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PolitikNiger

Nigeria will diplomatische Lösung in Niger-Krise

9. August 2023

Vor dem Sondergipfel westafrikanischer Staaten zum Putsch im Niger empfiehlt das Nachbarland Nigeria eine diplomatische Lösung. Der aktuelle ECOWAS-Vorsitzende lässt aber auch die militärische Option auf dem Tisch.

Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu
Nigerias Staatschef Bola Ahmed Tinubu ist derzeit Vorsitzender des Staatenbunds ECOWASBild: Sunday Aghaeze/AP Photo/picture alliance

Der nigerianische Präsident Bola Tinubu glaube, dass Diplomatie "der beste Weg vorwärts" zur Lösung der Krise im Niger sei, sagte sein Sprecher. Nigerias Staatschef ist derzeit Vorsitzender des Staatenbunds ECOWAS. Sein Sprecher betonte, dies sei "die Konsens-Position der ECOWAS-Staatschefs". Er fügte allerdings hinzu, es seien "keine Optionen vom Tisch genommen" worden. Der Staatenbund hatte mit Maßnahmen bis hin zu einem Einmarsch gedroht, falls die Verfassung des Nigers nicht wiederhergestellt wird.

Die ECOWAS-Staatschefs wollen sich am Donnerstag in Nigerias Hauptstadt Abuja treffen, um ihr weiteres Vorgehen zu beschließen. Am 26. Juli hatten Offiziere der Präsidialgarde im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum entmachtet. Der Kommandeur der Eliteeinheit, Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Militärjunta verweigert Verhandlungsmission die Einreise

Das 26-Millionen-Einwohner-Land war ein wichtiger strategischer Verbündeter des Westens und die letzte demokratisch gewählte Regierung im Inneren der von islamistischen Terrorgruppen bedrohten Sahelzone. Die Militärjunta verweigerte einer für Dienstag geplanten Verhandlungsmission der Vereinten Nationen, des Staatenbunds ECOWAS und der Afrikanischen Union die Einreise.

Man sei realistisch, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, zur Situation im Niger (Archivbild)Bild: Nathan Howard/AP Photo/picture alliance

Die US-Regierung hofft weiter auf eine diplomatische Lösung - dämpft aber gleichzeitig die Erwartungen. Man habe noch Hoffnung, sei aber gleichzeitig realistisch, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. "Ich erkenne an, dass dies eine schwierige Situation ist und dass der Ausgang ungewiss ist, aber wir sind nicht bereit, den Versuch aufzugeben, eine Rückkehr zur Demokratie und zur verfassungsmäßigen Ordnung zu erreichen." Allerdings sei der Ausgang der Krise offen und die Lage dynamisch.

US-Außenminister warnt vor Wagner-Truppe

US-Außenminister Antony Blinken hat nach eigenen Angaben mit dem entmachteten Präsidenten Bazoum gesprochen und dabei die Bemühungen unterstrichen, eine friedliche Lösung des Konflikts zu erreichen. Blinken bekräftigte zudem die Forderung der USA, Bazoum und seine Familie unverzüglich freizulassen. In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der BBC warnte Blinken davor, dass Söldner der russischen Wagner-Truppe die Instabilität im Niger ausnutzen könnten. "Ich denke, dass das, was im Niger passiert ist und weiterhin passiert, nicht von Russland oder Wagner angezettelt wurde, aber sie haben versucht, einen Vorteil daraus zu ziehen", sagte Blinken. 

Die Militärregierungen von Mali und Burkina Faso forderten den UN-Sicherheitsratunterdessen auf, einen Militäreinsatz gegen die Putschisten in ihrem Nachbarland Niger zu verhindern. In dem Schreiben von Dienstag wandten sich die Außenminister beider Länder an das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen sowie die Afrikanische Union. Es gelte "neben der Verschlechterung der Sicherheitslage mit der Zunahme und Ausbreitung terroristischer Gruppen auch ein humanitäres Drama zu verhindern", heißt es in dem Schreiben.

Mali und Burkina Faso sind von ECOWAS suspendiert

Sowohl Mali als auch Burkina Faso sind derzeit nach Putschen von der ECOWAS suspendiert und hatten sich deutlich an die Seite der Militärmachthaber im Niger gestellt. Militärchefs der ECOWAS-Länder hatten in der vergangenen Woche einen Plan für eine mögliche Intervention vorgelegt. Der französische Sender RFI berichtete am Dienstag, dass die Planungen eine Truppe von 25.000 Soldaten umfasse. Neben Nigeria hatten Benin, der Senegal und die Elfenbeinküste ihre Bereitschaft zum Militäreinsatz erklärt.

nob/kle (dpa, afp, rtr)

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