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Nie zuvor so viele zivile Opfer in Afghanistan

14. Februar 2016

Mit dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan hat die Gewalt im Land massiv zugenommen - und auch die Zahl getöteter oder verletzter Zivilisten. Die Vereinten Nationen schlagen Alarm.

Feuerwehrleute Anfang Februar am Tatort eines Selbstmordanschlags in Kabul (Foto: Reuters)
Feuerwehrleute Anfang Februar am Tatort eines Selbstmordanschlags in KabulBild: Reuters/O. Sobhani

In Afghanistan hat es im vergangenen Jahr 11.002 zivile Opfer gegeben. Dies geht aus einem in Kabul vorgestellten UN-Bericht zu Zivilopfern hervor. Darunter seien 3545 Tote und 7457 Verletzte - 4 Prozent mehr als im Jahr 2014. Die UN machten die Taliban und andere Extremisten für 6858 Fälle verantwortlich - 62 Prozent aller Opfer. 14 Prozent seien auf afghanische und 2 Prozent auf internationale Streitkräfte zurückzuführen. Die Mehrheit der weiteren Opfer war keiner Konfliktpartei zuzuordnen. Seit Beginn der Zählung in 2009 hat die UN 58.736 zivile Opfer in Afghanistan registriert.

"Das Leiden, das den Zivilisten zugefügt wird, ist völlig inakzeptabel", sagte der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Nicholas Haysom. Er rief die Verantwortlichen auf, mehr zum Schutz der Zivilisten zu unternehmen und die Angriffe zu beenden.

Britische Soldaten nach einem Anschlag im Kabuler BotschaftsviertelBild: Reuters/M. Ismail

Zunehmend verzweifelte Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen führten dazu, dass mehr Unbeteiligte zwischen die Frontlinien gerieten, heißt es in dem Bericht. Kämpfe seien mit 37 Prozent die Hauptsursache für zivile Opfer, Straßenbomben seien für 21 Prozent und Selbsmordanschläge für 17 Prozent der Opfer verantwortlich.

Überwiegend waren es Männer, die getötet oder verletzt wurden, allerdings waren immer häufiger auch Frauen und Kinder betroffen: 2015 war jedes vierte Opfer ein Kind und jedes zehnte Opfer eine Frau. Dies war ein Anstieg um 14 beziehungsweise 37 Prozent.

Die Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen ihre Aktivitäten verstärkt und waren auch wiederholt in große Städte vorgedrungen. So eroberte die islamistische Rebellenbewegung im September kurzzeitig die nordafghanische Stadt Kundus. Die internationalen Truppen hatten Ende 2014 nach 13 Jahren ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet und die Verantwortung für die Sicherheit den Afghanen übergeben.

stu/as (afp, dpa, rtr)

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