuert. Das Oberkommando der Streitkräfte teilte im Onlinedienst X mit, die Identifizierung der Objekte dauere noch an. Vier Flughäfen in Polen wurden vorübergehend geschlossen, darunter der in der Hauptstadt Warschau.
Regierungschef Donald Tusk erklärte, man habe die NATO-Führung in Brüssel informiert. Nach Behörden-Angaben wurden die Heimatschutz-Einheiten der Armee angewiesen, am Boden nach Trümmern der abgeschossenen Drohnen zu suchen. Polen ist ein wichtiger Unterstützer der Ukraine und ein zentraler Transitpunkt bei westlicher humanitärer und militärischer Hilfe für das angegriffene Land.
Polen schließt vorübergehend Grenze zu Belarus
Polen wird in der Nacht zum Freitag seine Grenze zu Belarus komplett abriegeln. Auch Litauen will den Grenzschutz erhöhen. Anlass ist nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk das "Sapad"-Manöver in Belarus. Dabei handelt es sich um eine russische Militärübung.
Nach Angaben des Generalinspekteurs der deutschen Bundeswehr, Carsten Breuer, sind an "Sapad" rund 13.000 Soldaten aus Belarus und 30.000 aus Russland beteiligt. Das Manöver soll am Freitag beginnen und insgesamt fünf Tage dauern. Laut dem belarussischen Verteidigungsministerium wird es bei den Übungen auch um die Handhabung russischer Atomwaffen und der Hyperschallrakete Oreschnik gehen.
"Group of Five" setzt Ukraine-Beratungen fort
Die Vertreter von fünf führenden europäischen Staaten kommen an diesem Mittwoch in London zusammen, um über die weitere Unterstützung der Ukraine zu beraten. Die Verteidigungsminister von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Polen treffen sich dazu im sogenannten E5-Format in der britischen Hauptstadt. Neben möglicher Militärhilfe dürfte es auch um Sicherheitsgarantien für die Ukraine gehen.
Das Treffen findet vor dem Hintergrund massiver russischer Angriffe auch auf ukrainische Zivilisten in den vergangenen Tagen statt. Am Dienstag waren bei einem Luftangriff auf das Dorf Jarowa im Osten der Ukraine mehr als 20 Senioren getötet worden, als sie vor einem Gebäude anstanden, um ihre Rente abzuholen.
Schwere Kritik an Israels Angriff auf Hamas-Vertreter in Katar
Der Überraschungsangriff Israels auf die Führungsspitze der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Katar sorgt nicht nur in der arabischen Welt für Empörung. Bundeskanzler Friedrich Merz sprach in einem Telefonat mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani von einer Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Golfemirats. Das sei nicht akzeptabel. Zugleich würdigte der Kanzler Katars Vermittlungsbemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung der verbliebenen Geiseln. Das Golfemirat will seine Vermittlung nun aussetzen.
Auch die USA verurteilten den Angriff vom Dienstag. Dabei waren nach Hamas-Angaben sechs Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien der Sohn und der Büroleiter von Chalil al-Haja, dem ranghöchsten Hamas-Anführer im Ausland.
Macron-Vertrauter wird Premier in Frankreich
Nur einen Tag nach dem Fall der Regierung in Paris hat Frankreich einen neuen Premierminister. Präsident Emmanuel Macron ernannte den bisherigen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zum Regierungschef. Der 39-Jährige ist ein enger Vertrauter Macrons.
Gleich am Tag seiner Amtseinführung an diesem Mittwoch steht Lecornu vor einer großen Herausforderung. Landesweit sind Demonstrationen und Kundgebungen gegen die bisherigen Sparkonzepte geplant. Etwa 80.000 Sicherheitskräfte sollen Ausschreitungen verhindern. Der Aufruf zu einer großen Protestaktion hatte sich seit Mai in Onlinediensten verbreitet und immer mehr Unterstützer von verschiedenen Seiten bekommen.
Iran und die IAEA wollen wieder zusammenarbeiten
Im Streit um das iranische Nuklearprogramm haben der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) einen Weg zur Deeskalation gefunden. Man habe sich geeinigt, auf welche Weise Inspektionen der Atomanlagen im Iran wiederaufgenommen werden könnten, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Kairo. Unter Vermittlung Ägyptens hatte er sich dort mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi getroffen. Es gebe aber noch viel zu tun, erklärte Grossi weiter.
Der Iran hatte die Zusammenarbeit im Juni aufgekündigt. Zuvor hatten israelische und amerikanische Kampfjets zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms bombardiert, darunter auch die unterirdische Uran-Aufbereitungsanlage Fordo.
se/wa/AR (dpa, afp, rtr, ap, kna, epd)
Dieser Artikel wurde um 9.00 Uhr (MESZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisiert.