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Niederlage im Sommerkick

Tobias Oelmaier10. Juni 2015

Die deutsche Nationalmannschaft verliert ein Testspiel gegen die USA mit 1:2. Von Enttäuschung aber keine Spur. Obwohl es um nichts geht, wird dem Kölner Publikum ganz ansehnlicher Fußball geboten. Vor allem vom Gegner.

Fußball Freundschaftsspiel Deutschland vs. USA
Bild: A. Hassenstein/Bongarts/Getty Images/Bongarts/Getty Images

Man hätte sicher Schlimmeres erwarten dürfen, als dieses 1:2 (1:1) im Test-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die USA. Die gut 40.000 Zuschauer in Köln bekamen teils munteren Fußball und schöne Kombinationen zu sehen. Die Treffer erzielten WM-Held Mario Götze in der zwölften Minute sowie für die Gäste Mix Diskerud (41.) und Bobby Wood (87.). Deutschland hatte vor allem in der zweiten Halbzeit Glück, dass die US-Amerikaner mehrere gute Torchancen ausließen. Sonst hätte die Niederlage noch höher ausfallen können.

Ein Freundschaftsspiel mitten in den Sommerferien - es gibt bessere Voraussetzungen für eine Fußball-Gala. So verzichtete Bundestrainer Joachim Löw zum Beispiel auf Stammtorwart Manuel Neuer und dessen Münchener Vereinskollegen Thomas Müller. Außerdem hatte er vor der Partie angekündigt, dass er das Wechselkontingent voll ausschöpfen würde.

Dafür setzte er in der Abwehr auf international eher unerfahrene Kräfte wie den Hoffenheimer Sebastian Rudy, auf Antonio Rüdiger vom VfB Stuttgart, auf Shkodran Mustafi vom FC Valencia und den Kölner Jonas Hector. Eine Formation, die so noch nie zusammen gespielt hatte, und doch in der Anfangsphase gut harmonierte. Vor allem, weil Debütant Patrick Herrmann und Götze die Defensive der USA intensiv beschäftigte. "Ich war mit Patrick Herrmann sehr zufrieden", lobte der Bundestrainer.

Bundestrainer Joachim Löw hat gute erste 30 Minuten seines Teams gesehenBild: A. Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Tolles Herrmann-Debüt

Der Lohn war das 1:0 durch Götze nach toller Vorarbeit von Herrmann, der mit dem Ball am Fuß über das halbe Feld stürmte und mustergültig auf den Münchener ablegte, der diesmal den Mittelstürmer gab. Götze musste nur noch gegen die Laufrichtung von Torwart Brad Guzan einschlenzen. Nach gut einer halben Stunde wäre dieselbe personelle Konstellation fast schon wieder erfolgreich gewesen, aber Götze scheiterte diesmal freistehend an Guzan. "Wenn wir die Tore frühzeitig machen, sieht es am Ende anders aus", sagte Götze nach der Partie.

Der Ausgleich fiel aus heiterem Himmel. Mix Diskerud schloss einen mustergültig vorgetragenen Konter - Sebastian Rudy hatte sich als rechter Außenverteidiger einen Stellungsfehler geleistet - zum 1:1 ab. Und dieses Tor setzte Kräfte bei den vom Deutschen Jürgen Klinsmann betreuten Amerikanern frei: Jetzt hatten sie gleich mehrere Torchancen, die sie aber zunächst nicht verwerten konnten.

Als dann nach der Pause Kapitän Bastian Schweinsteiger in der Kabine blieb und später auch der zweite defensive Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan ausgewechselt wurde, riss der Faden komplett im DFB-Team. "Klar wollten wir gewinnen, aber man muss auch sehen, woher wir kommen und woher die Amerikaner - vom Fitnesslevel her", relativierte Schweinsteiger nach der Begegnung. Damit spielte er darauf an, dass sich die USA in der Vorbereitung auf den Gold Cup befinden und damit im Rhythmus sind. Lukas Podolski kam in seiner Heimatstadt nach Wiederanpfiff zum Einsatz und durfte die Spielführerbinde tragen, verpasste es aber, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.

Toller Auftakt: Mario Götze (l.) erzielt das 1:0Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

"Amerika war bissig, war intensiv im Spiel", resümierte Löw anschließend, "aber mit den ersten 30 Minuten war ich sehr, sehr zufrieden, besonders wenn man bedenkt, dass die Spieler aus dem Sommerurlaub kamen."

Khedira fast mit dem Ausgleich

In den letzten 30 Minuten ließ die deutsche Mannschaft in dem Maße nach wie die USA stärker wurden. Das 2:1 durch Wood war überfällig und verdient, auch wenn der eingewechselte Sami Khedira kurz vor dem Schlusspfiff mit einem Kopfball noch die Latte traf. Jürgen Klinsmann war froh darüber: "Das war ein unterhaltsames Spielchen mit einem guten Ende für uns. Meine Spieler waren in der Kabine richtig happy. So wie sich die Dinge in der zweiten Halbzeit entwickelt haben, war der Sieg auch verdient. Dieser Erfolg gibt dem amerikanischen Fußball noch mehr Aufmerksamkeit", sagte der US-Trainer, der 2006 noch zusammen mit Löw für das WM-Sommermärchen verantwortlich war.

Nun fliegt die deutsche Mannschaft noch am Donnerstag nach Gibraltar, wo sie am Samstag in der EM-Qualifikation einen weitaus schwächeren Gegener erwartet. "Wir werden das Spiel gewinnen, wir werden mehr Tempo machen und nicht nachlassen", verspricht Löw mit Blick auf das letzte Saisonspiel.

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