News kompakt: Zahl einsatzbereiter Atomsprengköpfe nimmt zu
17. Juni 2024Die Atommächte setzen laut dem SIPRI-Institut verstärkt auf nukleare Abschreckung. Die neun Atomstaaten modernisierten nicht nur ihre nuklearen Arsenale, einige von ihnen hätten vergangenes Jahr auch neue Waffensysteme entwickelt, heißt es im Jahresbericht des in Stockholm ansässigen Friedensforschungsinstituts. "In fast allen atomar bewaffneten Staaten gibt es entweder Pläne oder einen deutlichen Vorstoß, die Atomstreitkräfte zu erhöhen", sagte SIPRI-Forscher Hans Kristensen.
Während die weltweite Gesamtzahl an Atomsprengköpfen aufgrund der schrittweisen Demontage von Waffen aus der Zeit des Kalten Krieges in den USA und Russland sinkt, steigt laut dem Institut die Zahl einsatzbereiter Atomsprengköpfe. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen und wahrscheinlich noch beschleunigen. Weltweit gibt es den SIPRI-Schätzungen zufolge rund 12.000 nukleare Sprengköpfe, von denen mehr als 9500 einsatzfähig sind. Auf die USA und Russland entfallen fast 90 Prozent der Atomwaffen.
Uneinigkeit über Abschlusserklärung von Ukraine-Konferenz
Die Abschlusserklärung der Ukraine-Konferenz in der Schweiz wird nicht von allen Teilnehmerstaaten mitgetragen. Nach einer Aufstellung der Schweizer Gastgeber wurde das Dokument nur von 80 der 93 Teilnehmerstaaten gebilligt. In der Erklärung sprechen sich die Unterzeichner dafür aus, dass das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja geschützt wird und schon jede Drohung mit einem Einsatz von Atomwaffen zu verurteilen sei. Zudem setzen sich die 80 Staaten für ungehinderte Getreideexporte aus der Ukraine ein, die gerade für arme Länder etwa in Afrika von großer Wichtigkeit sind. Die Gipfelerklärung macht sich auch für den Austausch von Kriegsgefangenen stark und setzt sich für die Rückkehr von nach Russland verschleppten Kindern und anderen Zivilisten ein.
EU-Staats- und Regierungschefs beraten über Spitzenposten
Bei einem Sondergipfel beraten dieEU-Staats- und Regierungschefs am Montagabend über die Vergabe der Spitzenposten nach den Europawahlen. Dabei geht es um eine zweite fünfjährige Amtszeit für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Europäische Volkspartei um CDU und CSU war mit von der Leyen als Spitzenkandidatin stärkste Kraft bei den Wahlen geworden. Als EU-Ratspräsident ist der frühere portugiesische Regierungschef António Costa im Gespräch. Als Favoritin für das Amt der EU-Außenbeauftragten gilt Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas. Beschlüsse werden nicht vor dem regulären EU-Gipfel am 27. und 28. Juni erwartet.
Wieder Festnahme von Oppositionspolitikern in Venezuela
Eineinhalb Monate vor den Präsidentschaftswahlen sind inVenezuela erneut Aktivisten der Opposition festgenommen worden. Bei den drei Festgenommenen handelt es sich um den Koordinator der Oppositionspartei Vente Venezuela sowie um zwei bekannte Mitglieder der Partei Voluntad Popular. Das teilte Oppositionsführerin Maria Corina Machado auf X mit. In Venezuela soll am 28. Juli über ein neues Staatsoberhaupt abgestimmt werden. Der autokratische Machthaber Nicolás Maduro beabsichtigt, sich in seinem Amt bestätigen zu lassen. In den vergangenen Wochen haben die Repressionen gegen die Opposition in Venezuela zugenommen. Die sozialistische Regierung verwies zudem die Vereinten Nationen des Landes und lässt eine Wahlbeobachtermission der EU nicht einreisen.
Mindestens 19 Hitzetote bei Hadsch in Saudi-Arabien
Während der diesjährigen Pilgerreise Hadsch nach Mekka in Saudi-Arabien sind 14 Jordanier bei einer Hitzewelle ums Leben gekommen. 17 weitere würden noch vermisst, meldete das Außenministerium in Amman. Der iranische Rote Halbmond teilte mit, dass auch fünf iranische Pilger während des Hadsch in Mekka und Medina gestorben seien. Die Temperaturen in der Region waren in den vergangenen Tagen auf deutlich über 40 Grad Celsius gestiegen. Für diesen Montag sind in Mekka 47 Grad Celsius vorhergesagt. Die islamische Pilgerreise Hadsch ist eine der größten Massenveranstaltungen der Welt.
Polizei schießt in Hamburg auf Mann mit Spitzhacke
In Hamburg hat die Polizei im von Fußball-Fans bevölkerten Stadtteil St. Pauli einen Angreifer niedergeschossen. Der Mann habe Polizeikräfte mit einer Spitzhacke und einem Brandsatz bedroht, teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten daraufhin geschossen. Der Man sei am Bein getroffen worden und werde medizinisch versorgt. Sein Zustand sei nicht lebensbedrohlich. Es gebe keine Hinweise auf eine Verbindung des Vorfalls mit der Fußball-Europameisterschaft, sagte eine Polizeisprecherin. Das Motiv für den Angriff sei unklar. Der Tatort in Hamburg-St. Pauli befindet sich einen Kilometer von der offiziellen Fan-Zone entfernt.
sti/pg/haz (afp, dpa, rtr, kna, epd)
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