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PolitikGlobal

NGO: Mindestens 142 Umweltschützer wurden 2024 getötet

17. September 2025

Oft hätten sich die Aktivisten vor ihrem Tod gegen Bergbauprojekte, Abholzung oder landwirtschaftliche Vorhaben gestellt, schreibt die Organisation Global Witness - und nennt die gefährlichsten Länder.

Indonesien Palmölplantage | Verbrannte Flächen neben einer Palmölplantage, die aus der Luft fotografiert wurde
Wer sich gegen Brandrodungen in unersetzlichen Urwäldern wehrt, lebt in vielen Ländern gefährlich - dieses Symbolbild zeigt Flächen in Indonesien (Archivbild)Bild: Willy Kurniawan/REUTERS

Weltweit sind im vergangenen Jahr nach einer Zählung der Nichtregierungsorganisation Global Witness mindestens 142 Naturschützer getötet worden. Vier weitere Personen seien verschwunden und würden nach wie vor vermisst, teilte die Organisation mit Sitz in Großbritannien mit.

Gegenüber dem Jahr 2023 - mit 196 Tötungsdelikten - entspricht das einem Rückgang um rund 28 Prozent. Gleichwohl habe sich die Lage nicht grundsätzlich verbessert, so die NGO. Viele Fälle würden nicht angezeigt; es gebe eine hohe Dunkelziffer, weshalb die Differenz für sich genommen nicht aussagekräftig sei.

Kolumbien führt die Liste abermals an

Kolumbien war demnach mit 48 Toten schon das dritte Jahr in Folge das gefährlichste Land für Umweltaktivisten. Wie es im Jahresbericht von Global Witness heißt, wurden 2024 in Lateinamerika insgesamt 117 Tötungen dokumentiert. Das entspreche 82 Prozent der Fälle in allen Ländern der Erde.

Als Staaten, in denen Naturschützer besonders gefährdet seien, werden auch Guatemala mit 20 Tötungen sowie Mexiko (18) und Brasilien (12) ausgewiesen. Für den asiatischen Kontinent nennt die NGO an erster Stelle die Philippinen mit sieben Todesfällen, gefolgt von Indonesien mit fünf getöteten Personen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl käme Guatemala damit auf Rang eins.

Tötungen bleiben meist ungesühnt

91 der dokumentierten Fälle standen laut Bericht im Zusammenhang mit Landkonflikten. Bei anderen Tötungen habe es Verbindungen zu Bergbauprojekten, Abholzung oder landwirtschaftlichen Vorhaben gegeben. Verantwortlich seien in vielen Fällen die organisierte Kriminalität, private Militärunternehmen oder Auftragsmörder, heißt es. Die meisten Tötungen blieben ungesühnt.

Hauptautorin des Berichts: Global-Witness-Mitarbeiterin Laura Furones (Archivbild)Bild: Global Witness

Die Hauptautorin des Berichts, Laura Furones, beklagte "unbeschreibliche Gewalt", der die Aktivisten ausgesetzt seien. Sie würden gejagt, schikaniert und getötet, "nicht weil sie gegen Gesetze verstoßen, sondern weil sie das Leben verteidigen".

Global Witness rief die Regierungen weltweit auf, ihr Rechtssystem zu stärken. Versuche, den Umweltschutz zu kriminalisieren, müssten gestoppt werden. Unternehmen sollten ihrerseits die Rechte von Indigenen, Kleinbauern und Umweltschützern achten und sicherstellen, dass es am Rande ihrer Lieferketten nicht zu Menschenrechtsverletzungen kommt.

Global Witness wurde 1993 gegründet. Die Organisation dokumentiert die Zahl der getöteten Umweltschützer seit 2012. Seither wurden den Angaben zufolge 2253 Tote und Verschwundene registriert. Lateinamerikanische Staaten führten die Statistik immer wieder an.

jj/pgr (dpa, afp, epd)

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