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Politik

Niemals ein "Wundermittel" gegen COVID-19?

3. August 2020

Die internationale Forschung nach einem Impfstoff läuft auf Hochtouren. Einige Experten warnen dennoch vor zu viel Optimismus. Zu ihnen zählt WHO-Chef Tedros, der lieber für ein pragmatisches Handeln wirbt.

Eine Spritze und ein Impfstoff-Behälter in den Händen einer Krankenschwester
In den USA - hier in Binghamton im Staat New York - wird ein möglicher Corona-Impfstoff an 30.000 Freiwilligen getestet Bild: picture-alliance/dpa/H. Pennink

Vieles ist am Coronavirus noch unerforscht. Der Generaldirektior der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, und WHO-Notfallchef Mike Ryan ermahnen deshalb die Behörden aller Länder, Standardregeln rigoros durchzusetzen, wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, häufiges Händewaschen, Abstand halten sowie Corona-Tests. "Die Botschaft an die Menschen und Regierungen ist klar: Macht das alles", sagte Tedros während einer Online-Pressekonferenz in Genf. Masken sollten zu einem "Symbol der Solidarität" auf der ganzen Welt werden. Der Weg zurück zur Normalität werde lang.

WHO-Chef Tedros trägt stets einen Gesichtsschutz, "wenn mehr Menschen zusammenkommen" Bild: picture-alliance/KEYSTONE/M. Trezzini

Ryan rief die Staaten mit hohen Infektionsraten wie Brasilien und Indien dazu auf, sich auf einen langen Kampf einzustellen, der ein nachhaltiges Engagement erfordere.

"Es gibt keine Garantie auf ein wirksames Mittel"

Nach Einschätzung der beiden WHO-Fachleute wird es möglicherweise niemals ein "Wundermittel" gegen das neuartige Coronavirus geben. Zwar befänden sich gegenwärtig eine Reihe von Impfstoffen in der entscheidenden dritten Phase der klinischen Entwicklung, "und wir alle hoffen, eine Reihe von Impfstoffen zu haben, die Menschen vor einer Infektion schützen können", machten Tedros und Ryan deutlich. Dennoch gebe es keine Garantie auf ein voll wirksames Mittel. So könne es sein, dass ein Impfstoff nur einige Monate einen Schutz vor SARS-CoV-2 bieten werde.

WHO-Vize-Generaldirektor Mike Ryan glaubt nicht daran, dass es bald einen Corona-Impfstoff geben wird Bild: picture-alliance/KEYSTONE/S. Di Nolfi

Ganz andere Töne kommen dagegen vom Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für die Zulassung von Human-Arzneimitteln und damit auch von Impfstoffen zuständig ist. Präsident Klaus Cichutek gab sich im Zweiten Deutschen Fernsehen zuversichtlich, dass es "zeitnah" einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird. Man habe aus den ersten klinischen Prüfungen Ergebnisse erhalten, die zeigten, dass "einige Impfstoffe tatsächlich eine spezifische Immunreaktion beim Menschen gegen SARS-CoV-2 erzeugen können", erklärte er.

WHO-Experten in China

Auf der Suche nach dem Ursprung des neuartigen Coronavirus hatte die Weltgesundheitsorganisation im Juli ein Expertenteam nach China geschickt. Dieses Vorbereitungsteam habe seine Arbeit nun abgeschlossen und die Grundlage für weitere Untersuchungen gelegt, erläuterte WHO-Chef Tedros weiter. In Kürze würden epidemiologische Studien in Wuhan aufgenommen, um die potenzielle Quelle der ersten Infektionsfälle auszumachen.

Im brasilianischen Sao Paulo lässt sich eine Freiwillige einen Impfstoffkandidaten des chinesischen Pharmakonzerns Sinovac spritzen Bild: picture-alliance/dpa/A. Lucas

Ryan wies darauf hin, nicht nur Wuhan komme als erster Verbreitungsort infrage. "Es gibt Lücken in der epidemiologischen Landschaft", sagte er. Zwar sei in der chinesischen Stadt wegen der neuartigen Lungenkrankheit zuerst Alarm geschlagen worden. Dies bedeute aber nicht notwendigerweise, dass es auch der Ort der ursprünglichen Verbreitung gewesen sei.

Laut den chinesischen Behörden sprang das Coronavirus in Wuhan von einem Wildtiermarkt auf den Menschen über. Immer wieder wurde aber auch ein Forschungslabor in Wuhan mit dem Ausbruch der Pandemie in Verbindung gebracht.

se/AR (afp, epd, dpa, rtr)

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