News kompakt: WHO-Staaten einigen sich auf Pandemievertrag
16. April 2025
Nach zähen Verhandlungen haben die WHO-Mitgliedstaaten einem Abkommen zugestimmt, mit dem sie sich besser auf künftige Pandemien vorbereiten wollen. Joe Biden rechnet mit der Trump-Regierung ab. Das Wichtigste in Kürze.
Die WHO kann auch künftig keine Lockdowns, Reisebeschränkungen oder Impfungen anordnenBild: Denis Balibouse/REUTERS
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Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf einen historischen Pandemie-Vertrag geeinigt. Über das Abkommen wurde drei Jahre lang verhandelt, bevor die Unterhändler einem Vertragstext zustimmten. Er soll beim Jahrestreffen der 194 Mitglieder der WHO im Mai in Genf verabschiedet werden. Die Vereinbarung soll ein ähnliches Chaos wie damals verhindern.
Fünf Jahre Corona: Als die Welt stillstand
Sieben Millionen Menschen sind laut Weltgesundheitsorganisation "an oder mit Corona" gestorben. Fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie beschäftigen die Folgen Politik und Gesellschaft noch immer. Ein Rückblick in Bildern.
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Die Welt im Ausnahmezustand
Im Dezember 2019 wird im chinesischen Wuhan eine neue Lungenkrankheit diagnostiziert, es kommt zu Todesfällen. Innerhalb von Wochen entwickelt sich das neuartige Coronavirus zu einer globalen Herausforderung: Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation WHO Covid-19 zur Pandemie. Erst später wird ein Test zur Covid-Diagnose entwickelt, den hier eine medizinische Fachkraft durchführt.
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Helfer am Limit
Covid-19 wird die Welt jahrelang in Atem halten: Schnell ist klar, dass die Krankheit gerade bei älteren oder vorerkrankten Menschen häufig tödlich verläuft. So wie diese belgische Krankenschwester arbeiten Pflegekräfte ebenso wie Ärztinnen und Ärzte weltweit bis zur Erschöpfung. Dass sich das Virus im Verlauf der Pandemie immer wieder verändert, ist eine zusätzliche medizinische Herausforderung.
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Trauriger Track
In Europa trifft es Italien besonders hart: Militärlastwagen transportieren im März 2020 in Bergamo Corona-Tote in Krematorien in der Umgebung. Die in der Stadt sind überlastet. An nur einem Tag verzeichnet die Lombardei 300 Tote.
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Lästig, aber nützlich
Sie sind aus dem Alltag bald nicht mehr wegzudenken: Mund-Nasen-Schutzmasken sollen die Ausbreitung des Virus eindämmen. Anfangs noch oft selbst genäht aus Stoff, werden bald FFP2-Masken Standard. Jahrelang ist fast überall auf der Welt das Tragen einer Maske an öffentlichen Orten wie Supermärkten Vorschrift. Forschende bestätigen, dass korrekt getragene Masken das Infektionsgeschehen eindämmen.
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Kurz vorm Kollaps
Die große Anzahl der Patienten bringt viele Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen. In diesem chinesischen Krankenhaus wurden deshalb kurzerhand Betten in der Lobby aufgestellt. In Indien steht das Gesundheitssystem zeitweise kurz vor dem Kollaps. Verzweifelte Menschen warten vor den überfüllten Krankenhäusern, zeitweise wurden dort 2000 Corona-Tote pro Tag gezählt.
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Lockdown-Leere
So leer wie während der Pandemie waren die Straßen New Yorks wohl nie zuvor und nie danach: Fast alle Länder verhängen Kontaktbeschränkungen und Lockdowns, um die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen. Kitas und Schulen bleiben größtenteils geschlossen, ebenso wie Cafés, Restaurants, Kneipen, Schwimmbäder und Friseure. Wo es möglich ist, arbeiten die Menschen im Homeoffice.
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Essen mit Einschränkungen
Für die Wirtschaft ist die Pandemie ein Schock, der zu einer weltweiten Krise führt: Zahlreiche Gewerbe stehen still, Handel und Konsum brechen ein, das gesellschaftliche Leben wird überall massiv heruntergefahren. Auch nach Lockerung der Lockdowns bleiben Schutzmaßnahmen bestehen - etwa Plastikscheiben in Geschäften und Restaurants, so wie hier in der thailändischen Hauptstadt Bangkok.
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Distanz auf der Decke
Soziale Distanz: In einem Park in San Francisco zeigen Kreise auf den Rasen an, wie weit voneinander entfernt man sich niederlassen darf - durch den Abstand soll das Ansteckungsrisiko minimiert werden. Während der Sommermonate nehmen die Infektionen zwar ab, die Hygienemaßnahmen bleiben jedoch oftmals streng: In einigen Ländern dürfen die Menschen nicht einmal ihre Wohnung verlassen.
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Schlange stehen für die Spritze
Endlich Hoffnung: Inderinnen stehen Schlange, um sich mit dem Impfstoff Covishield impfen zu lassen. In der EU werden bereits Ende 2020 die ersten Covid-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und kurz darauf auch von Moderna und Astrazeneca im Eilverfahren zugelassen, mit denen zunächst alte und kranke Menschen sowie Pflegepersonal immunisiert werden. Viele ärmere Länder warten länger auf Impfstoffe.
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Problematischer Protest
Nach dem ersten Schock sind die Corona-Maßnahmen der Regierungen in der Bevölkerung vielerorts umstritten: So wie hier in Paris kommt es zu teils gewaltsamen Protesten. In vielen Ländern, so auch in Deutschland, initiieren oder unterwandern Rechtsextremisten die Demonstrationen. Zudem sind Verschwörungstheorien fester Bestandteil der Proteste - etwa die Behauptung, Corona sei eine "Biowaffe".
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Schwieriger Schulstart
Grundschulkinder in Deutschland kehren nach den Sommerferien 2020 in ihre Schule zurück - zuvor hatten sie aufgrund der Schulschließungen monatelang zu Hause lernen müssen. Homeschooling ist sowohl für Eltern als auch Kinder eine Belastungsprobe - und Studien zufolge leiden auch fünf Jahre nach Beginn der Pandemie noch viele Kinder und Jugendliche unter Einsamkeit und psychischen Erkrankungen.
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Performance ohne Publikum
Radfahrer zeigen bei den Olympischen Spielen in Tokio ihr Können - doch kaum jemand kann sie dabei anfeuern. Nach Ausbruch der Pandemie wird das ursprünglich für 2020 geplante Sportevent um ein Jahr verschoben - doch auch 2021 hat Corona die Welt noch im Griff. Olympia findet vor leeren Rängen statt.
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Einsames Examen
Studierende der TU Dortmund schreiben im Juni 2020 unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften eine Prüfung in der Westfalenhalle - zum ersten Mal in der Geschichte der Universität. Junge Menschen treffen die Kontaktbeschränkungen während der Pandemie besonders hart: Einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2023 zufolge litten 44 Prozent der deutschen Studierenden unter Einsamkeit.
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Bittere Bilanz
Am 5. Mai 2023 hebt die WHO die internationale Gesundheitsnotlage auf, erklärt jedoch gleichzeitig, dass das Virus weiterhin gefährlich bleibe. Bis dahin sind laut der Behörde nachweislich annähernd sieben Millionen Menschen "an oder mit Corona" gestorben, wobei die tatsächliche Zahl auf mindestens 20 Millionen geschätzt wird. In London erinnern rote Herzen an die Toten der Pandemie.
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Ein wichtiger Aspekt soll in einem Anhang des Vertrages stehen und muss noch ausgehandelt werden. Dabei geht es darum, wie mit Gensequenzen von Erregern umgegangen wird und wie ärmere Länder mit daraus entwickelten Medikamenten und Impfstoffen versorgt werden. Der Vertrag gilt nur in Ländern, deren Parlamente ihn ratifiziert haben. Die WHO kann auch künftig keine Lockdowns, Reisebeschränkungen oder Impfungen anordnen.
Biden greift Trump in erster öffentlicher Rede seit Januar scharf an
Drei Monate nach dem Amtsantritt von Donald Trump hat der ehemalige US-Präsident Joe Biden seinen Nachfolger scharf angegriffen. Es seien "noch keine einhundert Tage" vergangen, und schon habe die neue US-Regierung "so viel Schaden und so viel Zerstörung angerichtet", sagte Biden in seiner mit Spannung erwarteten ersten öffentlichen Ansprache seit der Amtsübergabe an Trump Ende Januar.
Angst in Amerika: Wie Trump die Minderheiten verunsichert
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Es sei nahezu "atemberaubend", dass dies alles "so schnell geschieht", fügte Biden in seiner Rede hinzu. Er hielt sie bei einer Konferenz in Chicago zum Thema Renten und Sozialversicherung. Der 82-jährige Demokrat prangerte insbesondere die massiven Kürzungen der Trump-Regierung bei der Rentenbehörde Social Security an, die unter anderem für die Verteilung staatlicher Renten an 68 Millionen Empfänger zuständig ist.
Vier Journalisten in Russland zu Gefängnisstrafen verurteilt
In Russland sind vier Journalisten zu mehrjähriger Haft verurteilt worden. Antonina Faworskaja, Konstantin Gabow, Sergej Karelin und Artjom Kriger müssen für jeweils fünfeinhalb Jahre in eine Strafkolonie. Ein Gericht in Moskau urteilte, sie hätten sich des "Extremismus" schuldig gemacht. So seien sie für die Anti-Korruptions-Stiftung des in russischer Haft gestorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny tätig gewesen. Die Angeklagten bestritten die Vorwürfe.
Der Kameramann Gabow und der Videofilmer Karelin sind ehemalige DW-Mitarbeiter; Faworskaja und Kriger hatten vor ihrer Festnahme für die unabhängige Nachrichtenagentur "Sota Vision" gearbeitet. Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, erklärte, durch das Urteil zeige Russland "mit aller Härte", dass es ein "Unrechtsstaat" sei.
Mehr als 500 Millionen Euro für Sudan-Hilfe zugesagt
Die Europäische Union und mehrere Mitgliedsländer haben auf einer internationalen Konferenz zur Lage im Sudan in London Hilfen in Höhe von 522 Millionen Euro angekündigt. Wie die EU-Kommission mitteilte, kommen von ihr selbst 282 Millionen Euro und der restliche Betrag von Mitgliedstaaten - unter anderem Deutschland, Polen und Spanien. So sagte Außenministerin Annalena Baerbock für die Bundesrepublik 125 Millionen Euro zu.bundesrechnungshof
Die EU werde dringend benötigte Hilfe in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene sowie Bildung bereitstellen, hieß es weiter. 160 Millionen Euro der EU würden für humanitäre Hilfe im Sudan verwendet, 109 Millionen für von dem Konflikt betroffene Nachbarländer. Großbritannien will sich ebenfalls mit umgerechnet 140 Millionen Euro beteiligen.
Mutmaßlicher Hisbollah-Kämpfer in Berlin gefasst
In Berlin ist ein mutmaßliches Mitglied der militant-islamistischen Hisbollah festgenommen worden. Der 29-jährige Deutsche wurde von Beamten des Landeskriminalamts und Spezialeinsatzkräften in seiner Wohnung angetroffen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Er stehe im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet zu haben.
Nach dem Angriff der ebenfalls militant-islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 soll der Mann beschlossen haben, sich der Hisbollah anzuschließen. Wenig später reiste er laut Ermittlern in den Libanon, um sich an Schuss- und Kriegswaffen ausbilden zu lassen. Sein Ziel sei es gewesen, Gewalttaten wie Mord, Totschlag und Geiselnahmen ausführen zu können. Die Hisbollah wie auch die Hamas werden von etlichen Staaten als Terrororganisation gelistet.
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Rechnungshof mahnt zum Abbau von Steuersubventionen
Der Bundesrechnungshof (BRH) hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, bei Steuerprivilegien den Rotstift anzusetzen. Bei mehr als 100 unterschiedlichen Vergünstigungen bestehe ein Einsparpotenzial von jährlich 30 Milliarden Euro für Bund und Länder, sagte BRH-Präsident Kay Scheller. Beispiele seien die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen oder die Begünstigung von Dieselkraftstoff im Vergleich zu Benzin.
Auf bis zu 70 Milliarden Euro schätzt der Rechnungshof allein den Schaden durch Nichterfassung, Manipulation und Löschen von Bargeldeinnahmen in KassensystemenBild: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/picture alliance
In einem Sonderbericht schlägt die Behörde 22 Maßnahmen vor. Dazu gehört auch eine entschlossenere Bekämpfung von Steuerbetrug. Allein durch Nichterfassung oder Manipulation von Bargeldeinnahmen in Kassensystemen entsteht laut Rechnungshof ein Schaden von bis zu 70 Milliarden Euro pro Jahr.
pg/jj/se (dpa, afp, rtr)
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