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PolitikGlobal

News kompakt: Schuldbekenntnis von Boeing für 737-Abstürze

8. Juli 2024

Der US-Flugzeugbauer will sich so von weiteren Prozessen zu den Unglücken in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Toten freikaufen. In Frankreich bietet Premier Attal seinen Rücktritt an. Das Wichtigste in Kürze.

Rettungskräfte untersuchen die Trümmer der Ende Oktober 2018 in Indonesien abgestürzten Boeing 737-Max-Maschine
Rettungskräfte untersuchen die Trümmer der Ende Oktober 2018 in Indonesien abgestürzten Boeing 737-Max-MaschineBild: Tatan Syuflana/AP/picture alliance

Der US-Flugzeugbauer Boeing ist bereit, sich für den Absturz von zwei 737-MAX-Maschinen wegen Verabredung zum Betrug schuldig zu bekennen. Damit würde der Konzern weiteren Untersuchungen des US-Justizministeriums entgehen, heißt es in einem Dokument, das beim Bundesgericht in Texas eingereicht wurde. Die Vereinbarung bedarf noch der Zustimmung eines Bundesrichters. Sollte es dazu kommen, müsste Boeing eine Strafe von 243,6 Millionen Dollar zahlen und mindestens weitere 455 Millionen Dollar in Sicherheitsprogramme investieren. Mit einem Schuldeingeständnis könnte sich der Konzern einen Prozess ersparen, der zahlreiche Konzernentscheidungen im Zusammenhang mit dem Unglücken noch stärker unter die Lupe nehmen würde. Die Anklage betrifft die Abstürze von Maschinen des Typs 737 MAX in Indonesien und Äthiopien 2018 und 2019. Dabei waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Der französische Ministerpräsident Gabriel Attal (35) ist nach den Parlamentswahlen zum Rücktritt bereitBild: Aurelien Morissard/AP Photo/picture alliance

Frankreichs Premier Attal zum Rücktritt bereit

In Frankreich will Premierminister Gabriel Attal Präsident Emmanuel Macron an diesem Montag seinen Rücktritt anbieten. Dies teilte der 35-Jährige in Paris mit. Attal zieht damit die Konsequenzen aus dem überraschenden Ergebnis der zweiten Runde der Parlamentswahlen und dem drohenden Patt in der Pariser Nationalversammlung. Stärkste Kraft wird dort das Linksbündnis Neue Volksfront aus Linken, Kommunisten, Sozialisten und Grünen, die nach Auszählung aller Wahlkreise auf 180 Sitze kommt. Das Mitte-Lager von Macron und Attal hingegen sackte von zuvor 250 auf 158 Mandate ab. Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen und seine Verbündeten wachsen von zuletzt 88 auf 143 Sitze - und landen damit nur auf dem dritten Platz.

Damit hat keine der Gruppierungen die absolute Mehrheit von 289 Sitzen im Parlament erreicht, Frankreich steht eine äußerst schwierige Regierungsbildung bevor. In mehreren Städten kam es in der Nacht zu Kundgebungen und auch Ausschreitungen. In Paris versammelten sich Tausende Menschen auf der Place de la République, um den Sieg des Linksbündnisses zu feiern. Dabei geriet ein Teil der Demonstranten mit Ordnungskräften aneinander, die daraufhin Tränengas einsetzen. Gewalttätige Auseinandersetzungen gab es auch in Lille, Rennes und Nantes.

Selenskyj empfängt neue Minister aus Den Haag und London

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in der Hafenstadt Odessa mehrere Minister der neuen Regierungen der Niederlande und Großbritanniens empfangen. Er habe sie über "die Lage auf dem Schlachtfeld informiert", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp und Verteidigungsminister Ruben Brekelmanns teilten im Rahmen ihres Besuch mit, dass Den Haag der Ukraine zwei gebrauchte Minenjagdboote übergeben werde. Auch der neue britische Verteidigungsminister John Healey sagte bei seinem Antrittsbesuch weitere Waffenlieferungen zu. Neben Artilleriegeschützen, Minensuchern und Panzerabwehrlenkwaffen umfasst das in Odessa vorgestellte Paket große Mengen an Munition.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj begrüßt in Odessa den neuen britischen Verteidigungsminister John HealeyBild: Leah Jones/Ministry of Defence via AP/picture alliance

Papst Franziskus beklagt Mangel an Demokratie

Papst Franziskus hat den Zustand der Demokratie in der Welt beklagt und vor wachsendem Populismus gewarnt. "Der Demokratie in der Welt geht es heute nicht gut", sagte er bei einem Besuch im norditalienischen Triest. Zudem warnte Franziskus vor "ideologischen Verführungen und Populisten". Ideologien seien mit dem Rattenfänger von Hameln vergleichbar, sagte das Oberhaupt der Katholiken. "Sie sind verführerisch, aber sie führen dazu, dass man sich selbst verleugnet", fügte er hinzu. Er rief auch dazu auf, sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen, also etwa zur Wahl zu gehen. In Triest nahm Franziskus an den 50. Katholischen Sozialwochen teil, die von der italienischen Bischofskonferenz organisiert werden.

Rettungskräfte an der verschütteten Zufahrtsstraße zum Valle di Muggio Bild: Giosue Galli/Ti-Press/KEYSTONE/picture alliance

Erdrutsch und weiter Unwettergefahr in der Schweiz

In den Schweizer Kantonen Graubünden und Tessin hat es das dritte Wochenende in Folge heftig geregnet. Im Südtessin sperrte die Polizei einen Autobahnabschnitt auf der Gotthardroute Richtung Norden vorübergehend. Dort musste ein Hang gesichert werden, der abzurutschen drohte. Auch die Zufahrtsstraße zum Tal Valle di Muggio wurde nach Angaben der Feuerwehr durch einen Erdrutsch verschüttet. In dem Tal unweit der italienischen Grenze liegen neun kleine Dörfer. Für das Tessin und Graubünden wurde die Gefahrenstufe drei von fünf ausgerufen. Vor einer Woche waren bei Erdrutschen und Überflutungen durch Bergflüsse im Maggiatal im Tessin sechs Menschen umgekommen, darunter drei deutsche Frauen.

Die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich nach ihrem in Paris erzielten Weltrekord über 2,10 Meter Bild: Baptiste Autissier/PanoramiC/IMAGO

Hochspringerin Mahutschich stellt neuen Weltrekord auf

Die Hochsprung-Weltmeisterin Jaroslawa Mahutschich hat den fast 37 Jahre alten Weltrekord verbessert. Die 22-jährige Ukrainerin überquerte beim Diamond-League-Meeting in Paris 2,10 Meter. Damit löschte sie die Marke der Bulgarin Stefka Kostadinowa aus, die 1987 im Olympiastadion von Rom 2,09 Meter gemeistert hatte. Die bisherige Bestleistung von Mahutschich stand bei 2,05 Metern. Dreieinhalb Wochen vor dem Start der olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe ist sie nun Top-Favoritin auf Gold. Die frisch gekürte Europameisterin setzte sich in Paris klar vor der Australierin Nicole Olyslagers durch, die als Zweitplatzierte immerhin 2,01 Meter übersprang.

sti/kle/haz (afp, dpa, rtr, kna) 

Dieser Artikel wurde um 9.45 Uhr (MESZ) erstellt und wird nicht weiter aktualisiert.