Ägypten hat die Wiederaufnahme von Verhandlungen zum äthiopischen Mega-Staudamm-Projekt am Nil bekanntgegeben. "Eine neue Verhandlungsrunde über den Renaissance-Staudamm begann in Kairo", teilte das ägyptische Ministerium für Wasser-Ressourcen und Bewässerung mit. Beteiligt seien Delegationen aus Äthiopien, dem Sudan und Ägypten.

Ziel der Gespräche sei eine Einigung, "die die Interessen und Bedenken der drei Länder berücksichtigt", erklärte der ägyptische Bewässerungsminister Hani Sewilam und forderte "ein Ende der einseitigen Maßnahmen".

Äthiopien hatte im Jahr 2011 den Grundstein für das im Februar 2020 eröffnete Wasserkraftwerk gelegt. Seither steht der riesige Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm im Mittelpunkt eines regionalen Konflikts mit den flussabwärts gelegenen Nil-Anrainerstaaten. Der Sudan hat sich nach anfänglichem Widerstand mittlerweile mit Äthiopien geeinigt.

Ägypten, dessen Wasserbedarf zu 97 Prozent aus dem Nil gedeckt wird, bezeichnet das Mega-Projekt als eine "existenzielle" Bedrohung. Nach jahrelangem Streit hatten der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi und der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed im Juli vereinbart, innerhalb von vier Monaten ein Abkommen zu schließen.

Das komplette Volumen des Stausees beträgt 74 Milliarden Kubikmeter. Der rund 4,2 Milliarden US-Dollar teure Staudamm soll künftig 5000 Megawatt Strom erzeugen und damit Äthiopiens bisherige Stromerzeugung verdoppeln. Im Juni erklärte Äthiopien, mit der vierten Befüllung des Stausees zu beginnen.

uh/as (afp, ap)