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Onome Ebi: "Zeit, etwas zurückzugeben"

Flourish Chukwurah
26. Januar 2021

Onome Ebi hat es geschafft: aus bescheidenen Verhältnissen zu fünf WM-Teilnahmen für Nigeria. Nun setzt sich die Fußballerin für Mädchen in ihrer Heimat ein, damit diese an ihre Zukunft glauben.

Frauenfußball Nigeria | Onome Ebi
Bild: Heiko Becker/HMB Media/picture alliance

Onome Ebi ist eine der erfolgreichsten und bekanntesten nigerianischen Fußballerinnen. Als einzige Afrikanerin hat die 37-Jährige an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen, viermal gewann sie mit dem nigerianischen Frauen-Nationalteam die Afrikameisterschaft. Wie die meisten afrikanischen Fußballstars kommt auch sie aus bescheidenen Verhältnissen. Aufgewachsen in einem Slum in der Hauptstadt Lagos, hat sie sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und und kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: zunächst in Europa und seit kurzem auch in China.

"Ich habe schon im Bauch meiner Mutter angefangen, Fußball zu spielen. Ich war so klein, als ich anfing", erzählt Ebi der DW. Als Kind spielte sie nur zum Spaß, bis ihr erster Trainer ihr Talent entdeckte und ihr riet, eine Profikarriere anzustreben.

Die Gesellschaft will nicht, dass Frauen Fußball spielen

Trotz eines Mentors an ihrer Seite hatte Ebi es schwer, sich als Sportlerin in einem Land zu behaupten, in dem der Fußball nicht im traditionellen Lebensweg von Frauen vorkommt. Ihr Trainer musste ihre Eltern überzeugen und um Erlaubnis bitten, damit sie spielen durfte. "Unsere Eltern wollen nicht, dass Frauen spielen", sagt Ebi. "Die Gesellschaft als Ganzes will nicht, dass Frauen spielen. Die Leute denken, dass Fußball etwas für Männer ist und dass Frauen nur heiraten und die Kinder ernähren sollen."

Onome Ebi im Nationaltrikot Nigerias bei der WM 2019 in Frankreich Bild: Zheng Huansong/Photoshot/picture alliance

Diese Sichtweise ändert sich langsam. Junge Mädchen sieht man in Nigeria vielleicht Fußball spielen, Frauen aber immer noch sehr selten. Morgens, wenn Ebi zum Training geht, ist sie meist die einzige Frau unter Männern. Inzwischen muss sie nicht nur unter den männlichen Kollegen und Zuschauern um Anerkennung kämpfen. Sie muss auch hart daran arbeiten, um mit 37 Jahren noch mithalten zu können. Doch dank ihrer Athletik, Erfahrung und Schnelligkeit ist sie immer noch besser als viele der jüngeren Spielerinnen.

Corona-Krise eröffnete neue Möglichkeiten

Nun hofft Onome Ebi, auch bei der nächsten Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland dabei zu sein. Es wäre ihre sechste. Allerdings wurde ihre Vereinskarriere durch die COVID-19-Pandemie ausgebremst. In der vergangenen Saison konnte sie aufgrund der Lockdowns in Nigeria nicht zu ihrem Klub Henan Jianye W.F.C. in der chinesischen Stadt Zhengzhou zurückkehren.

Ebi nutzte die Zeit in ihrer Heimat Nigeria, um sich sozial zu engagieren. Sie gründete eine Stiftung für junge Mädchen, die professionell Fußball spielen wollen. Außerdem unterstützt sie die ums Überleben kämpfende nationale Frauen-Fußballliga.

Neben ihrem Engagement für die Stiftung spendet Ebi auch ein Prozent ihres Einkommens an Common Goal.Die Initiative, 2017 vom spanischen Premier-League-Profi Juan Mata gegründet, unterstützt weltweit soziale Projekte mit Bezug zum Fußball.

An die eigene Kindheit erinnert

Durch Common Goal wurde Ebi auf die Initiative YEDI (Youth Empowerment Development Initiative) aufmerksam, die in Lagos junge Menschen für gesundheitliche Themen wie AIDS sensibilisiert. Ebi begleitete ein YEDI-Team bei einem Besuch junger Mädchen. Es war auch für sie ein emotionales Erlebnis.

Die Mädchen hatten noch nie von von der berühmten Onome Ebi gehört, aber sie freuten sich trotzdem über ihren Besuch. Die Fußballerin umarmte die Mädchen, überreichte Geschenke und versicherte ihnen, dass sie alles erreichen könnten, was sie wollten, unabhängig von ihrer Herkunft. "Heute hier zu sein, erinnert mich wirklich an meine Kindheit", sagte Ebi lächelnd, während sie die Mädchen beim Spielen beobachtete: "Es ist so, als sei ich wieder ein Kind geworden. Ich habe es genossen, mit den Mädchen zu sprechen." Für sie als Fußballstar, der ein gutes Leben führe, sei es nun an der Zeit, etwas zurückzugeben.

Adaption: Tobias Oelmaier

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