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Niederlage in letzter Sekunde

6. September 2015

Ist das bitter: Außenseiter Deutschland spielt bei der EM gegen Vizeweltmeister Serbien phasenweise besser. Und doch verlieren die deutschen Basketballer. Die besten Werfer im DBB-Team sind zwei Spieler aus der NBA.

Deutschland Basketball-EM Serbien vs. Deutschland
Bild: J. Macdougall/AFP/Getty Images)

Kurz vor Spielende stand es 66:66. In einer Auszeit besprachen die beiden Teams ihre letzte Taktik. Die von Deutschland ging jedoch nicht auf. NBA-Star Dirk Nowitzki blieb überraschend auf der Bank. Und Serbien spielte seine Stärken aus. NBA-Profi Nemanja Bjelica versenkte 0,9 Sekunden vor Spielende den Ball im Korb - damit hieß es am Ende 68:66 für den großen Favoriten.

"Wir haben viel gegeben. Das ist ganz bitter, auf diese Art und Weise zu verlieren. Am Ende hätte es auch für uns ausgehen können", sagte Bundestrainer Chris Fleming im ZDF. Am Vortag hatte es bei der EuroBasket für die Deutschen zu einem mühsam erkämpften Sieg gegen Außenseiter Island gereicht (71:65). Und plötzlich präsentierten sich die Deutschen am nächsten Tag in ganz anderer Verfassung - die Sensation war zum Greifen nah.

Nowitzki und Pleiß die besten Werfer

Nowitzki spielte stark und kam auf 15 Punkte sowie zehn Rebounds. Beste Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB), die bei der EM um die Chance auf ein Olympia-Ticket kämpft, waren der gebürtige Würzburger und Tibor Pleiß, der ebenfalls auf 15 Zähler kam. "Was wir hier für eine Leistung gebracht haben, ist unglaublich", sagte Dennis Schröder und blickte direkt nach vorn: "Wir können auf jeden Fall noch mehrere Siege holen." Vor 13.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Berliner Ostbahnhof begann die DBB-Auswahl angeführt vom starken Center Pleiß furchtlos. Gegen die lange Zeit unkonzentrierten Serben führten die Gastgeber überraschend 15:10 und konnten dabei den bitteren Ausfall von Nowitzkis Ersatzmann Robin Benzing kompensieren.

Der 26-Jährige hatte sich gegen Island am Knöchel verletzt und musste pausieren. Im dritten Gruppenspiel gegen die Türkei am Dienstag (17.45 Uhr MESZ) soll der Profi vom spanischen Erstligisten CAI Saragossa jedoch wieder auf dem Parkett stehen. "Ich bin zuversichtlich", sagte Benzing, der auf der Bank mitfieberte.

Serbien mit schwacher Wurfquote

Nach seinen 15 Punkten beim Auftakt gegen Island war Nowitzki durch den Ausfall am Sonntag noch mehr gefordert - und hielt dem Druck stand. Der Power Forward der Dallas Mavericks war mit zwölf Zählern in der ersten Halbzeit der überragende Mann und erinnerte dabei phasenweise an alte Zeiten, als er die Nationalmannschaft fast alleine trug. In der zweiten Hälfte leistete sich der NBA-Champion von 2011 jedoch zu viele Fehlwürfe.

Doch auch die Unterstützung für "Dirkules" stimmte. Nowitzkis NBA-Kollegen Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Tibor Pleiß (Utah Jazz) trugen mit durchdachten Aktionen ihren Teil dazu bei, dass das Spiel bis zur Halbzeit völlig offen war. Das lag allerdings auch an den schwachen Wurfquoten der Serben. Die Südosteruopäer hatten ihr erstes EM-Spiel noch recht mühelos gegen den zweimaligen Europameister Spanien (80:70) gewonnen, taten sich knapp 24 Stunden später aber wesentlich schwerer.

Schröder brachte seine NBA-Erfahrung einBild: Getty Images/B. Streubel

Starke Gruppe B

Obwohl die deutsche Mannschaft große Schwächen im Kampf um die Rebounds offenbarte, konnten die Serben um ihren einzigen NBA-Spieler Nemanja Bjelica das lange nicht für sich nutzen. Erst mit Beginn des Schlussviertels setzten sie sich kurz ab und führten knapp acht Minuten vor Schluss mit sechs Punkten. Doch die junge DBB-Auswahl wollte sich noch nicht geschlagen geben und kam nach einem Traumpass von Schröder auf Nowitzki wieder bis auf 55:56 heran. Heiko Schaffartzik sorgte 23,4 Sekunden vor Schluss für den Ausgleich (66:66), doch am Ende behielten die Serben die Nerven.

Am Montag ist der einzige Ruhetag während der Vorrunde in Berlin. Vier Teams aus der stark besetzten Sechsergruppe B erreichen das Achtelfinale. Das DBB-Team wird voraussichtlich mindestens einen weiteren Sieg brauchen, um weiterkommen zu können.

sw/djo (dpa, sid)

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