1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

NGOs befürchten weitere Katastrophe in Syrien

10. Juni 2021

Fünf internationale Hilfsorganisationen verlangen, dass die UN-Resolution zu grenzüberschreitender Hilfe für Syrien verlängert wird. Sonst wären eine Million Menschen von Nahrungsmitteln abgeschnitten.

Konflikt in Syrien
Vor allem Vertriebene, darunter mehrheitlich Frauen und Kinder, sind auf die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft angewiesenBild: picture-alliance/dpa/A. Alkharboutli

Die Organisationen Care, Save the Children, NRC Flüchtlingshilfe, International Rescue Committee und World Vision appellieren an den Welt-Sicherheitsrat, die am 10. Juli auslaufende Resolution zu verlängern. Derzeit erfolgt die Versorgung mit Nahrungsmitteln, COVID-19-Impfungen, medizinischen Gütern und weiterer humanitärer Hilfe ausschließlich über den Grenzübergang in Bab al-Hawa an der türkisch-syrischen Grenze, hieß es bei einer Pressekonferenz der NGOs in Bonn.

Die Organisationen plädieren dafür, nicht nur diesen Übergang für weitere 12 Monate offen zu halten, sondern auch die geschlossenen Grenzübergänge Bab al-Salam im Nordwesten und Al-Yaroubiyah im Nordosten wiederherzustellen. Nur so könnten Syrerinnen und Syrer ausreichenden Zugang zu lebensrettender Hilfe erhalten und humanitäre Akteure wirksam auf die Covid-19-Pandemie reagieren.

Warten auf Abfertigung: Hilfslieferungen kommen zur Zeit nur über den türkisch-syrischen Grenzübergang Bab al-HawaBild: Muhammad al-Rifai/NurPhoto/picture alliance

Werde die Resolution nicht erneuert, seien die Vereinten Nationen gezwungen, ihre Tätigkeiten einzustellen, warnten die NGOs. Im Moment würden rund 1,4 Millionen Syrer monatlich mit Nahrung versorgt. Bestehende Vorräte wären bis September aufgebraucht. Die Hilfsorganisationen schätzen, dass sie selber nur Kapazitäten haben, um den Bedarf von rund 300.000 Menschen zu decken.

Auswirkungen hätte das auch auf die Impfkampagne. Die Infektionszahlen im Nordwesten Syriens stiegen derzeit weiter an und hätten im vergangenen Monat einen neuen Höhepunkt erreicht, heißt es. Derzeit seien mindestens 24.257 bestätigte Corona-Fälle sowie 680 Todesfälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer aufgrund mangelnder Testkapazitäten wahrscheinlich höher sei.

In Nordwestsyrien sind den Angaben zufolge 2,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen und können ausschließlich grenzüberschreitend erreicht werden. Die Mehrheit von ihnen seien Frauen und Kinder, die oft mehrmals vertrieben wurden. Im vergangenen Jahr ermöglichte die Autorisierung der grenzüberschreitenden Hilfe humanitären Organisationen, monatlich 2,4 Millionen Menschen zu unterstützen, darunter 1,7 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, 85.000 Menschen mit Ernährungsdienstleistungen und 78.000 Kinder durch Bildungsangebote.

uh/kle (kna, care.de)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen