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PolitikGlobal

News kompakt: Putin warnt Deutschland vor Taurus-Lieferung

19. Juni 2025

Für Russlands Staatschef Wladimir Putin bedeuten Taurus-Marschflugkörper eine rote Linie im Krieg mit der Ukraine. Im Süden Israels wurde ein Krankenhaus von einer iranischen Rakete getroffen. Das Wichtigste in Kürze.

Ein Taurus-Marschflugkörper auf der Messe ILA am Stand der Bundeswehr
Ein Taurus-Marschflugkörper auf der Messe ILA am Stand der Bundeswehr (06.06.2024) Bild: Joerg Carstensen/picture alliance

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die deutsche Bundesregierung vor der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gewarnt. Russland würde dies als direkte Beteiligung Deutschlands am Krieg werten, sagte Putin in Sankt Petersburg. Um den Taurus abzufeuern, benötige die Ukraine westliche Satellitendaten und die Unterstützung deutscher Soldaten bei der Zieleingabe. Sollten die Marschflugkörper auf Russland gerichtet werden, bedeute dies, dass deutsche Offiziere russisches Staatsgebiet angriffen.

Kremlchef Wladimir Putin (M.) am Mittwoch in Sankt Petersburg Bild: Kremlin Pool Photo via AP/picture alliance

Zugleich zeigte sich Putin zu einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz bereit, wenn dieser den Kontakt suchen sollte. "Wir sind immer dafür offen", sagte Putin bei einem Treffen mit Journalisten internationaler Nachrichtenagenturen.

Israelisches Krankenhaus von Rakete getroffen

Bei einem massiven Raketenangriff des Irans ist nach Angaben des israelischen Außenministeriums ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheba sei eine Rakete eingeschlagen. Mindestens 32 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, teilten Rettungskräfte mit. Auch an anderen Orten Israels, darunter im Großraum Tel Aviv, gab es Einschläge.

Neuer Luftalarm in Tel Aviv: Bewohner eilen in Schutzräume Bild: Violeta Santos Moura/REUTERS

Die israelische Luftwaffe griff ihrerseits in der vergangenen Nacht wieder Ziele im Iran an. Die Luftabwehr in Teheran fing nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur SNN am Rand der iranischen Hauptstadt Drohnen ab. Zudem griff Israel laut iranischen Berichten ein Gebiet in der Nähe des Schwerwasser-Forschungsreaktors in Chondab an, der Teil des Atomprogramms des Landes ist.

Deutschland will im Iran-Konflikt vermitteln

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul startet eine diplomatische Initiative zur Deeskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien werde er den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi am Freitag zu einem Gespräch in Genf treffen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Sie bezieht sich auf deutsche Diplomaten in Berlin. Der Vorstoß sei mit den USA abgestimmt, heißt es weiter.

Bundesaußenminister Johann Wadephul: Der Iran muss sich bewegen (14.06.2025) Bild: Hannes P Albert/dpa/picture alliance

Wadephul sagte, man sei bereit, über eine Lösung zu verhandeln. Dazu müsse sich der Iran aber dringend bewegen. Die Führung in Teheran müsse "vertrauensbildende und nachprüfbare Maßnahmen" ergreifen und glaubhaft machen, "dass sie keine Atomwaffen anstrebt".

US-Notenbank FED hält Leitzins hoch

Trotz wiederholter Forderungen von Präsident Donald Trump nach einer Zinssenkung tastet die Notenbank der USA den Leitzins derzeit nicht an. Damit bleibt er auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, wie der Zentralbankrat der Federal Reserve (FED) in Washington mitteilte. Die Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung sei nach wie vor groß, hieß es zur Begründung. 

FED-Chef Jerome Powell lässt sich von US-Präsident Donald Trump nicht beeinflussenBild: Manuel Balce Ceneta/AP Photo/picture alliance

Kurz vor dem Zinsentscheid kritisierte Trump Notenbankchef Jerome Powell erneut massiv. Der US-Präsident forderte, die Zinsen müssten mindestens zwei Prozentpunkte niedriger liegen. Trump sinnierte gar, ob er nicht selbst einen besseren Notenbankchef abgeben würde als Powell, den er eine "dumme Person" nannte.

COP30-Leiter beklagt mangelnde Aufmerksamkeit für Klimawandel

Nach Einschätzung des Präsidenten der kommenden Weltklimakonferenz, André Corrêa do Lago, ist die globale Erwärmung eine größere Bedrohung für die Welt als die aktuellen bewaffneten Konflikte und Handelskriege. Es gebe eine Tendenz, nur bei extremen Wetterereignissen die Aufmerksamkeit auf den Klimawandel zu richten, beklagt Corrêa do Lago, der die COP30 im November in der Großstadt Belém in Brasilien leiten wird.

Blick auf Belém in Brasilien Bild: Agência Pará

Der Klimawandel ließe sich bekämpfen. Dazu müsse aber die Wirtschaft eingebunden werden, wogegen es in jedem Land Widerstände gebe, sagte der brasilianische Diplomat der Deutschen Welle. Derzeit finden am deutschen UN-Standort Bonn Gespräche zur Vorbereitung der COP30 statt.

Künftig zahlreiche Ausnahmen bei CO2-Grenzabgabe

Die Europäische Union will den bürokratischen Aufwand für die Einfuhr energieintensiver Güter wie Stahl und Dünger reduzieren. Unterhändler des Europa-Parlaments und der EU-Staaten einigten sich in Straßburg auf eine Änderung des sogenannten CO2-Grenzausgleichssystems, CBAM.

Künftig sollen Einfuhren von bis zu 50 Tonnen pro Importeur und Jahr nicht mehr den Vorschriften unterliegen. Laut EU-Kommission werden 90 Prozent der Unternehmen von den Regeln befreit und dennoch 99 Prozent der Emissionen erfasst. Ziel der CO2-Abgabe ist es, Firmen in der EU vor der Einfuhr günstiger energieintensiver Güter zu schützen, für die im Herkunftsland weniger strikte Klimavorgaben gelten.

se/AR (dpa, afp, rtr, ap)

Dieser Artikel wurde um 9.00 Uhr (MESZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisiert.